Bayern schlägt Frankfurt:"Wir sind wieder da"

Lesezeit: 3 min

Robert Lewandowski, Franck Ribéry und Thomas Müller jubeln nach dem 1:0. (Foto: dpa)
  • Der FC Bayern schlägt Eintracht Frankfurt mit 3:0. Franck Ribéry trifft doppelt, Rafinha schießt ein kurioses Tor.
  • Damit liegen die Münchner auf Platz zwei der Tabelle - sechs Punkte hinter Borussia Dortmund.
  • Die Krise scheint mit dem fünften Bundesliga-Sieg in Serie überwunden.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Thomas Müller ließ sich auch durch einen Blick auf die Statistik nicht zu einem spontanen Weihnachtswunsch in Sachen Spieltagsplanung verleiten. Ein 3:0 (1:0) bei Eintracht Frankfurt war dem FC Bayern zum Hinrunden-Abschluss gelungen. Es war der fünfte Sieg nacheinander, und so etwas wie der letzte Beleg, dass sich die Münchner wieder herausgekämpft haben aus ihrem zwischenzeitlichen Tief. Aber den Drang, wegen dieser guten Serie die Winterpause nun Winterpause sein zu lassen und stattdessen gleich am nächsten Mittwoch oder nächsten Samstag die Aufholjagd auf Borussia Dortmund fortzusetzen, verspürte Müller wahrlich nicht. "Jetzt machen wir erst einmal Pause."

Es ist eine Pause, die die Münchner nun erstmals seit langer Zeit in der Verfolgerrolle bestreiten werden. Zweiter sind sie immerhin nach der Mönchengladbacher Niederlage, sechs Punkte hinter dem BVB. Aber sie haben sich nach dem Erfolg gegen Frankfurt doch recht gut gelaunt und recht optimistisch gegeben.

Den Satz "Wir sind wieder da" flocht Trainer Niko Kovac in seine Analyse ein. Thomas Müller meinte, dass der FC Bayern die Verfolgerrolle erst habe annehmen müssen, aber das sei jetzt passiert. "Das gibt uns Mut für die Rückrunde." Und der Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sagte, dass Kovac und die Mannschaft "wieder eine Einheit" seien - was zumindest die Interpretation nahelegt, dass sie zwischendurch mal eine nicht ganz so dolle Einheit waren.

Dabei sah es an diesem Abend in Frankfurt zunächst nicht zwingend nach einem Münchner Erfolg aus. Fast konnten sie froh sein, dass sie überhaupt noch elf gesunde Spieler zusammenbekamen, einen Platz im 18er-Kader ließen sie sogar unbesetzt, und kurzfristig musste auch noch Mats Hummels passen. Vier Veränderungen gab es insgesamt gegenüber dem 1:0-Sieg gegen Leipzig am Mittwoch; die zentralste war, dass Joshua Kimmich wegen Leon Goretzkas Verletzung wieder in die Mitte rückte.

Die Münchner schlagen beeindruckend zurück

FC Bayern in der Einzelkritik
:Rafinha gelingt ein irrwitziger Schlenzer-Lupfer

Der Rechtsverteidiger muss zum Rapport und trifft später sehenswert. Javi Martínez sorgt für Stabilität. Robert Lewandowski bewegt sich in fachfremdem Metier.

Von Matthias Schmid, Frankfurt

Es ging dann gleich munter los, wobei die ersten munteren Momente allein den Frankfurtern gehörten. Die konnten sich hinterher kaum entschieden, über welche der großen vergebenen Gelegenheiten sie sich am meisten ärgern mussten. War es diese sehenswerte Passkette über Filip Kostic und Mijat Gacinovic, die Danny Da Costa nicht abschließen konnte (8.)? Oder war es der Schussversuch von Sebastian Haller keine 60 Sekunden später? Oder doch jenes feine Zusammenspiel zwischen Haller und Luka Jovic, der schließlich leicht wegrutschte und den Ball am Tor vorbeizog (11.)?

Es war erstaunlich, wie viel die Münchner zu Beginn zulassen mussten; aber es war dann auch beeindruckend, wie sie selbst zurückschlugen. Und so folgte auf Frankfurts Chancen-Triple erst einmal ein Münchner Chancen-Triple: Doch David Alabas Schuss (12.) wurde von Kevin Trapp übers Tor gelenkt, und noch sehenswerter war, wie der Frankfurter Torwart dann eine Münchner Doppel-Chance entschärfte. Erst parierte er einen Flugkopfball von Javi Martinez, dann auch noch irgendwie den Kopfball-Nachsetzer von Thomas Müller (13.).

Danach ging es etwas ruhiger zu, aber langsam übernahmen die Münchner die Kontrolle - und nach 35 Minuten gelang ihnen auch die Führung. Zu verdanken hatten sie das insbesondere Robert Lewandowski, der eine feine Übersicht bewies und auf den völlig freistehenden Franck Ribéry passte. Der hatte dann wenig Mühe, zum 1:0 einzuschieben. In der 44. Minute hatte Müller sogar noch die Chance zum 2:0, aber er traf mit seinem Kopfball nur die Latte, und in der Nachspielzeit verpasste Lewandowski eine scharfe Hereingabe Alabas.

Zwei komische Tore

Ein bisschen mussten die Münchner nach der Pause noch bangen, aber so richtigen Druck entwickelten die Frankfurter nicht; und mehr ein Außennetz-Treffer von Jovic oder ein Kopfball-Versuch von Haller sprang nicht heraus. Es wirkte jetzt recht souverän, was die verbliebenen gesunden elf Spieler boten. Und sie hatten das Glück, irgendwann "zwei komische Tore" zu erzielen, wie Verteidiger Niklas Süle dies selbst klassifizierte.

Das erste komische Tor war die Sache von Ribéry. Der dribbelte Richtung Strafraum, passte den Ball zu Kimmich und erhielt ihn mit etwas Glück wieder - und traf ihn dann nicht so, wie er ihn treffen wollte, aber blöderweise für Frankfurt so, dass er an den Innenpfosten flog und von dort ins Tor. Damit war die Partie in der 79. Minute vorentschieden, aber noch etwas komischer war dann der letzte Treffer des Tages. Nahe der rechten Außenbahn war Rafinha am Ball, jener Rafinha, der insbesondere in den schwachen 25 Münchner Auftakt-Minuten mit manchem Malheur aufgefallen war, aber jetzt drosch er den Ball hoch in die Mitte - und der erwischte eine so kuriose Fluglinie, dass er sich ins lange Toreck senkte.

Für die Frankfurter war das zwar ein unerfreulicher Abschluss dieses für sie so erfreulichen Jahres. Aber großartig ärgern wollten sie sich über das Ergebnis dann auch nicht mehr. "Ich mache meiner Mannschaft keinen Vorwurf, wie sie aufgetreten ist. Die Niederlage ist allerdings zu hoch ausgefallen", sagte Trainer Adi Hütter.

© Sz.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Ribéry trifft doppelt
:Mit der Kraft von 35 Jahren

Obwohl Trainer Niko Kovac quasi nur noch elf gesunde Spieler zur Verfügung hat, gewinnt der FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt mit 3:0. Prägender Spieler und zweifacher Torschütze ist Franck Ribéry.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: