Dortmund gewinnt auf Schalke:Meyer kommt und trifft

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Es war Boatengs erste Dortmund-Begegnung auf Schalke, in Punkto Derbyaufregung war er also ein Kaltstarter. Vielleicht setzte er den Fuß deshalb allzu locker an den Ball. Er flog dorthin, wo ein Ball beim Elfmeter nicht landen sollte: Halbhoch, halblinks, mit nicht allzu hoher Geschwindigkeit - kein Problem für Roman Weidenfeller.

Dass er das 1:1 versemmelt hatte, stachelte Boateng an, er versuchte sich gleich darauf an Wiedergutmachung aus 15 Metern von halbrechter Position, doch der Ball flog knapp vorbei. Bis zur Pause erspielte sich Dortmund noch zwei Chancen, ein Kopfball von Reus prallte an Hildebrand ab, dann war Aubameyang frei im Strafraum einen Schritt zu langsam für einen Ball von Reus, was Jürgen Klopp auf der Bank zum Toben brachte.

Dass es in Derbys immer etwas härter zur Sache geht, schien Schiedsrichter Kircher nicht zu missfallen, er ließ erst Julian Draxler gegen Henrikh Mkhitaryan grätschen und dann Mats Hummels gegen Atsuto Uchida ausholen - beides blieb unbestraft. Die erste gelbe Karte der Partie zückte er wegen Meckerns, Dennis Aogo hatte sich zu lautstark beschwert.

Nach der Pause brachten sich die Gemüter durch Mätzchen zwischen Dennis Aogo und Großkreutz wieder auf Temperatur, Nuri Sahin nutzte die Aufregung für sein erstes Saisontor. Als die Schalker Verteidigung noch mit Sich-Sammeln beschäftigt war, hatte ihm Mkhitaryan schon den Ball aufgelegt, Sahin konnte sich zentral vor der Strafraumlinie die Ecke aussuchen und entschied sich für den rechten Innenpfosten. Da konnte auch Hildebrand nichts mehr ausrichten, Dortmund führte 0:2.

Die Partie war 51 Minuten alt, in denen der BVB hätte mitbekommen müssen, dass sich Schalke nicht abschütteln lassen wollte. Ihre Fahrlässigkeit konnten die Dortmunder trotzdem nicht abstellen, im Angriff verdaddelte mal Lewandowski das nächste Tor durch einen Tunnelversuch, dann durfte sich Schalke im Angriff auch noch selbst belohnen: Kaum zwei Minuten nach seiner Einwechslung nutzte der 18-jährige Max Meyer das Gewusel im Strafraum und zog aus spitzem Winkel von links einfach mal ab - plötzlich wurde aus der überlegenen Führung der Dortmunder wieder ein spannenderes Derby, es stand nur noch 1:2 (63.).

Der BVB ließ Schalke noch ein wenig spielen und hoffen, elf Minuten nach dem Anschlusstreffer explodierte dann aber Mkhitaryan vor Tatendrang. Er sprintete vom eigenen Strafraum diagonal übers Feld, als würde er ein Wettrennen mit unsichtbarem Gegner bestreiten, legte sich selbst den Ball nach vorne und spielte dann den zuvor eingewechselten Blaszczykowski an, der ihm in den Schalker Strafraum gefolgt war. Mit einem Schuss von rechts stellte er den alten Vorsprung wieder her.

Die Schalker betrübte das sichtlich, doch auch wenn die Gesichter sich verfinsterten: Die Beine liefen weiter. Keller gönnte Jermaine Jones nach seiner Denkpause wieder ein paar Minuten Fußball. Genützt hat es den Schalkern nicht mehr, es blieb beim 1:3. Die dritte Derby-Niederlage in Folge konnte Dortmund souverän abwenden. In dieser Hinsicht kann sich Klopp beim nächsten Aufeinandertreffen nicht mehr vor der Favoritenrolle drücken.

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