Eiskunstlauf:Anhörung Walijewas vertagt

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Wiedervorlage im November: Der Fall Kamila Walijewa geht weiter. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Der Sportgerichtshof Cas wird die Verhandlung im Dopingfall der russischen Eiskunstläuferin erst im November fortsetzen.

Die juristische Aufarbeitung des Dopingfalls der russischen Eiskunstläuferin Walijewa ist ein weiteres Mal verschoben worden. Die Anhörung am Internationalen Sportgerichtshof Cas in Lausanne, die in dieser Woche begonnen hatte, wurde um mehrere Wochen vertagt. Erst am 9. und 10. November soll die Beweisaufnahme beendet werden; das Urteil wird dann zu einem späteren Zeitpunkt erwartet.

Das Schiedsgericht unter Vorsitz des britisch-australischen Anwalts James Drake hat nach drei Verhandlungstagen in Lausanne, an denen die Erklärungen beider Seiten gehört wurden, "die Vorlage weiterer Dokumente" angeordnet. Erst danach sollen die Schlussplädoyers erfolgen. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) fordert wie der Eislauf-Weltverband ISU eine Vierjahressperre für Walijewa. Russlands Anti-Doping-Agentur (Rusada) hatte zuvor nach monatelangem Verzug im Januar 2023 "keine Schuld oder Fahrlässigkeit" bei der Athletin festgestellt, was einem Freispruch gleichkam.

Kamila Walijewa war 15 Jahre alt, als während der Olympischen Winterspiele in Peking 2022 das Ergebnis ihres positiven Dopingtests bekannt wurde, was zu einem Eklat führte: Die Probe der Minderjährigen enthielt das verbotene stimulierende Herzmedikament Trimetazidin. Weil sie damals wegen ihres Alters als besonders schutzbedürftig galt, hatte ihr ein Ad-hoc-Urteil des Cas in Peking nach dem Olympia-Teamwettbewerb, den Russland gewann, auch die Teilnahme als Solistin ermöglicht: Walijewa, führend nach dem Kurzprogramm, fiel unter enormer nervlicher Belastung in der Kür auf Platz vier zurück.

Die Cas-Anhörung in Lausanne, zu der Walijewa nur per Video zugeschaltet ist, findet hinter geschlossenen Türen statt. Dieser Mangel an Transparenz hat vor allem in den USA zu harscher Kritik geführt. Der US-Eisläufer Vincent Zhou, der wie seine Kollegen seit fast 600 Tagen auf eine Olympia-Entscheidung im Teamwettbewerb sowie auf die Zusendung der Medaille wartet, hat seine Vorbehalte dieser Tage öffentlich gemacht. In einer Stellungnahme für die Athletenvereinigung Global Athlete schrieb er: "Die Vorstellung, dass eine solche Anhörung den Interessen der sauberen Athleten dient, ist absurd."

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