Handball-EM:Mit dem letzten Siebenmeter

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Ende der Durststrecke: Schwedens Handballer bejubeln den Titelgewinn. (Foto: Anna Szilagyi/dpa)

Schweden gewinnt in einem dramatischen Finale gegen Titelverteidiger Spanien die Handball-Europameisterschaft - und beendet damit eine Durststrecke von 20 Jahren.

Von Ralf Tögel

Es war der erhoffte versöhnliche Abschluss der Handball-Europameisterschaft in Ungarn und der Slowakei, denn zumindest am Finaltag stand der Sport im Vordergrund. Mit dem letzten Wurf traf Niclas Ekberg mit einem Siebenmeter zum 27:26 und gewann mit Schweden den fünften Titel, zuletzt war das den Skandinaviern vor 20 Jahren gelungen. Titelverteidiger Spanien, der auch 2020 triumphiert hatte, verpasste indes in einer hochdramatischen Partie den dritten EM-Titel in Serie.

Sowohl die Schweden als auch die spanische Auswahl konnten nahezu in Bestbesetzung auf das Parkett des MVM Dome in Budapest gehen, das Corona-Virus hatte im Spanier Ferran Sole nur einen Akteur in die Isolation gezwungen. Trainer Jordi Ribera konnte in Aleix Gomez aber gleichwertigen Ersatz auf Rechtsaußen aufbieten, der wurde auf seiner Position zum besten Spieler des Turniers gewählt und war zusammen mit Kreisläufer Adrian Figueras mit je sechs Treffern bester Schütze der Spanier.

Erst legen die Schweden vor, dann die Spanier. In der Schlussphase war wieder Schwedens Torhüter Andreas Palicka zur Stelle

Einen Tick besser aber waren die Schweden, bei denen sich schon zu Beginn der Partie die erwarteten Protagonisten in den Vordergrund spielten. Regisseur Jim Gottfridsson, frisch zum wertvollsten Spieler des Turniers gekürt, hämmerte den Ball mit einem mächtigen Schlagwurf zum 1:0 in die Maschen und im Gegenzug zeigte Torhüter Andreas Palicka die erste seiner vielen folgenden Paraden. Schweden bestimmte die Anfangsphase, führte die meiste Zeit, aber die Spanier ließen sich nicht abschütteln. Trainer Ribera richtete die Defensive offensiver aus, Schlussmann Rodrigo Coralles, der überraschend den Vorzug vor dem im Halbfinale so brillant haltenden Gonzalo Perez de Vargas erhalten hatte, wurde immer sicherer - und parierte unter anderem zwei Siebenmeter.

Zur Pause lagen die Iberer, angeführt von ihrem routinierten Strategen Joan Canellas, der immer wieder den freien Mitspieler fand, mit 13:12 in Front. Nach dem Wechsel das umgekehrte Bild: Die Spanier führten meist knapp, die Schweden blieben vor allem dank Kreisläufer Oscar Bergendahl und Siebenmeterschütze Ekberg, beide trafen je fünfmal, dran. Und profitierten in der nervenaufreibenden Schlussphase von einigen Unaufmerksamkeiten des Gegners.

Das Spiel um Platz drei hatte zuvor Weltmeister Dänemark gegen Olympiasieger Frankreich mit 35:32 (29:29, 13:14) nach Verlängerung gewonnen, bester Werfer war der überragende Rückraumspieler Jacob Holm von den Füchsen Berlin mit zehn Toren. Dabei mussten die Dänen auf Spielmacher und Torjäger Mikkel Hansen verzichten, er hatte sich bei der 25:29-Halbfinalniederlage gegen Spanien verletzt. Bester Werfer der Franzosen war Kentin Mahe mit acht Toren, der sich von seiner Corona-Infektion bestens erholt zeigte. In einem temporeichen und ebenfalls hochklassigen Spiel, das lange die Franzosen bestimmt hatten, prägten die beiden Torhüter Vincent Gerard und Niklas Landin mit ihren Leistungen die Partie - und bestätigten damit den Trend, der sich auch im Finale fortsetzte.

Die Mannschaften mit den besten Abwehrreihen und den besten Torhütern waren am Ende vorne.

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