Elf des Bundesliga-Spieltags
Lewis Holtby
Schalkes Christian Fuchs macht weite Einwürfe dank Popeye-Nahrung, Hannovers Mame Diouf gelingt ein Tor, das in seiner Schönheit an Ibrahimovic erinnert - und leider nichts wert ist. In München schleicht sich ein zurückhaltender Stürmer Richtung Torjägerkanone. Die Elf des Spieltags. Lewis Holtby: Ob er gegen Hannover 96 sein Abschiedsspiel bestritt, wusste nach dem verrückten 5:4 keiner so genau. Lewis Holtby wechselt nach Tottenham, so viel steht fest - die Frage ist nur: wann? Die Engländer wollen den Nationalspieler sofort, doch ihr derzeitiges Angebot reicht den Gelsenkirchenern nicht. Mitten in diesem Vertragsgeplänkel spielte Holtby dann am Freitag groß auf. Er war überall auf dem Platz, vollbrachte kluge Pässe, schaffte zwei Torvorlagen und schoss selbst den Treffer zum 5:3. Klar, dass hinterher alle wissen wollten, ob er jetzt schon geht. Doch der Mittelfeldmann wiegelte ab: Der Transfer sei Sache der Vereine und seines Beraters. Gut gebrüllt, abgebrühter Profi! Immerhin, einen schönen Satz sagte er dann doch noch: "Ich werde mich nicht verpissen, ohne mir den Arsch aufzureißen."
Elf des Bundesliga-Spieltags
Christian Fuchs
Christian Fuchs: Mindestens ebenso wortgewandt zeigte sich Holtbys Kollege Christian Fuchs. Der Österreicher, der laut S04-Trainer Jens Keller ein "Baum von einem Kerl ist", hatte gegen Hannover nicht seinen allerbesten Tag: Über seine linke Abwehrseite kam 96 zu zwei leichten Toren. Doch nach vorne lief es für Fuchs besser. Sein ewig langer Einwurf landete in der ersten Halbzeit im Strafraum vor den Füßen von Kollege Farfan, der das 1:0 machte. Solche Wurfkunst kennt man mittlerweile von dem ÖFB-Kapitän und so fragte ein Reporter, wie er denn zu diesen "Touchdown"-Einwürfen käme. Die Antwort des 26-Jährigen: "Papa und Spinat." Das hätte auch Popeye nicht schöner ausdrücken können.
Elf des Bundesliga-Spieltags
Mame Diouf
Mame Diouf: Der Fußballabend auf Schalke stand am Freitag ganz im Zeichen des Slapstick. Verheerende Abwehrfehler wechselten sich ab mit feiner Offensivkunst - und als alles schon fast gelaufen war, setzte Hannovers Mame Diouf noch eins drauf: Der Senegalese katapultierte sich für einen kurzen Moment in den Ibrahimovic-Modus und drosch einen Fallrückzieher aus großer Distanz zum 4:5 ins Schalker Tor. Es war ein Treffer, der so hübsch anzuschauen war wie ein feingepinseltes Gemälde - und doch war er am Ende wertlos. Immerhin dürfte der 96-Stürmer mit seinem Kunststück ein ernsthafter Kandidat auf das Tor des Jahres sein. Ob ihn das tröstet?
Elf des Bundesliga-Spieltags
Shawn Parker
Shawn Parker: Als Hauptdarsteller taugte der Mainzer Shawn Parker beim müden 0:0 zwischen seinem FSV und dem SC Freiburg allemal - dabei spielte er nur 21 Minuten. Der U20-Nationalspieler hatte sich in der Schlussphase auf extrem ungeschickte Weise einen Platzverweis eingehandelt: Erst probierte er eine plumpe Schwalbe und sah Gelb, dann attackierte er ungestüm SC-Keeper Baumann im Strafraum und musste runter. Eigentlich eine klare Sache - nur nicht für seinen Trainer Thomas Tuchel: "Das waren zwei Fehlentscheidungen", echauffierte sich der Coach, "das ist natürlich bitter. Der Junge weiß gar nicht, wie ihm geschehen ist." Zur Reflexion darf der 19-Jahrige jetzt eine Partie aussetzen.
Elf des Bundesliga-Spieltags
Wolfgang Stark
Wolfgang Stark: Als es im Frankfurter Fanblock brannte, tat der Schiedsrichter im Spiel der Eintracht in Leverkusen das einzig Richtige. Wolfgang Stark unterbrach die Partie und schickte beide Teams für sechs Minuten in die Katakomben. "Das Ganze ist schon schlimm genug. Ich will mit weiteren Kommentaren nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen", sagte der souveräne Fifa-Schiedsrichter später über seinen Entschluss. Einige Fans der Frankfurter hatten Bengalos gezündet, was seit der Debatte um Pyrotechnik und Fankultur im vergangenen Jahr eben eine äußerst heikle Sache ist. Trotz der erneuten Zündlerei will die DFL aber am Dialog mit den Anhängern festhalten. "Die inakzeptablen Vorfälle in Leverkusen zeigen aber auch, dass es sinnvoll war und ist, sich ernsthaft mit dem Thema Sicherheit zu beschäftigen," sagte Geschäftsführer Andreas Rettig.
Elf des Bundesliga-Spieltags
Sebastian Boenisch
Sebastian Boenisch: Es ist noch gar nicht so lange her, da hing Sebastian Boenisch als arbeitsloser Profi völlig in der Luft. Im Sommer stand sein Transfer zum VfB Stuttgart eigentlich schon fest, als die Schwaben nach den schwachen EM-Leistungen des Polen plötzlich einen Rückzieher machten. So landete der Außenverteidiger im vereinslosen Niemandsland. Doch er hatte Glück - im November nahm ihn Bayer Leverkusen unter Vertrag, um auf die vielen Verletzungen in der Abwehr zu reagieren. Gegen Frankfurt geschah dann an diesem Wochenende Erstaunliches: Boenisch plumpste im Sechzehner der Ball vor die Füße und er schoss mit links das 1:0. Wenn er so weitermacht, dürfte sich das Thema Arbeitslosigkeit bald ein für alle Mal erledigt haben.
Elf des Bundesliga-Spieltags
Nuri Sahin
Nuri Sahin: Eigentlich gab es aus Dortmunder Sicht nach dem 5:0-Rauscherlebnis in Bremen keinen Grund für schlechte Laune. Der BVB hatte phasenweise gezaubert und auch Nuri Sahin durfte sein Comeback feiern - doch er kam eben nur von der Bank. Und so erdreistete sich ein Journalist, Trainer Jürgen Klopp nach Sahins Chancen auf die Startelf auszufragen. "Wie kann man so bescheuert sein und danach fragen", fauchte Klopp zurück. Für ihn war die Sache klar: Sahin ist neu im Team, er hatte zuletzt wenig Spielpraxis, also saß er zunächst draußen. Doch so deplatziert war die Frage eben nicht - beim BVB könnte die luxuriöse Ausstattung des Mittelfelds in Zukunft öfter zu überraschenden Gästen auf der Bank führen.
Elf des Bundesliga-Spieltags
Mario Mandzukic
Mario Mandzukic: So schnell kann es gehen im Leben eines Stürmers. Da sah es gegen Ende der Hinrunde gerade so aus, als habe Mario Mandzukic seinen Platz in der ersten Elf von Bayern-Trainer Jupp Heynckes an Mario Gomez verloren - und prompt stand er gegen Greuther Fürth doch wieder von Beginn an auf dem Platz. Der Kroate dankte es dem Coach mit zwei Treffern, die den Münchnern einen lockeren 2:0-Sieg bescherten. Große Sprüche riss der 26-Jährige dennoch nicht: "Was soll ich sagen, ich hatte ein paar Chancen. Wichtig ist, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind", sagte er lapidar und fügte noch schnell an: "Die Torjägerkanone ist nicht in meinem Kopf." Vielleicht weiß er bereits, dass sich binnen einiger Wochen wieder alles ändern kann.
Elf des Bundesliga-Spieltags
Wolfgang Hesl
Wolfgang Hesl: Zu verdanken hatte Mandzukic zumindest sein erstes Tor vor allem dem Fürther Torwart. Wolfgang Hesl tauchte nach dem Volleyschuss des Münchner Angreifers wie eine rostige Bahnschranke ab, der Ball kullerte ihm einfach zwischen den Händen hindurch. Blöd sah das aus, weil der Schuss von Mandzukic gar nicht besonders hinterhältig daherkam. "Ich greife leicht daneben - und dann ist der Ball schon im Tor", redete Hesl nicht groß um seinen Fauxpas herum, "der war haltbar." Ähnlich sah es auch sein Trainer Mike Büskens: "Wir wissen, dass der Treffer vermeidbar war. Aber auch Fehler gehören zu einer Fußballkarriere. Dann musst du wieder aufstehen", sagte der Coach. Wolfgang Hesl, das sei hiermit verbürgt, hatte einfach einen hundeelenden Tag erwischt.
Elf des Bundesliga-Spieltags
Jupp Heynckes
Jupp Heynckes: Ein bisschen komisch muss er sich schon vorgekommen sein in diesen Tagen beim FC Bayern. Da bestreitet Jupp Heynckes mit seiner Mannschaft eine der erfolgreichsten Hinrunden der Vereinsgeschichte - und trotzdem überschlägt sich alles wegen der Verpflichtung von Pep Guardiola für die kommende Saison. Der aktuelle Bayern-Coach ist aber noch längst nicht Geschichte an der Isar, das bekräftigte er unter der Woche noch einmal in eigener Sache. Gegen Fürth gab Heynckes dann wieder den geschickten Rotations-Moderator: Er wechselte munter durch und hielt so seine edle Elf bei Laune. Siegtorschütze Mandzukic hatte er sogar extra noch starkgeredet vor der Partie. "Du bist ein Spieler, der für seine Tore arbeiten muss, der unterwegs sein muss, der sich anbieten muss, pressen muss", sagte er dem Kroaten - das scheint gewirkt zu haben.
Elf des Bundesliga-Spieltags
Sascha Mölders
Sascha Mölders: Aufmerksamse Leser haben es vielleicht gemerkt: In unserer kühnen Rückrunden-Vorschau bei Süddeutsche.de sagten wir den Augsburger Stürmer Sascha Mölders als Torschützenkönig voraus - und wenn es so weitergeht, könnte das sogar eintreffen. Gegen Düsseldorf gelangen dem Augsburger zwei verblüffende Tore: Erst profitierte er von einer Tölpelei zwischen Fortuna-Abwehrspieler Juanan und Keeper Fabian Giefer, dann drosch ihm Giefer einen Ball an den Allerwertesten, von wo aus der Ball ins Tor flog. Wir finden: Wer mit dem Hintern Tore schießt und sich so verlässlich an unsere Prognosen hält, der ist zu allem fähig. Auch zum Titel des besten Bundesliga-Torjägers.