Fußball:Wolfsburger Hattrick-Gomez fand's «gar nicht so verrückt»

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Leverkusen (dpa) - Mario Gomez versetzte der Sponsoren-Werbewand in den Katakomben der BayArena einen kräftigen Hieb mit der rechten Hand. Und diese Szene, wenige Minuten nach dem 3:3 (0:1) seines VfL Wolfsburg in Leverkusen offenbarte das zwiespältige Gefühlsleben des Fußballprofis.

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Leverkusen (dpa) - Mario Gomez versetzte der Sponsoren-Werbewand in den Katakomben der BayArena einen kräftigen Hieb mit der rechten Hand. Und diese Szene, wenige Minuten nach dem 3:3 (0:1) seines VfL Wolfsburg in Leverkusen offenbarte das zwiespältige Gefühlsleben des Fußballprofis.

Sollte er sich über seinen zwölften Bundesliga-Hattrick freuen oder über entgangenen Sieg verstimmt sein? Gomez' Antwort machte deutlich, dass der 31-Jährige hin und her gerissen war nach dem Schlussakkord-Spektakel vor 28 576 Besuchern. „Ich bin happy mit den Toren - aber ich ärgere mich, dass wir das Spiel nicht über die Zeit gebracht haben“, ließ er wissen, als er sich mit Badeschlappen und im Ringel-T-Shirt den Reporterfragen stellte.

„Heute musste ich, weil wir 0:2 zurücklagen.“ So einfach war die Gomez-Erklärung für seinen schnellsten Dreierpack, der nur 6:58 Minuten Zeit erforderte. In der 80. und 83. Minuten machte er es zweimal mit Köpfchen, in der 87. Minute war er mit einem Foulelfmeter zur Führung der Niedersachsen erfolgreich.

Vor dieser Ein-Mann-Show des Nationalstürmers sah die Bayer-Werkself am 43. Geburtstag von Trainer Tayfun Korkut wie der sichere Gewinner aus, weil Karim Bellarabi (40.) und Kevin Volland (65.) individuelle Stellungsschwächen der VfL-Protagonisten gnadenlos ausgenutzt hatten. Dann aber kam die Hoch-Zeit des unwiderstehlichen Super-Mario.

„Ich spiele ja schon ein paar Jahre jetzt. Und ich habe auch schon verrückte Spiele erlebt. Heute war's gar nicht so verrückt“, kommentierte Gomez das Geschehen, das aus VfL-Sicht ganz am Schluss einen wesentlichen Makel hatte: Der eingewechselte Kai Havertz, mit 17 Jahren, neun Monaten und 22 Tagen seit Sonntag jüngster Erstliga-Torschütze der Leverkusener, erzielte noch das 3:3 (89.).

Für Gomez war es fast nicht zu glauben: „Leverkusen hat aus dem Nichts zwei Tore gemacht und am Ende auch noch das dritte - klar drei Fehler von uns.“ Aber das machten die Wolfsburger auch deshalb wieder wett, weil sie nie den Glauben daran verloren, dass sie im Kampf gegen das Absacken auf den Relegationsplatz noch etwas in petto hatten.

Gomez hielt das gewachsene Selbstbewusstsein nach der vierten nicht verlorenen Begegnung unter Jonker in Worten fest: „Selbst nach dem 0:2 habe ich irgendwo immer das Gefühl gehabt, dass wir das Spiel noch nicht verloren haben.“ Das empfand auch der 54-jährige Jonker so, der trotz des zwischenzeitlichen Rückstands das Gespür hatte, „dass hier etwas geht und wir einfach weitermachen müssen“.

Das soll sich fortsetzen - oder muss es sogar. Denn trotz der 30 Punkte, die der deutsche Meister von 2009 nun hat, ist die Lage noch immer misslich: Der Abstand zum FC Augsburg auf Rang 16 beträgt lediglich einen Zähler.

Gomez indes zeigte sich nach dem überzeugenden VfL-Auftritt in der BayArena von einem überzeugt: „Darauf lässt sich aufbauen. Wenn wir so weitermachen, werden wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“ Seine Empfehlung an Mitspieler und Chefcoach trotz des 3:3: „Mund abputzen, weitermachen - ein Punkt ist besser als nichts.“

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