Berlin:Clubs werben in Europa League nicht für Bundesliga

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Berlin (dpa) - Enttäuschungen auf und neben dem Platz: Die deutschen Clubs haben am ersten Europa-League-Spieltag keine Werbung für die Bundesliga gemacht. Der couragierte Auftritt der Kölner bei der 1:3-Niederlage beim FC Arsenal wurde vom Fehlverhalten einiger Fans überschattet. Hertha BSC kam im nur spärlich besetzten Olympiastadion trotz zahlreicher Chancen nicht über ein 0:0 gegen Athletic Bilbao hinaus und 1899 Hoffenheim unterlag in der noch leereren Rhein-Neckar-Arena trotz zwischenzeitlicher Führung Sporting Braga 1:2.

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Berlin (dpa) - Enttäuschungen auf und neben dem Platz: Die deutschen Clubs haben am ersten Europa-League-Spieltag keine Werbung für die Bundesliga gemacht. Der couragierte Auftritt der Kölner bei der 1:3-Niederlage beim FC Arsenal wurde vom Fehlverhalten einiger Fans überschattet. Hertha BSC kam im nur spärlich besetzten Olympiastadion trotz zahlreicher Chancen nicht über ein 0:0 gegen Athletic Bilbao hinaus und 1899 Hoffenheim unterlag in der noch leereren Rhein-Neckar-Arena trotz zwischenzeitlicher Führung Sporting Braga 1:2.

Die magere Auftaktbilanz mit nur einem Punkt aus drei Spielen hat Folgen: In der UEFA-Fünfjahreswertung verlor die höchste deutsche Fußball-Spielklasse an Boden auf England. Deutschland liegt nur noch auf Rang drei.

„Ich glaube, wir müssen schon gucken, dass wir international erfolgreich sind, dass die Startplätze so bleiben, wie sie in der Saison sind“, sagte Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann am Freitag. Er meinte jedoch auch: „Ich glaube, man darf nach dem ersten Spieltag die Ergebnisse nicht zu hoch hängen oder zu extrem bewerten. Es sind ja noch ein paar Spieltage.“

Derzeit muss die deutsche Eliteklasse nicht um den vierten Champions-League-Startplatz bangen: Nach einer in der kommenden Saison greifenden Reform erhalten die besten vier Nationen künftig vier sichere Plätze, der Vorsprung der Bundesliga auf den Fünften Frankreich ist noch groß.

Ob der 1. FC Köln in der näheren Zukunft wieder um die internationalen Ränge mitspielt, ist derzeit sehr fraglich. Beim Bundesligaschlusslicht drückten neben der Niederlage in London trotz Pausenführung und der Verletzung von Nationalspieler Jonas Hector vor allem die Geschehnisse vor dem um eine Stunde verschobenen Anpfiff die Stimmung gehörig. Rund 50 Kölner hatten im ersten Europacupspiel ihres Clubs nach 9115 Tagen gewaltsam versucht, in einen Block einzudringen. Es gab eine Schlägerei im Block, zweimal wurden Bengalos gezündet.

Die UEFA leitete Ermittlungen gegen beide Clubs ein. Vor allem die britischen Zeitungen übten heftige Kritik. Der „Mirror“ schrieb von einem „Rückfall in die beschämende Zeit der Hooligans in den 80ern“.

Der Dank der Spieler an die Fans fiel trotz der insgesamt beeindruckenden Unterstützung kalt aus. „Wir heißen das als Spieler nicht gut. Das hat man auch bei der Begrüßung der Fans gesehen, die sehr kurz und knapp ausfiel“, berichtete Torhüter Timo Horn. Im Endeffekt schaden die Fans, die sowas machen, dem Verein.

Köln will nun schnell wieder positive Nachrichten produzieren. Am besten schon am Sonntag in der Bundesliga. Keine leichte Aufgabe: Die Rheinländer spielen bei Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund (18.00 Uhr/Sky).

Kurz zuvor messen sich die beiden anderen deutschen Europa-League-Starter im direkten Duell. Hoffenheim empfängt Hertha BSC (13.30 Uhr/Eurosport). Nagelsmann meint: Zweieinhalb Tage nach der „völlig unnötigen und unverdienten Niederlage“ vor nur 15 714 Zuschauern gegen den Tabellenneunten der portugiesischen Liga eine gute Gelegenheit. Schließlich sei der Segen an der Dreifachbelastung Bundesliga/DFB-Pokal/Europacup doch, dass man die Dinge relativ schnell wieder ändern könne.

Ändern will auch Hertha-Trainer Pal Dardai wieder einiges. Er hält an seinem Rotationsprinzip fest. „Zwei, drei Positionen werden wir sicher ändern“, kündigte der Ungar bereits an. „Es wird eine andere Spielweise auswärts, wir werden eine andere Taktik wählen.“ Das 0:0 gegen Bilbao habe gezeigt, „dass der Trainer auf den gesamten Kader zurückgreifen kann“, sagte Manager Michael Preetz.

Nach Eingewöhnungsproblemen im ersten Spielabschnitt zeigten die Berliner Profis vor 28 832 Zuschauern im Olympiastadion am Donnerstag eine gute Reaktion. „Wir haben ein bisschen gebraucht, um anzukommen. Wir haben uns aber gewaltig gesteigert“, erklärte Preetz: „Eigentlich hat nur eins gefehlt - das Siegtor.“

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