FC Bayern in der Einzelkritik:Jubel wie beim Champions-League-Sieg

Jérôme Boateng erlebt seinen Moment der Saison, Thomas Müller spielt auf Unter-Düsseldorf-Niveau, die Lebensversicherungen der Münchner heißen Philipp Lahm und Franck Ribéry. Die Bayern beim 3:2 gegen Düsseldorf in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Thomas Hummel

FC Bayern in der Einzelkritik

Jupp Heynckes

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Jérôme Boateng erlebt seinen Moment der Saison, Thomas Müller spielt auf Unter-Düsseldorf-Niveau, die Lebensversicherungen der Münchner heißen Philipp Lahm und Franck Ribéry. Die Bayern beim 3:2 gegen Düsseldorf in der Einzelkritik. Aus dem Stadion von Thomas Hummel Jupp Heynckes: Seltsamer Tag für den Bayern-Trainer. Da muss er mitansehen, wie seine Über-Bayern gegen Düsseldorf ein Gegentor bekommen. Und zudem noch lesen, dass ihm sein Boss Karl-Heinz Rummenigge über ein Zeitungsinterview einen Job anbietet. Im Beirat solle Heynckes nach der Saison Platz finden. Heynckes dazu bei Sky: "Das überrascht mich. Da weiß ich bisher überhaupt nichts von." Ein Angebot läge ihm jedenfalls nicht vor: "Nein. Das stimmt nicht." Und in Frage kommt es für ihn wohl auch nicht: "Nein, vor allem nicht, wenn ich es aus den Medien erfahre. Dann sowieso nicht." Bei Liga total! sagte Heynckes: "Es wäre besser gewesen, wenn er erst mal mit mir gesprochen hätte. Ich werde mich nach der Saison äußern, was ich zukünftig machen werde!" Der seltsame Tag endete dann wenigstens höchst unseltsam: mit einem Sieg seiner Mannschaft.

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Manuel Neuer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Manuel Neuer: Zuletzt wurde bekannt, dass Schalke 04 weiterhin vom FC Bayern Geld erhält, wenn Manuel Neuer mit den Münchner Erfolge feiert. Nun liegt der Süddeutschen Zeitung nicht jedes Detail aus Manuel Neuers Arbeitsvertrag vor. Aber so viel Prognose darf sein: Schalke 04 verdient nicht daran, wenn der Torwart mit dem FC Bayern gegen Fortuna Düsseldorf gewinnt. Da müsste schon Real Madrid kommen, oder Juventus Turin, am besten im Champions-League-Finale. Doch dann, oha, lag plötzlich der Ball im Tor. Fortuna Düsseldorf hatte ein Tor geschossen gegen Manuel Neuer und die vielen Gäste-Zuschauer feierten, als hätte ihr Verein die Champions League gewonnen. Das gleiche nach dem 1:2. Hatte ansonsten alles im Griff. Als er einmal an der Eckfahne einen Ball ins Seitenaus rettete, wies er gestenreich den Ballbuben an, dem Gegner erst den Ball zuzuwerfen, wenn er wieder im Tor stehen würde.

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Philipp Lahm

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Philipp Lahm: Hatte mit Axel Bellinghausen einen Gegenspieler, der immerhin dafür bekannt ist, vor nichts und niemandem Angst zu haben. Bekam in der ersten Deffensivaktion auch gleich einen Beinschub vom Düsseldorfer verpasst. Allerdings ist Philipp Lahm bekannt dafür, solch kleine Niederlagen im Spiel nicht zu registrieren. Er schaut auf das Große und Ganze. Und das war nicht ganz in Ordnung in der ersten Halbzeit, weshalb er zunehmend vehement nach vorne lief - und kurz vor dem 1:1 wunderbar auf Thomas Müller durchsteckte. Bereitete auch das entscheidende 3:2 vor mit einem wunderbaren Flanke. Lebensversicherung Nummer eins der Münchner.

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Jérôme Boateng

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(Foto: AFP)

Jérôme Boateng: Etabliert sich als Mann für die Bundesliga. Also für den Betrieb, in dem man nichts mehr kaputt machen kann. Diesmal als Ersatz des Abwehrchefs Dante von Beginn an. Hinten wenig auffällig, nach vorne auch. Ein paar weite Bälle flogen halt wie so oft ins Nirgendwo - das unterscheidet ihn eben von einem Dante, der in diesem Jahr noch keine fünf Fehlpässe gespielt hat. Hatte dann aber wohl den Moment seiner Saison: Stand in der 85. Minute plötzlich frei am Fünfmeterraum der Fortuna und köpfelte den Siegtreffer zum 3:2. Freute sich, als hätte er die Champions League gewonnen.

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Daniel Van Buyten

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(Foto: dpa)

Daniel Van Buyten: Der Belgier machte zuletzt eigentlich immer die wichtigen Spiele, gegen Arsenal oder Dortmund. Düsseldorf? Eine Durchgangsstation, für den 35-Jährigen eine schöne Möglichkeit, sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen. "Am liebsten würde ich für vier Jahre unterschreiben", scherzte van Buyten zuletzt in der AZ. Van Buyten empfahl sich denn auch nachdrücklich, denn mit ihm kann der FC Bayern einen zusätzlichen Stürmer präsentieren, ohne einen einwechseln zu müssen. Bei allen Freistößen und Eckbällen hieß es: Hoch in die Nähe des 1,97 Meter großen Abwehrspielers, dann köpft van Buyten aufs Tor. Es klappte: immer. Allein Düsseldorfs famoser Torwart Fabian Giefer verhinderte zunächst ein Tor des Belgiers. In der Abwehr völlig unauffällig - auch bei beiden Gegentoren.

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David Alaba

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

David Alaba: Ließ sich beim 0:1 von seiner Position locken, wodurch Andreas Lambertz völlig frei und seelenruhig eine Flanke nach innen zurückköpfen konnte. Zeigte bei den wenigen Fortuna-Vorstößen, dass er defensiv nicht der Allerbeste ist. Zeigte aber auch, dass er offensiv der vielleicht beste Linksverteidiger des Erdballs ins gerade. Brachte Vordermann Franck Ribéry immer wieder in Position und erhöhte damit den Druck auf die Fortuna-Defensive so lange, bis irgendwann die Tore fallen mussten. Hob beim 1:2 das Abseits auf und war damit an beiden Gegentoren beteiligt. 

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Luiz Gustavo

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(Foto: REUTERS)

Luiz Gustavo: Ersetzte den Spanier Javi Martínez und zeigte, dass er nach all der Zeit auf der Ersatzbank nicht mehr in der Lage ist, diesen gleichwertig zu ersetzen. Auffälligste Szene: Ein Bremsfoul im Mittelfeld gegen Düsseldorfs Kruse, der auf dem Weg war zu einem gefährlichen Konter.

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Bastian Schweinsteiger

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(Foto: AFP)

Bastian Schweinsteiger: Ist ja immer besonders nett zu den Buben, die anfangs mit den Profis ins Stadion einlaufen. Tätschelte seinen Kleinen väterlich auf Brust und Schultern und sprach ihm warme Worte zu. Gibt sich auch während des Spiels mit betreuender Attitüde, ist in der Zentrale sowas wie der Mannschaftsvater. Will immer da sein, wo ein Mitspieler Hilfe benötigt, immer den Pass spielen, der den anderen am besten einsetzt. Gab nach dem 1:1 auch die Richtung vor: Jubelte nicht, sondern trug den Ball zum Anstoßpunkt. 

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Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Thomas Müller: In der Verfassung der ersten 20 Minuten hätte er wohl nicht mal einen Stammplatz bei Fortuna Düsseldorf. Stand immer falsch und fand nie einen Mitspieler. Ließ sich vor dem 0:1 von einem gewissen Johannes van den Bergh überlaufen. Zielte dann nach einem Abpraller über den am Boden liegenden Torwart Giefer aber auch über die Latte. Doch jeder weiß: Fängt ein Müller auf Kreisklassen-Niveau an, hört er auf Weltklasse-Niveau auf. Naja, diesmal nur fast. Immerhin gelang ihm das 1:1. Danach allerdings wieder auf Unter-Düsseldorf-Niveau und schließlich ausgewechselt.

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Toni Kroos

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(Foto: REUTERS)

Toni Kroos: Ganz seltsamer Beginn von Toni Kroos. Fand sich um Dickicht der grünleuchtenden Trikots überhaupt nicht zurecht. Einmal spielte ihm Franck Ribéry einen Pass zu, doch Kroos schaute gar nicht hin und der Ball ging an seine Hacken. Als wäre er in Gedanken schon beim Champions-League-Finale in London. Schoss einmal den Ball aus zehn Metern knapp am Tor vorbei. Immerhin flogen seine Freistöße und Eckbälle gewohnt punktgenau auf den Kopf von Daniel Van Buyten. Wurde dann dennoch zurecht ausgewechselt.

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Franck Ribéry

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Franck Ribéry: Wenn beim FC Bayern mal nichts geht, dann geht alles über Franck Ribéry. Das ist seit Jahren so, aber ein wenig in Vergessenheit geraten in den vergangenen Wochen, in denen halt immer was ging bei den Münchnern. Beim Stand von 0:1 ging aber zunächst fast nichts, nur Ribéry dribbelte und flankte und erschuf drei dicke Chancen für seine Mitspieler. Bange Sekunden erlebten die Bayern, als Ribéry nach einem Foul scheinbar große Schmerzen im linken Knöchel hatte. Konnte allerdings weiterspielen und dribbelte wie zuvor reihenweise Düsseldorfer aus. Und als es 1:2 stand und nichts mehr zu gehen schien? Kam Ribéry und schoss den Ball ins Kreuzeck. Die Lebensversicherung Nummer zwei der Münchner.

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Mario Mandzukic

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Mario Mandzukic: In diesem Spiel (entschuldige, lieber Mario Mandzukic) wäre vielleicht ein anderer Mario der bessere Stürmer gewesen. Ein Gomez, der vorne nicht viel tut, aber seine Chancen nutzt. Drei große Möglichkeiten ließ Mandzukic in der ersten Hälfte aus und nachdem er den Ball mit dem Knie am leeren Tor vorbeilenkte, provozierte er erstmals Unmut im Publikum. Dieser nicht so erfolgreiche Tag für Mario Mandzukic endete mit der Auswechslung nach einer Stunde - gegen den anderen Mario.

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Einwechselspieler

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(Foto: dpa)

Mario Gomez: Kam nach 60 Minuten für Mario Mandzukic. Schoss nach 61 Minuten zum ersten Mal aufs Tor. Weiß offenbar, warum ihn die meisten Beobachter für den Stürmer Nummer zwei halten und versuchte auffällig oft, gegnerischen Spielern hinterherzurennen, um ihnen den Ball zu stehlen. Beim Versuch, das zu tun, was er am besten kann (Toreschießen) scheiterte er nach 83 spektakulär mit einem Lattenkopfball. Xherdan Shaqiri: Eine weitere Offensivoption für die Münchner, sollte es tatsächlich mal nicht so laufen, wie geplant. Müsste sich eigentlich Gedanken machen: Wenn er schon gegen Düsseldorf nicht hineinrotiert in die Startelf, wann dann? Sollte diesmal helfen, doch noch den Sieg zu retten. Bemühte sich, und hatte auch ein paar schöne Aktionen. Claudio Pizarro: Spielte zuletzt kaum mehr. Weil erstens die beiden Marios um den einzigen Platz im Angriff kämpfen und weil er zweitens auch einige Blessuren hatte. Kam nach 73,5 Minuten ins Spielfeld, setzte sich nach 74 Minuten zum ersten Mal durch und Ribéry verwandelte die Vorlage zum 2:2. Stiftete enorme Unruhe bei der Fortuna. Auftrag erfüllt.

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