Ingelheim am Rhein:Frauenfußball-Pionierin Wohlleben: „Zweideutig angeschaut“

Die ehemalige Fußballerin Bärbel Wohlleben gestikuliert während eines Interviews. (Foto: Uwe Anspach/dpa/Archivbild)

50 Jahre nach der Aufhebung des Verbots für Frauenfußball durch den DFB hat Pionierin Bärbel Wohlleben die Anfangszeit als schwierig und diskriminierend...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Ingelheim (dpa) - 50 Jahre nach der Aufhebung des Verbots für Frauenfußball durch den DFB hat Pionierin Bärbel Wohlleben die Anfangszeit als schwierig und diskriminierend empfunden. „Die Frau war damals sehr abhängig vom Mann, auch finanziell. Im Fußball war es so, dass sich die meisten gar nicht getraut haben zu spielen, und wenn, dann etwas gehemmt. Sie haben ja mitbekommen, dass die Männer sie da zweideutig angeschaut haben“, sagte die heute 76-Jährige im Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Und die Kameras waren oft dahin gerichtet, wo sie nicht hingehören, wenn man Sport übertragen will.“

Der Deutsche Fußball-Bund hatte am 31. Oktober 1970 beim Verbandstag in Travemünde das Verbot aufgehoben. Wohlleben war Spielführerin von TuS Wörrstadt als erstem offiziellen deutschen Meister. Ein Treffer von ihr aus Endspiel wurde 1974 in der ARD-„Sportschau“ „Tor des Monats“. Als erste Frau überhaupt bekam sie diese Auszeichnung.

„Dass sich das so gut entwickelt hat - toll!“, sagte Wohlleben über ihren lange verschmähten Sport. „Es hat natürlich Jahrzehnte gedauert, bis der DFB peu à peu Zusagen erteilt hat. Die erste offizielle Meisterschaft erst 1974, das erste Länderspiel 1982. Es waren etwas ältere Herrschaften, die nicht so flott dabei waren, Neuerungen vorzunehmen.“ Sie galt damals als der „weibliche Beckenbauer“ und trainiert heute noch eine Mädchenmannschaft. Dumme Sprüche über die Kickerinnen habe sie früher ignoriert. „Manche kamen einfach nur, um zu gaffen“, sagte sie über die Zuschauer in den 70er Jahren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: