Fußballer im Aktuellen Sportstudio:Beste Unterhaltung

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Museum of Modern Bart: Jan-Niklas Beste überzeugt auch auf dem Feld der Kinnbehaarung. (Foto: Herbert Rudel/Sportfoto Rudel/Imago)

Heidenheims Präzisionsschütze Jan-Niklas Beste begeistert die Liga - trifft aber im ZDF-Sportstudio nur einmal an der Torwand. Experten stehen vor einem Rätsel.

Glosse von Markus Schäflein

Vor einigen Wochen wurde Frank Schmidt, Trainer des Fußball-Bundesligisten (!) 1. FC Heidenheim, in einer Pressekonferenz gefragt: "Sollte Jan-Niklas Beste drüber reflektieren, den Verein zu verlassen, wäre das ein Grund auch für Sie, Ihr Engagement hier zu beenden?" Schmidt überlegte kurz und antwortete: "Also, ich hab' schon viele dämliche Fragen gehört, aber das ist Top drei." Der Reporter antwortete: "Tschuldigung." Man hätte nun gerne gewusst, was die zwei noch dämlicheren Fragen waren, die Schmidt in seinem Leben bereits gestellt wurden. Aber angesichts der angespannten Stimmung traute sich keiner der Anwesenden, hier nachzuhaken.

Dass Jan-Niklas Beste drüber reflektieren könnte, den Verein zu verlassen, ist immerhin kein allzu dämlicher Gedankengang. 350 000 Euro hat Heidenheim vor eineinhalb Jahren für ihn an Werder Bremen überwiesen, mittlerweile wird sein Marktwert auf zwölf Millionen taxiert. Mit fünf Toren, neun Vorlagen und einem Bart wie Hatto, der Eremit, in Selma Lagerlöfs "Legende vom Vogelnest" erregt Beste in der Bundesliga Aufsehen. Mit seinem feinen Fuß zwirbelt er Flanken, Freistöße und Ecken so millimetergenau auf die Mitspieler, wie sein Barbier nicht arbeitet.

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Am Samstagabend war Beste zu Gast im Aktuellen Sportstudio des ZDF und wurde angekündigt als: "Rasant aufgetaucht aus den Untiefen des Profifußballs." Bastian Schweinsteiger teilte ihm in einer Videobotschaft mit: "Mit deiner Qualität bin ich überzeugt, dass es weiter nach oben gehen kann, wenn nicht muss." Und dann das: Beim Torwandschießen traf Beste nur in einem von sechs Versuchen!

Die Fußball-Experten rätseln jetzt, wie das passieren konnte. Die einen glauben, es lag am falschen Schuhwerk. Andere vermuten, es lag am Sauerstoffgehalt in der Luft - der Mainzer Lerchenberg ist nur 228 Meter hoch, der Heidenheimer Schlossberg 555 Meter. Andererseits ist Beste eben eher der Vorbereiter als der Vollstrecker. Witz mit Bart: Es wäre besser gewesen, er hätte geflankt und vor der Torwand hätte Tim Kleindienst geköpft.

Spannend ist jedenfalls, wie es nun mit Beste weitergeht. Herr Schmidt, reflektieren Sie drüber, dass das Interesse anderer Vereine an Jan-Niklas Beste aufgrund seines Versagens an der Torwand jetzt wieder abnimmt? Frage für einen Freund.

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