Neuruppin:„Chamäleon“ Boateng wird sesshaft: Hertha als letzte Station

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Neuzugang Kevin Prince Boateng beim Training im Regen. (Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Gerade zurückgekommen, schon spricht Kevin-Prince Boateng vom Ende seiner schillernden Profi-Laufbahn. Mit seinem Wechsel zu seinem alten Verein Hertha BSC hat...

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Neuruppin (dpa) - Gerade zurückgekommen, schon spricht Kevin-Prince Boateng vom Ende seiner schillernden Profi-Laufbahn. Mit seinem Wechsel zu seinem alten Verein Hertha BSC hat der gebürtige Berliner zugleich seinen Karriere-Abschluss eingeleitet. „Das ist definitiv meine letzte Station. Egal, wie lange es geht“, sagte der 34 Jahre alte Angreifer in einer Gesprächsrunde in Neuruppin am Freitag.

Boateng war in der vorigen Woche ablösefrei vom AC Monza nach Berlin gekommen und hat zunächst einen Vertrag über eine Spielzeit erhalten. Nach 13 Vereinen in den letzten 14 Jahren sei er müde von den ganzen Wechseln. „Gefühlt habe ich alle sechs Monate den Verein gewechselt. Das schlaucht auch“, sagte Boateng, der auch nach der aktiven Karriere in der deutschen Hauptstadt bleiben will.

Allerdings habe er durch seine vielen Vereine in Italien, Spanien und der Türkei viele Sprachen gelernt und Erfahrungen gemacht, die der ehemalige Nationalspieler von Ghana nun weitergeben möchte. Spielerberater war zunächst seine Idee, jetzt hat er aber etwas anderes im Sinn: „Die Expertenrolle hat mir gefallen.“ Boateng hatte für die ARD die EM-Spiele beurteilt und kommentiert.

Boateng ist angetan von der jungen Berliner Mannschaft mit vielen Talenten. „Aber Talent reicht nicht. Was den Jungen manchmal fehlt, sind der Willen und die Leidenschaft“, sagte Boateng. Er habe diese Erfahrung auch erst gemacht, nachdem er sein Bad-Boy-Image abgelegt habe.

Bei den jüngeren Spielern glaubt Boateng an eine andere Entwicklung und schnellen Erfolg. „Die jungen Wilden heute gibt es nicht mehr. Die sind alle nicht so verrückt wie wir“, sagte Boateng, der Berlin 2007 nach seiner fußballerischen Ausbildung bei Hertha verlassen hatte und zu Tottenham Hotspur gewechselt war.

Boateng, der schon seit etwa fünf Jahren seine Rückkehr zu Hertha geplant hatte, ist von Trainer Pal Dardai als Führungsfigur vorgesehen. Er nimmt das gern an: „Wir haben eine junge Truppe, die braucht Führung.“ Er selbst habe schon in andern Vereinen diese Rolle eingenommen. „Man kann schon sehen, wer stark, wer begabt ist“, sagte Boateng und nannte gleich einen Namen: „Der Dardai ist schon sehr stark.“ Nicht der Trainer war gemeint, sondern Sohn Marton, der in der Vorsaison zum Stammverteidiger aufgerückt war.

„Vielleicht werde ich alle Spiele machen, vielleicht auch nur vier“, sagte Boateng zu seinen sportlichen Aussichten. Er habe aber gelernt, sich anzupassen. „Ein Glück, dass ich ein Chamäleon bin“, sagte der Angreifer.

© dpa-infocom, dpa:210702-99-235427/3

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