Biathlon-Heimweltcup:Deutsche Olsenbande in Oberhof verhaftet

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Der Egon Olsen des deutschen Biathlonteams: Benedikt Doll, hier bei seinem siegreichen Sprint von Oberhof im Liegendschießen. (Foto: Karina Hessland/Imago)

Trotz ungünstiger Schnee-Vorhersagen und viel Kritik gelingt den Veranstaltern in Thüringen ein fairer Biathlon-Weltcup. Nach dem Sprintsieg von Benedikt Doll werden die deutschen Skijäger aber von ihren Verfolgern gestellt.

Von Korbinian Eisenberger, Oberhof/München

Ihr habt keinen Plan! So klang es fast. Der Biathlonstandort Oberhof 2024 war zunächst kaum wiederzuerkennen für alle, die den Ort noch aus dem Februar 2023 kannten. Damals lag Schnee - und Norwegen räumte fast alles ab an Medaillen, was zu bekommen war. Nun, ein knappes Jahr später, lag zunächst überhaupt kein Schnee in Thüringen. Dafür hagelte es Kritik. "Ekelerregend. An einigen Stellen gibt es sehr wenig Schnee", so die Einschätzung des fünfmaligen Weltmeisters von vor einem Jahr an gleicher Stelle, Johannes Thingnes Bö, beim Sender NRK. Die Abfahrten empfinde er als "lebensgefährlich".

Einer seiner Vorgänger als bester Biathlet auf dem Planeten legte per Ferndiagnose noch einen hinterher. "Vielleicht ist es an der Zeit, einen Veranstaltungsort zu wählen, der zu unserer Zeit passt", ließ der Franzose Martin Fourcade über ein soziales Netwerk wissen. Seine Kritik galt offenbar der Kunstschneeproduktion im Thüringer Wald. Als Fazit nach den Thüringer Tagen blieb indes: Im Laufe des Wochenendes verwandelte sich der Regen in Schnee. Die Strecke hielt über alle Tage stand, den Präparatoren war offenbar ein Kunstwerk von einem weißen Schleier gelungen. Und über die Stadionlautsprecher liefen wieder die Töne der Titelmelodie der "Olsenbande" - die Filmreihe stand sinnbildlich für die deutschen Leistungen.

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Der Egon Olsen der deutschen Skibande ist unter dem Namen Benedikt Doll registriert und freute sich zum Auftakt diebisch. Er entführte den aus deutscher Sicht größten Erfolg dieser Tage von Oberhof. Seinem Sieg im Sprint (Johannes Kühn wurde Fünfter) ließ Franziska Preuß einen zweiten Platz hinter der Französin Justine Braisaz-Bouchet folgen (Janina Hettich-Walz wurde Fünfte). Wer die Filme kennt, weiß freilich, dass die Olsenbande von ihren Jägern am Ende stets erwischt wird. Und so erging es am Samstag auch den Deutschen. Die Verfolgungsrennen von Oberhof werden Franziska Preuß, Vanessa Voigt und sämtlichen männlichen deutschen Biathleten als nicht so doll in Erinnerung bleiben. Dafür schneite es dann tatsächlich - und prompt gaunerte es sich wieder besser.

In ungewohnter Besetzung mussten sich Roman Rees, Benedikt Doll, Philipp Nawrath und Philipp Horn am Sonntag nur den favorisierten Norwegern geschlagen geben, die eh (fast) immer gewinnen. Nach einer Strafrunde von Nawrath und insgesamt 15 Nachladern hatte das DSV-Quartett nach viermal 7,5 Kilometern zwei Minuten Rückstand, Rang drei ging an Italien. Den Skijägern von Bundestrainer Uros Velepec gelang damit in der dritten Staffel der Saison vor 20 500 Zuschauern im Stadion am Grenzadler das dritte Podest, nachdem es zuvor in Östersund und Hochfilzen jeweils zu Rang drei gereicht hatte. Die Frauen landeten am Sonntagnachmittag auf Rang fünf. Für den Weltcup in Ruhpolding (ab kommenden Mittwoch) braucht nicht nur Benedikt Egon Olsen Doll einen Plan.

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