DFB:Hansi Flick wird ab Sommer Bundestrainer

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Servus! Bundestrainer Hansi Flick stellt sich am Dienstag vor. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Kurz nach dem zweiten Meistertitel mit dem FC Bayern unterschreibt Flick beim Deutschen Fußball-Bund einen Vertrag. Er soll langfristig bleiben.

Hansi Flick hat nach seinem Abschied beim FC Bayern schnell einen neuen Job gefunden. Der 56-Jährige wird nach der EM im Sommer Nachfolger von Joachim Löw als Bundestrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bestätigte die seit Wochen erwartete Personalie am Dienstag, Flick erhält einen Vertrag bis einschließlich der Heim-EM 2024.

"Es ging jetzt doch alles auch für mich überraschend schnell mit der Unterschrift, aber ich bin sehr glücklich, ab dem Herbst als Bundestrainer tätig sein zu dürfen", wird Flick in einer DFB-Mitteilung zitiert: "Meine Vorfreude ist riesig, denn ich sehe die Klasse der Spieler, gerade auch der jungen Spieler in Deutschland. So haben wir allen Grund, die kommenden Turniere, zum Beispiel die Heim-EM 2024, mit Optimismus anzugehen."

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Sein wichtigster Helfer beim WM-Triumph von Rio de Janeiro 2014 habe "hervorragende Voraussetzungen", um sein Erbe weiterzuführen, sagte Löw schon vor Wochen, "da sind wir uns alle einig". Flicks Fußballphilosophie und Spielkultur sei "sehr, sehr gut". DFB-Direktor Oliver Bierhoff betonte, dass Flick "von Anfang an ganz oben auf meiner Wunschliste" gestanden habe: "Die menschlichen und fachlichen Qualitäten von Hansi Flick kenne und schätze ich seit unseren vielen gemeinsamen erfolgreichen Jahren bei der Nationalmannschaft." Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge sieht im Münchner Triple-Coach gar den "perfekten Trainer für die Nationalelf".

Für Flick ist der Job eine Rückkehr. 2006 machte ihn Löw nach dem WM-Sommermärchen und der eigenen Beförderung zum Bundestrainer zu seinem Assistenten. Bereits einmal stand Flick schon als verantwortlicher Coach bei einem wichtigen Länderspiel an der Seitenlinie. Als Löw im EM-Viertelfinale 2008 von der Uefa gesperrt war, gewann die Nationalmannschaft mit ihm als Aushilfscoach in Basel 3:2 gegen Portugal.

Die ersten Länderspiele als neuer Chef stehen für Flick nun in der WM-Qualifikation im September gegen Liechtenstein, Armenien und Island an. Es folgen in diesem Jahr noch je zwei weitere Pflichtspiele im Oktober und November.

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DFB setzt sich im Werben um Flick gegen die Konkurrenz durch

Mit Flicks Unterschrift beim DFB, wo er von September 2014 bis Anfang 2017 auch Sportdirektor war, hat der Verband die erhoffte Klarheit auf der wichtigsten Angestellten-Position noch vor der EM. "Wir haben ein unheimlich gutes, enges und sehr vertrauensvolles Verhältnis", sagte der für die Bundestrainer-Suche verantwortliche Bierhoff kürzlich, "aber es ist kein Geheimnis, dass Hansi ein interessanter Mann ist und hohes Interesse bei anderen Vereinen und Verbänden weckt."

Doch die stach der krisengeschüttelte DFB nun aus. Nach dem erneuten Gewinn der deutschen Meisterschaft, seinem siebten Titel mit den Bayern, hatte Flick noch betont, er sei "für alles offen". Allerdings war da bereits eine klare Tendenz zu erkennen gewesen. "Damals mit Oliver Bierhoff, Jogi Löw und Andreas Köpke zusammenzuarbeiten, hat mir sehr viel Spaß gemacht", sagte er: "Es gab eine enorme Wertschätzung, enorme Loyalität, die mich antreibt. Diese Dinge sind dort gegeben, ich habe ein tiefes Vertrauen zu Oliver Bierhoff."

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Auf Flick warten knifflige Aufgaben: Der von Löw für die EM unterbrochene Umbruch muss fortgeführt, junge Spieler müssen aufgebaut und fest integriert werden. Auch muss er ein neues Gerüst erfahrener Anführer bis zur WM 2022 in nur eineinhalb Jahren aufbauen - weiter mit den Rückkehrern Thomas Müller und Mats Hummels? Oder doch wieder mit jüngeren Kräften?

Zählen kann Flick auf sein exzellentes Verhältnis zum Münchner Block der Nationalmannschaft - um Kapitän Manuel Neuer und Müller gehören gleicht acht (!) Bayern-Profis dem EM-Aufgebot an. Sie alle hatten seinen Abschied aus München öffentlich beweint, Neuer nannte ihn "sehr traurig". Flick sei in München in nur eineinhalb Jahren zum "besten Trainer der Welt" aufgestiegen. Klubkollege Leroy Sané sprach daher von einem "guten Fang" für den DFB.

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