Toni Kroos vor Duell mit RB Leipzig:Überhäuft mit Zukunftsfragen

Lesezeit: 3 Min.

Toni Kroos ist bei Real Madrid weiterhin ein gefragter Fußballer - ist er es auch in der deutschen Nationalelf? (Foto: Jan Woitas/dpa)

Wie lange spielt er noch? Interessiert ihn eine DFB-Rückkehr? Toni Kroos tritt an diesem Abend mit Real Madrid zum Champions-League-Achtelfinale in Leipzig an - ihn umgeben viele Spekulationen.

Von Javier Caceres, Leipzig

Real Madrid ist am Montag in einem Zustand der Gelassenheit und guter Laune in Leipzig gelandet, und davon kündete auch ein Scherz unter Männern. Toni Kroos, 34, hatte soeben seine Pressekonferenz beendet, da passte ihn Madrids Trainer Carlo Ancelotti am Ausgang ab. "Was hast Du denen gesagt?", fragte Ancelotti seinen Mittelfeldstrategen, ohne zu ahnen, dass die Reporter von Radio Marca das Handy mitlaufen lassen würden. "Dass ich auch verlängere", antwortete Kroos - und lachte. Denn genau das hatte er nicht gesagt, obschon es an Fragen zu seiner Zukunft am Montagabend nicht mangelte. Mehr noch: Es gab so viele, dass man fast zu dem Schluss kommen hätte können, dass es das erste K.-o.-Rundenspiel der Champions League am Dienstag beim Tabellenfünften der Bundesliga, RB Leipzig, gar nicht gebe.

Ein wenig, so sagte es Kroos, fühle er sich an das vergangene Jahr erinnert, als er ebenfalls mit Fragen zu seiner Zukunft überhäuft wurde, erst ab April herrschte Klarheit darüber, dass er sein Engagement bei Real Madrid um vorerst ein Jahr - bis Sommer 2024 - verlängern würde.

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Die Debatten tragen in der Tat Züge eines Déjà-vus, mit einem kleinen Unterschied. Seinerzeit gab es keine Nachrichten über eine Meinungsäußerung seiner Mutter; diesmal meldete sie sich im Podcast "Einfach mal luppen" zu Wort, den Toni Kroos mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Felix bespricht. "Wenn ich einen Wunsch äußern darf, mach einen schönen Sommerurlaub und starte die letzte Saison bei Real Madrid", hatte Birgit Kroos dort gesagt.

"Ich sage euch immer die Wahrheit, und die ist: Ich weiß es noch nicht."

"Sie redet viel", scherzte Toni Kroos am Montag. Den Wunsch der Mama zu beherzigen, würde zweierlei bedeuten. Erstens, dass er die viel debattierte Rückkehr ins DFB-Team verwerfen und die EM einer Reise opfern würde. Und zweitens, dass er seine Karriere noch nicht beenden würde. Denn er hatte schon vor Jahren sehr apodiktisch verkündet, dass er als Real-Madrid-Spieler abtreten würde. Was nun sein wird, hat Kroos für sich noch nicht hinreichend abgewogen. "Ich sage Euch immer die Wahrheit", sagte Kroos zu den Journalisten, "und die Wahrheit ist: Ich weiß es noch nicht."

Dass ihn die Ungewissheit nicht belastet, ist seit Monaten zu sehen. In Madrid ist gar die Rede davon, dass er die beste Saison seiner Karriere spielt. Sein Trainer Ancelotti hält diese Debatte für nutzlos, denn Kroos habe "seit dem Beginn seiner Karriere immer die gleiche Leistung gezeigt, eine kontinuierlich hohe." Obschon ein Bauchmensch, deutete Ancelotti auf die Statistiken: "Man muss sich nur die Passquote anschauen, die er vor zehn Jahren hatte, oder als er bei Bayern München spielte", also zwischen 2007 und 2014. "Seine Qualität war immer da, aber sie ragt noch stärker heraus, wenn er in einer Mannschaft mit viel Energie spielt, denn da kommt seine Fähigkeit zum Tragen, das Tempo des Spiels zu bestimmen" An Kroos' Seite stehen gerade junge Spieler mit sehr viel Energie. Zum Beispiel: der 21-jährige Edoardo Camavinga und der vier Jahre ältere Federico Valverde.

Auch Kroos ließ sich am Montag nicht auf Debatten ein, ob er besser als früher geworden sei. Aber er gestand ein, in einer Hinsicht von sich selbst überrascht zu sein. Als er vor ein paar Jahren sagte, er könne sich nicht vorstellen, mit 36 Jahren noch auf höchstem Niveau zu spielen, sei er davon ausgegangen, dass er es nach fünfzehn Jahren als Profi satthaben könne. Nun aber stelle er fest, dass die Motivation intakt sei, in dieser Hinsicht "überrascht mich mein Kopf mehr als mein Körper". Trainer Ancelotti gab sich nicht überrascht; Kroos mache es einfach Spaß, Fußball zu spielen, er sei ein Fußballer durch und durch. "Ich habe immer noch die gleiche Lust wie vor zehn Jahren", erklärte Kroos.

Ob das wohl einen Hinweis darauf gibt, dass er die EM spielt? Oder eben doch noch ein Jahr bei Real Madrid dranhängt, wo er sich doch geschmeichelt fühlt, dass so viele Real-Madrid-Fans seinen Verbleib ersehnen? Klar ist nur, dass sich Ancelotti nicht einmischen will. Er sei der Ansicht, "dass Spieler und Trainer" danach streben sollten, "auf dem Höhepunkt zu gehen", doch ob das nun in diesem oder im nächsten Sommer sein wird, könne niemand sagen.

Welche Entscheidung Kroos auch immer treffe, es gelte, sie zu respektieren, sagte Ancelotti. Kroos habe sich das Recht verdient, zu entscheiden, was er wolle.

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