Wiedereingliederung von Fußballteams:Uefa vor Kehrtwende in Russland-Frage

Das Unverständnis ist groß: Einige Verbände haben sich vom Vorgehen des Uefa-Präsidenten Aleksander Ceferin überrumpelt gefühlt. (Foto: Mike Egerton/PA Images/Imago)

Die umstrittene Entscheidung der Europäischen Fußball-Union zur Wiederzulassung russischer Juniorenteams ist vorerst ausgesetzt - wegen des großen Widerstands.

Nach massiver Kritik sind die Verantwortlichen der Europäischen Fußball-Union offenbar zu einem Umdenken in der Russland-Frage gezwungen. Die umstrittene Entscheidung der Uefa zur Wiederzulassung russischer Juniorenteams liegt wegen des großen Widerstands vorerst auf Eis. Bei der Sitzung des Exekutivkomitees am Dienstag in Nyon sei das Thema zurückgezogen worden, "da keine technische Lösung gefunden werden konnte, um russischen Teams den Spielbetrieb zu ermöglichen", hieß es aus Uefa-Kreisen.

Damit können Russlands U17-Teams nicht in die bereits laufende EM-Qualifikation integriert werden. Eigentlich hatte das Uefa-Gremium, dem auch DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke und Karl-Heinz Rummenigge als Vertreter der europäischen Klubvereinigung ECA angehören, Ende September beschlossen, dass russische Jugendmannschaften trotz des Angriffskrieges gegen die Ukraine unter bestimmten Bestimmungen wieder mitspielen dürfen. Die Umsetzung gestaltet sich aber offenbar viel schwieriger als gedacht.

Das Unverständnis einige Verbände, die sich vom Vorgehen des Uefa-Präsidenten Aleksander Ceferin überrumpelt fühlten, ist groß. England, Schweden, Dänemark, Finnland, Norwegen, Lettland, Litauen, Polen und die Ukraine kündigten an, ihre Nachwuchsteams nicht gegen russische antreten zu lassen. "Ich interpretiere die Kehrtwende der Uefa als Eingeständnis, dass der Zeitpunkt (...) völlig falsch war", sagte Norwegens Fußball-Verbandschefin Lise Klaveness dem WDR. Auch das Bundesinnenministerium hatte zuvor die Haltung des DFB in der Frage kritisiert.

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