Bastian Dankert bei der EM:Entscheider im Nyoner Nebenzimmer

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Bei der EM nicht auf dem Feld, sondern als Video-Referee im Einsatz: Bastian Dankert. (Foto: Roy Gilbert/Revierfoto/Imago)

Ein Deutscher hat es ins EM-Finale geschafft: Video-Schiedsrichter Bastian Dankert unterstützt Referee Björn Kuipers aus einem Raum heraus, der den US-Präsidenten stolz machen würde.

Von Johannes Kirchmeier

Es gibt im Fußball besser beleumdete Orte als den "Kölner Keller". So gesehen war es nicht unbedingt eine schlechte Entscheidung der europäischen Fußball-Union (Uefa) ihre Video-Assistenten dieser Fußball-Europameisterschaft an einem anderen Ort zusammenzuziehen: an der eigenen Zentrale in Nyon in der Schweiz. Sogar fürs Türschild hat sich der Verband einen Namen einfallen lassen, auf den US-amerikanische Präsidenten und mit Sicherheit auch hippe Agenturgründer stolz wären: "VAR ROOM" steht da drauf. Alles natürlich mit einem Augenzwinkern gemeint, für Video Assistant Referee, und überhaupt nicht zu verwechseln mit dem ähnlich geschriebenen und ausgesprochenen kriegerischen Raum. Und weil die SZ eine Familienzeitung ist, nennen wir die Stube deshalb mal "Nyoner Nebenzimmer", im Büro von Präsident Aleksander Ceferin werden die Schiris ja eher nicht sitzen.

Nur einmal noch wird das Videozimmer bevölkert werden, am Sonntag zum Finale Italien gegen England ab 21 Uhr - dann machen sich "ze Germans" im "VAR ROOM" breit: Unter der Leitung von Video-Schiedsrichter Bastian Dankert assistieren auch Marco Fritz und Christian Gittelmann von Nyon aus dem niederländischen Final-Referee Björn Kuipers. Die Kommunikation mit ihm übernimmt Dankert - und gemessen an dessen Bildschirmerfahrung dürfte das keine schlechte Wahl sein: Denn auf dem Feld hat es der Rostocker zwar noch nie zu einem Großereignis geschafft, als Videoschiedsrichter aber nun schon zum dritten Mal nach der WM 2018 in Russland und der WM der Frauen 2019 in Frankreich.

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In einem EM-Spiel eines Finalisten musste Dankert übrigens schon eingreifen: In der Vorrunde annullierte er zu Recht einen Treffer Giorgio Chiellinis, der sich zuvor den Ball mit der Hand vorlegte. Italien gewann trotzdem 3:0 gegen die Schweiz, allzu viele nahmen vom VAR-Eingriff nicht Notiz. Wenn Dankert sich am Sonntag wegen einer strittigen Szene bei Kuipers melden muss, wird das definitiv anders sein.

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