FC Bayern:"Ich glaube, dass es Beifall gibt"

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Da ist er wieder: Robert Lewandowski kehrt schnellstmöglich nach München zurück. (Foto: Jose Breton/NurPhoto/Imago)

Die Fortsetzung des Sommer-Dramas: Bayern trifft in der Champions League auf Robert Lewandowski. In Barcelona ist von Revanchegedanken die Rede - in München hofft Trainer Nagelsmann auf einen freundlichen Empfang durch die Fans.

Von Sebastian Fischer

Nicht mal einen Monat ist es her, da sah es so aus, als wäre das schier ewige Transfer-Epos dieses heißen Münchner Sommers schließlich in angemessener Dramatik zu Ende gegangen. Robert Lewandowski verließ in einem roten Sportwagen den Parkplatz an der Geschäftsstelle des FC Bayern, um fortan für den FC Barcelona zu spielen, und er sprach seine Abschiedsworte aus dem offenen Fenster ins Sky-Mikrofon. Er könne nun mit "sauberem Herz weitergehen", auch mit den Funktionären in München habe er sich versöhnt. Die Münchner Fans werde er immer im Herzen tragen.

Lewandowski hat seitdem seinen 34. Geburtstag gefeiert und die ersten Tore für Barça geschossen, für ihn hat das neue Kapitel seiner Karriere gut begonnen. Aber das alte wird nun zum frühestmöglichen Zeitpunkt noch mal aufgeschlagen: Bayern und Barcelona gemeinsam in Gruppe C, das ergab die Auslosung der Champions-League-Hauptrunde am Donnerstagabend. Für fortgesetzte Dramatik dürfte gesorgt sein. Die Zeitung Sport aus Barcelona schrieb jedenfalls: "Das neue Doppelduell wird eine Möglichkeit sein, Rechnungen zu begleichen. Und Lewandowski wird sicherlich darauf bedacht sein, Kahn das Lächeln aus dem Gesicht zu zaubern."

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Oliver Kahn, der Vorstandschef der Bayern, der im Mai mit seinem "Basta" zu einem Wechsel die harten, aus Münchner Sicht letztlich lukrativen Verhandlungen eingeläutet hatte, war am Donnerstagabend von den Kameras in Istanbul beim Grinsen erwischt worden, als die Begegnung mit Barcelona feststand. Auf die Kritik aus Spanien - "Kahn spottete über Barça", schrieb Sport - reagierte er via Bild-Zeitung: "Diese Interpretation ist wirklich völlig aus der Luft gegriffen. Robert Lewandowski ist erst vor wenigen Wochen von uns zum FC Barcelona gewechselt - nun führt uns das Los bereits in der Gruppenphase der Champions League wieder zusammen. Über solche Kuriositäten des Fußballs habe ich geschmunzelt."

Nagelsmann sagt, Lewandowski habe sich den Applaus der Bayern-Fans "verdient"

Dass in Barcelona genau zugehört wird, wenn beim FC Bayern jemand über Barça spricht, hatte schon Julian Nagelsmann erfahren. Zum Finanzgebaren der hoch verschuldeten Katalanen hatte der Trainer nach Lewandowskis Transfer gesagt: "Es ist der einzige Klub in der Welt, der kein Geld hat, aber jeden Spieler kauft, den er will." Woraufhin Barça-Präsident Joan Laporta entgegnete: "Jeder soll sich um die eigenen Dinge kümmern."

Als es am Freitag in der Pressekonferenz zum Bundesligaspiel gegen Mönchengladbach um die Auslosung ging, wurde zumindest diese Auseinandersetzung nicht weiter fortgesetzt. Nagelsmann sagte zum Barça-Los, er habe das vorher genauso erwartet - und an "Murphy's law" denken müssen. Also: Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.

Jamal Musiala ist wieder fit, hat für das Spiel der Bayern gegen Gladbach aber keine Startelf-Garantie. (Foto: Christof Stache/AFP)

Die Gruppe, in der als Gegner noch Inter Mailand und Viktoria Pilsen warten, nannte er "sicherlich die anspruchsvollste". Doch für das Wiedersehen mit Lewandowski erhofft er sich harmonische Rahmenbedingungen. "Ich glaube schon, dass es Beifall gibt", sagte Nagelsmann: "Ich würde mir wünschen, dass unsere Fans ihn so empfangen, wie sie ihn nach Toren gefeiert haben." Denn: "Das hat er verdient, unabhängig davon, ob der Abschied aus Fan-Sicht super war oder nicht super war."

Bis es soweit ist, wird es für den Trainer wohl die anspruchsvollste Aufgabe sein, möglichst viele Profis des Münchner Kaders bei bester Laune zu halten. Es sei eine Herausforderung, sagte er, "die Spieler daran zu gewöhnen, dass es normal ist, mal nicht zu spielen, auch wenn man vorher gut gespielt hat". Auf den Positionen im Angriff, immerhin, dürfte das mit dem Abschied des stets auf seinen Stammplatz bedachten Lewandowski etwas leichter geworden sein. Selbst Jamal Musiala, bislang der herausragende Münchner Offensivspieler und beim 7:0 in Bochum angeschlagen, habe gegen Gladbach keine Startelf-Garantie. "Die", sagte Nagelsmann, "hat keiner."

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