Bremen:Werder-Kapitän Friedl genervt, Zetterer verletzt

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Wolfsburgs Kevin Behrens (vorne) und Bremens Marco Friedl kämpfen um den Ball. (Foto: Axel Heimken/dpa)

Noch Mitte Februar hatte Werder Bremen Europa im Visier. Nach nur einem Punkt aus fünf Spielen geht der Blick nach unten. Und jetzt droht der Ausfall von Torwart Michael Zetterer.

Claas Hennig, dpa

Bremen (dpa) - Die nächste schlechte Nachricht für Werder Bremen kam am Ostersonntag. Einen Tag nach dem 0:2 gegen den VfL Wolfsburg teilte der Fußball-Bundesligist von der Weser mit, Torhüter Michael Zetterer habe sich eine Sprunggelenksverletzung zugezogen. Der 28-Jährige hatte in den vergangenen Wochen durch gute Leistungen seinen neuen Status als Nummer eins bestätigt.

Ein Ausfall am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) im Spiel bei Eintracht Frankfurt wäre daher bitter. Ganz wollte Werder die Hoffnung nicht aufgeben: „Ein Einsatz des 28-jährigen Schlussmanns am Freitagabend im Bundesligaspiel bei Eintracht Frankfurt ist nicht ausgeschlossen.“

Die Mitteilung zu Zetterer machte die ohnehin schon mäßige Stimmung in Bremen nicht besser. Kapitän Marco Friedl war nach der vierten Niederlage nacheinander merklich angefressen. Nicht allein das Ergebnis gegen den VfL Wolfsburg hatte dem Österreicher am Samstag die vorösterliche Laune verdorben. Noch mehr regte ihn die Art und Weise auf, wie die Mannschaft seit einigen Wochen agiert.

„Unterm Strich war es einfach viel zu wenig, um ein Bundesligaspiel gewinnen zu können“, sagte der 26-Jährige. „Wir schenken es die Wochen zu sehr her. Das stinkt mir schon generell.“ Er machte eine Ansage an seine Mitspieler: „Das nervt mich in der Mannschaft, dass sie das so locker hinnehmen und sagen, es geht ja nur darum, in der Liga zu bleiben.“ Und er machte deutlich: „Jedes Jahr um die goldene Ananas zu spielen, interessiert mich eigentlich auch nicht.“

Ähnlich deutlich wurde auch Trainer Ole Werner. Er beklagte im Spiel seiner Mannschaft fehlende Konsequenz, mangelnde Aufmerksamkeit und Schlampigkeiten. „Das zeigt aktuell, wie wir in Spielen spielen. In vielen Sachen in den ersten 35 Minuten war das ordentlich. Aber ordentlich reicht nicht, um Punkte zu holen. Nicht für uns, nicht in dieser Liga“, sagte er.

Noch nach dem 22. Spieltag Mitte Februar hatten die Bremer auf dem siebten Tabellenplatz gelegen und die Europapokal-Plätze ins Visier genommen. Nach fünf sieglosen Spielen sind sie von Europa weit weg. Immerhin sind die Hanseaten sieben Spieltage vor dem Saisonende mit 30 Punkten noch beruhigend entfernt von der Abstiegszone.

Doch sollte sich der Trend in den nächsten Partien bei Eintracht Frankfurt, beim Tabellenersten Bayer Leverkusen oder gegen den VfB Stuttgart fortsetzen, könnte es auch noch einmal eng werden.

Erinnerungen an die Abstiegssaison 2020/21 drängen sich auf: Damals hatten die Bremer 30 Zähler nach 24 Spieltagen und waren elf Punkte vom Relegationsplatz entfernt. In den restlichen zehn Partien kam nur noch ein Punkt dazu. Die Folge: Platz 17 und der Abstieg. „Wir unterschätzen nichts“, sagte Clemens Fritz als Leiter Profifußball. „Wir können uns auch auf nichts ausruhen, und wir wissen, dass wir noch Punkte brauchen.“ Wichtig sei es, „dass wir als Gruppe zusammenbleiben“.

Dass es so dramatisch wie vor drei Jahren wird, denkt der zuletzt verletzte Abwehrchef Friedl nicht. „Ich glaube, dass nicht alle drei dahinten 30 Punkte holen“, sagte er. Und dennoch ist er genervt: Es sei zwar nicht der Anspruch gewesen, um die Europapokal-Plätze zu spielen. „Es geht aber darum, wenn du dich da oben festsetzen kannst, warum schenkst du das dann so schnell her.“

© dpa-infocom, dpa:240401-99-528703/2

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