Fußball-Bundesliga:Castro rettet Bielefeld

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Auf einem Relegationsplatz, dank dem späten 2:2: Gonzalo Castro (Mitte) trifft gegen Greuther Fürth. (Foto: Stuart Franklin/Getty Images)

Durch den späten Ausgleichstreffer verpasst Greuther Fürth den zweiten Saisonsieg. Zuvor kommen geschwächte Frankfurter beim FC Augsburg nicht über ein Remis hinaus.

Arminia Bielefeld hat die große Chance vertan, erstmals seit vier Monaten die Abstiegszone zu verlassen. Die Ostwestfalen kamen gegen das abgeschlagene Tabellenschlusslicht Greuther Fürth nur zu einem enttäuschenden 2:2 (1:1) - das allerdings auch den Franken nicht nennenswert weiterhilft. Masaya Okugawa (8. Minute), der im vierten Ligaspiel in Serie erfolgreich war, brachte die Gastgeber in Führung, die ihren dritten Sieg aus den letzten vier Spielen fest eingeplant hatten. Letztlich musste Arminia über den späten Ausgleich durch einen Fernschuss von Joker Gonzalo Castro (83.) glücklich sein. Fürth verpasste den zweiten Saisonerfolg, der wohl notwendig gewesen wäre, um im Rennen zu bleiben. Der Relegationsplatz, den nun Bielefeld einnimmt, ist elf Zähler entfernt.

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Von Philipp Selldorf

U21-Nationalspieler Jamie Leweling (35.) und der 28 Sekunden zuvor eingewechselte Havard Nielsen (67.) trafen für die Gäste. Zuvor hatte Bielefeld die ungewohnte Favoritenrolle angenommen: Der flinke Japaner Okugawa, seit Wochen Bielefelds Bester, zog mit dem Ball am Fuß in den Strafraum, wurde von zwei Fürthern nicht konsequent angegriffen und traf vor 750 Zuschauern aus kompliziertem Winkel. Die defensivstarken Arminen konnten den Gegner, der ohne jeden Auswärtspunkt angereist war, nun kommen lassen.

Fürth bemühte sich wie gewohnt, allein: Es passierte wenig vor dem Tor von Stefan Ortega. Bielefeld wiederum konterte gefällig, Patrick Wimmer (23.) und Florian Krüger (33.) setzten bei ihren Abschlüssen aber etwas zu hoch an. Ohne jede Not kassierte Bielefeld in der 35. Minute den Ausgleich. Leweling stand nach einem tiefen Fürther Ballgewinn allein gegen zwei Arminen, schüttelte Andres Andrade im Laufduell ab und überwand Ortega mit einem platzierten Abschluss. Das Spiel war wie erwartet kein Leckerbissen, nach dem Ausgleich aber vollkommen offen. So zwang Fürths Timothy Tillman mit einem direkten Freistoß Ortega zu einer Glanztat (53.). Die Bedeutung des Spiels zeigte sich in der Emotionalität der Akteure - auf dem Platz und an den Bänken.

Eine Chance nutzt die Eintracht: Daichi Kamada (links) trifft gegen den FC Augsburg. (Foto: Jan Huebner /imago)

Zuvor hatte Eintracht Frankfurt ohne die Schlüsselspieler Kevin Trapp und Filip Kostic den angestrebten Auswärtssieg beim FC Augsburg verpasst. In einem intensiven Bundesliga-Duell trennten sich die beiden mit einer Niederlage ins Fußballjahr gestarteten Kontrahenten am Sonntag in Augsburg 1:1 (1:1). Daichi Kamada (22. Minute) mit der Führung für Frankfurt und Michael Gregoritsch (38.) mit dem Ausgleich für den FCA bestraften jeweils individuelle Fehler.

Torwart Trapp und Flügelspieler Kostic hatten wegen Corona-Infektionen auf das Spiel verzichten müssen. Der FC Augsburg zieht durch den Punktgewinn am VfB Stuttgart in der Tabellen vorbei und ist nun Fünfzehnter. Frankfurt bleibt auf Platz acht.

In einem umkämpften Spiel neutralisierten sich beide Teams in der Anfangsphase. Nach einem üblen Fehlpass von Augsburgs Mittelfeldlenker Niklas Dorsch kam der Ball über Jesper Lindström und Rafael Borré zu Kamada. Der Japaner schloss mit seinem technisch versierten Tor zur Führung ab. Möglicherweise wäre das Spiel in eine andere Richtung gelenkt worden, wenn Lindström auf 2:0 erhöht hätte. Nach einem überragenden Pass von Djibril Sow machte der Däne fast alles richtig - bis sein Torschuss am Außenpfosten landete (29.).

In der zweiten Hälfte gibt es einen Schreckmoment nach dem Zusammenprall von Kamada und Oxford

Nach einer Unterbrechung wegen eines Videobeweises - Augsburgs Andi Zeqiri hatte Eintracht-Abwehrchef Makoto Hasebe gefoult und Rekordeinkauf Ricardo Pepi danach für den FCA getroffen - kam ein Bruch ins Frankfurter Spiel. Das bestraften die Gastgeber durch Gregoritsch. Der Österreicher, der vor einer Woche beim 1:3 in Hoffenheim schon getroffen hatte, überlistete Eintracht-Keeper Diant Ramaj mit seinem Tor ins kurze Eck aus spitzem Winkel. Der 20-Jährige hatte in seinem ersten Pflichtspiel im Erwachsenenbereich wohl mit einer Flanke gerechnet. Trapps Fehlen machte sich da besonders schmerzhaft bemerkbar, wenngleich Ramaj insgesamt einige gute Szenen hatte.

Emotional ging es kurz vor der Pause zu, als die Augsburger einen Handelfmeter forderten. Doch Schiedsrichter Sven Jablonski entschied nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten und nach Ansicht der Bilder im TV, dass es kein strafbares Handspiel war. Nach dem Seitenwechsel schnupperte Pepi beim Startelfdebüt an der Führung, aber Ramaj parierte (46.). Auf der Gegenseite prüfte Lindström per Freistoß FCA-Schlussmann Rafal Gikiewicz (53.).

Die Gäste agierten reifer von der Spielanlage, Augsburg versuchte nach schnellem Umschalten zum Erfolg zu kommen. Eine Schrecksekunde gab es für beide Mannschaften, nachdem Kamada und Reece Oxford im Luftkampf zusammen geknallt waren. Beide konnten aber weitermachen. In der Schlussphase scheiterte Lindström mit einer Großchance am glänzend parierenden Augsburger Torhüter Gikiewicz (88.). Der eingewechselte Florian Niederlechner vergab in der Nachspielzeit freistehend das 2:1 für Augsburg, als er an Ramaj scheiterte

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