Einzelkritik FC Bayern:Ja, is denn heit scho' Ostern?

Mario Gomez legt den Augsburgern zwei Eier ins Nest, Thomas Müller sucht hingegen vergebens Räume für sein Spiel - Bastian Schweinsteiger freut sich an diesem Ostertag gar so über sein Comeback in der Startelf, dass er gleich zwei Ballkinder beim Einlaufen aufs Feld führt. Der FC Bayern beim 2:1 gegen Augsburg in der Einzelkritik.

Thomas Hummel, Fröttmaning

Einzelkritik FC Bayern

Manuel Neuer

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(Foto: dpa)

Mario Gomez legt den Augsburgern zwei Eier ins Nest, Thomas Müller sucht hingegen vergebens Räume für sein Spiel - Bastian Schweinsteiger freut sich an diesem Ostertag gar so über sein Comeback in der Startelf, dass er gleich zwei Ballkinder beim Einlaufen aufs Feld führt. Der FC Bayern beim 2:1 gegen Augsburg in der Einzelkritik. Von Thomas Hummel, Fröttmaning Manuel Neuer: Rauschte nach wenigen Minuten aus seinem Tor wie Jim Knopfs Lokomotive Emma, um einen Angriff der Augsburger zu klären. Musste auch danach verblüfft sein, wie oft die Bälle in seine Nähe kamen. Nach 23 Minuten kam ihm der Ball sogar zu nah - das 1:1 von Ja-Cheol Koo flog quasi direkt durch ihn durch. Emma, die Lokomotive, hätte den sicher gehalten. Hatte dann aber doch seinen zweiten Lokomotiven-Auftritt bei seinem Sprintjubel nach dem 2:1.

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Philipp Lahm

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(Foto: REUTERS)

Philipp Lahm: Axel Bellinghausen ist sicher kein Feinfuß und schon gar kein Buchautor, aber ein sehr unangenehmer Gegenspieler auf der Außenbahn. Das stellte Philipp Lahm schon in der ersten Viertelstunde fest, denn bis dahin hatte er noch keinen Zweikampf gegen diesen Bellinghausen gewonnen. Dann bereitete Bellinghausen auch noch das 1:1 vor. Verkörperte nach der Pause aber auch die Entschlossenheit, sich vom FC Augsburg auf dem Weg zur Meisterschaft nicht stoppen zu lassen. Leitete wunderbar das 2:1 mit einem Pass auf Robben ein. Axel Bellinghausen hin oder her.

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Jérôme Boateng

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(Foto: dpa)

Jérôme Boateng: Der Abwehrspieler bot schon in den ersten 23 Minuten die ganze Amplitude seiner Leistungskraft. Zunächst stark im Zweikampf, gut im Kopfball, nach 15 Minuten rettete er akrobatisch auf der Linie für seinen geschlagenen Torwart. Dann flog ihm ein einfacher Ball entgegen - doch Jérôme Boateng traf ihn nicht. Hinter ihm schossen die Augsburger unverhofft das 1:1. Durfte froh sein, dass nach der Pause seine Offensive aufdrehte und kaum mehr Bälle in seinen Bereich flogen. Und dass Augsburg seltsamerweise seinen einzigen Stürmer Nando Raffael nach einer knappen Stunde auswechselte.

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Holger Badstuber

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(Foto: dapd)

Holger Badstuber: Nachdem Torwart Neuer nicht mehr Lokomotive Emma sein wollte und den Ball zwischen Rädern, äh Beinen, durchließ, besann sich Holger Badstuber auf die Vorzüge einer Dampflok. Bei einem Konter rammte er den durchstartenden Daniel Baier über den Haufen, die gelbe Karte war logische Folge. Auch sonst bisweilen ungewohnt irritiert und unsouverän während der strukturvollen Augsburger Angriffe. Klärte öfter auf die Tribüne als zu einem Mitspieler.

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David Alaba

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(Foto: AP)

David Alaba: Hat sich als Gehilfe von Franck Ribéry auf der linken Seite unentbehrlich gemacht. Fügte sich in der ersten Halbzeit ein in die unsichere Mannschaft des FC Bayern, fügte sich in der zweiten Halbzeit aber ebenso ein in die plötzlich dynamische, entschlossene Mannschaft des FC Bayern. Da sprintete hinter Ribéry regelmäßig der 19-jährige Österreicher vorbei und brachte die Augsburger noch mehr aus der Balance.

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Anatoli Timoschtschuk

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(Foto: dpa)

Anatoli Timoschtschuk: Oleg Blochin, der Nationaltrainer der Ukraine, erklärte Timoschtschuk in einem SZ-Interview am Samstag bei der EM für unverzichtbar. Eine Reise nach München, um dessen Form zu begutachten, könne er sich sparen. Hatte die größte Chance zum 2:0, als er einen abgewehrten Eckball über alle Spieler aber auch neben das Tor hob. Versuchte auf seine raubkatzenhafte Art in der Mitte die Bälle zu verteilen, tat das jedoch auch in seiner etwas uninspirierten Art. Musste nach 52 Minuten Toni Kroos weichen.

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Bastian Schweinsteiger

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(Foto: REUTERS)

Bastian Schweinsteiger: Das Testspiel für den Mittelfeldspieler vor dem Spiel in Dortmund am Mittwoch. Seit dem 4. Februar stand Schweinsteiger wegen Verletzungen nicht mehr in der Startelf des FC Bayern, doch zum Saisonfinale hoffen die Münchner auf seine Rückkehr. Nun war es soweit. Freute sich so auf seinen Einsatz, dass er gleich zwei Ballkinder beim Einlaufen auf das Spielfeld führte. Tat sich dann zunächst mit gutem Kopfballspiel hervor, im Mittelfeld sonst arg beschäftigt mit den giftigen Augsburgern. Nach der Pause allerdings der erhoffte Chef und Antreiber im Mittelfeld, gestenreich leitete er die Bayern-Offensive an.

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Thomas Müller

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Thomas Müller: So ein Ostertag hat ja auch was mit suchen zu tun, im Falle eines modernen Fußballspiels mit Räumesuchen. Wer wäre dafür geeigneter als Thomas Müller (r.), der selbst ernannte Raumdeuter. Doch so sehr er auch suchte und deutete: nirgends war ein Raum für ihn. Hatte seine beste Szene in der ersten Halbzeit, als er eine Flanke aus dem Stand auf den Kopf von Mario Gomez zielte, doch der vergab. Blieb auch in der zweiten Halbzeit ohne die gewohnten Freiheiten und Aktionen, brachten aber seinen Willen ein, diesen Erfolg zu erkämpfen.

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Franck Ribéry

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(Foto: dpa)

Franck Ribéry: Mit vier gelben Karten in ein Spiel zu gehen vor dem Titel-Gipfel in Dortmund ist eine heikle Angelegenheit. Doch wollte der Franzose an seinem 29. Geburtstag keinesfalls zwecks Schonung auf der Bank oder Tribüne verbringen. Wäre Ribéry ein Zirkusartist, er hätte sein Auftritt nach 24 Sekunden beenden können: Fünf, sechs Augsburger hatte er umdribbelt, bevor er die Flanke zum 1:0 von Gomez gab. Wollte etwa 24 Sekunden nach dem 1:1 wieder alles alleine regeln und knallte den Ball an den Pfosten. War wie so häufig zuletzt einer Besten gerade in den Phasen, in denen es nicht gut läuft.

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Arjen Robben

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(Foto: dapd)

Arjen Robben: Matthias Ostrzolek kannte vor der Winterpause in der Welt des großen Fußballs niemand, bei Arjen Robben ist ungewiss, ob er den Namen jemals aussprechen kann. Sicher ist indes, dass er den Typen Matthias Ostrzolek nun kennt. Der 21-jährige Linksverteidiger aus Augsburg stand ihm sehr unangenehm auf den Füßen und zwang den Niederländer mit eigenen Vorstößen auch noch zu Sprints bis zum eigenen Strafraum. Als er dann zum ersten Mal vorbei war, legte Robben sogleich das 2:1 von Gomez vor.

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Mario Gomez

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(Foto: AP)

Mario Gomez: Ja, is denn heit scho' Ostern?, werden sich die Augsburger nach 24 Sekunden gefragt haben. Da stand zwar nicht der Osterhase, aber Mario Gomez völlig frei im Strafraum, knallte einmal, knallte zweimal und schon lag das Ei im Nest. Das schnellste Tor der Saison. Für einen, der fürs Eierlegen, äh Toreschießen, Geld bekommt, kann ein Arbeitstag nicht besser beginnen. Musste aber anschließend wie seine Kollegen erkennen, dass dieser Ostertag ein durchaus unangenehmer werden könnte. Hatte in der ersten Halbzeit noch genau eine weitere Torszene, köpfte aber eine Flanke von Müller weit vorbei. Ein Gomez aber, der wird eben fürs Toreschießen bezahlt, und so schob er pflichtbewusst nach einer Stunde zum 2:1 ein.

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Toni Kroos

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(Foto: dapd)

Toni Kroos: Saß vermutlich auf der Bank, weil er mit vier gelben Karten bedacht Gefahr lief, für das Spiel in Dortmund gesperrt zu sein. Musste dann aber doch rein, weil im Mittelfeld so gar nichts Kunstvolles geschehen wollte in der ersten Halbzeit. Gab dann den Löwschen Zwischenspieler und trieb die Bayern-Offensive zusätzlich an. Aber eher in der ruhigen, unauffälligen Art.

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