Fußball:Borowka erwartet Welle von psychisch kranken Menschen

Bremen
Ex-Fußballprofi Uli Borowka schaut vor einer Lesung in die Kamera. Foto: Ole Spata/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Bremen (dpa) - Der inzwischen als Suchtberater tätige Ex-Fußballprofi Uli Borowka befürchtet durch die Corona-Krise gravierende Folgen in der Gesellschaft. "In den nächsten Jahren erwarten wir eine Welle von suchtkranken, psychisch kranken Menschen. Es sind verdammt viele - viel zu viele - in kurzer Zeit in die Sucht abgerutscht", sagte 57 Jahre alte einstige Nationalspieler dem Internetportal Sportbuzzer.

Die Rückfallquote sei in den letzten Wochen enorm gestiegen. Suchtkranke und depressiv veranlagte Menschen seien besonders anfällig, in alte krankhafte Verhaltensmuster abzugleiten, so Borowka. Das gelte auch für eine Reihe von Sportlern, wie der frühere Verteidiger von Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach erklärt. "Einige Dutzend Profisportler verfallen in Zeiten der Isolation und Unsicherheit in verstärkten Alkoholkonsum."

So sei die Schließung von Sportanlagen keine gute Maßnahme gewesen. "Auch dadurch haben wir viel mehr Kranke in allen Richtungen bekommen - Übergewicht, Herz-Kreislauf- und psychische Probleme. Viele brauchen das Adrenalin beim Sport", sagt Borowka.

Auch zum Gehaltsverzicht der Profis hat er eine klare Meinung: "Die reden von 10 oder 20 Prozent - da kriege ich ja einen Hals. Wenn ich heutzutage Werder-Profi wäre, würde ich auf mein komplettes Gehalt bis Saisonende verzichten. Das wäre ich mir selber schuldig."

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