Handball:Serienmeister THW Kiel droht Titelverlust

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Kiel (dpa) - Dauerchampion THW Kiel glaubt nicht mehr an den Gewinn der Meisterschale in der Handball-Bundesliga. "Schade", seufzte Trainer Alfred Gislason, "ich denke, dass die Meisterschaft mehr oder weniger für die Rhein-Neckar Löwen gelaufen ist."

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Kiel (dpa) - Dauerchampion THW Kiel glaubt nicht mehr an den Gewinn der Meisterschale in der Handball-Bundesliga. „Schade“, seufzte Trainer Alfred Gislason, „ich denke, dass die Meisterschaft mehr oder weniger für die Rhein-Neckar Löwen gelaufen ist.“

Die 28:29-Niederlage bei Pokalsieger SC Magdeburg hat den Isländer arg getroffen. „Wir hätten in Magdeburg schon gewinnen müssen, um eine Chance zu haben“, meinte er.

Für Magdeburgs Trainer Bennet Wiegert war der Sieg über den Rekordmeister mit seinem einstigen Förderer Gislason ein Riesenerfolg. Eine besondere Genugtuung empfand er aber nicht. „Ich wollte hier nicht die Meisterschaft entscheiden oder sonst irgend was“, entschuldigte er sich. „Jeder, der mich kennt, weiß, welch' große Wertschätzung Alfred bei mir hat.“

Drei Spiele vor Saisonende führen die Rhein-Neckar Löwen (50:8 Punkte) die Tabelle an. Es folgen der SG Flensburg-Handewitt (47:9) und der THW Kiel (46:10). Die Nord-Clubs haben eine Partie weniger ausgetragen, liegen nach Minuspunkten aber schlechter und treffen am Sonntag im direkten Duell aufeinander.

Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen taxierte die Ausgangslage optimistisch: „Wir können die letzten drei Spiele gewinnen. Dann können die machen, was sie wollen.“ Die Mannheimer vermeiden Euphorie. Aber es sei schön, „dass die Kieler Federn gelassen haben“, bekannte Nationalspieler Uwe Gensheimer.

Der THW betreibt schon Ursachenforschung. „Wir hatten ja sehr selten eine eingespielte Mannschaft und wenig Wechselmöglichkeiten“, beschrieb Gislason den Saisonverlauf. Die zahlreichen Dauerverletzten ließen die Kieler nicht richtig in Fahrt kommen. 20 Titelgewinne, davon zehn in den vergangenen elf Jahren, wurden an der Förde gefeiert. 2016, so scheint es, gibt es mal eine Auszeit.

Für die Löwen spricht das leichteste Restprogramm. Sie müssen sich noch mit Wetzlar (Platz 6), Hannover-Burgdorf (8.) und zum Saisonfinale am 5. Juni mit dem Tabellenletzten TuS N-Lübbecke auseinandersetzen. Zudem verfügen sie über das deutlich bessere Torverhältnis im Vergleich zu Flensburg und Kiel.

Für die Verfolger aus dem Norden kommt es schon am Sonntag knüppeldick. Sie stehen sich in der Kieler Sparkassen-Arena gegenüber und nehmen sich gegenseitig die dringend benötigten Punkte weg. „Der Verlierer verabschiedet sich aus dem Titelrennen“, befand Frank Bohmann, Geschäftsführer des Liga-Verbandes HBL.

Die Flensburger sind derzeit zwar Zweiter, aber auch sie glauben nicht mehr an die Meisterschale. „Unser Thema lautete in den letzten Tagen: Sicherung des Champions-League-Platzes. Mehr haben wir nach wie vor nicht selbst in der Hand“, sagte Trainer Ljubomir Vranjes. Für die Königsklasse berechtigen die ersten beiden Ränge. „Der dritte Platz ist keine Garantie“, meinte Bohmann. Den vergibt der europäische Verband EHF nach Prüfung.

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