Ribéry trifft doppelt:Mit der Kraft von 35 Jahren

Eintracht Frankfurt - Bayern München

Franck Ribéry nach dem 2:0 gegen Eintracht Frankfurt.

(Foto: dpa)
  • Der FC Bayern gewinnt 3:0 gegen Eintracht Frankfurt und beendet die Hinrunde auf Platz zwei der Tabelle.
  • Franck Ribéry erzielt das 1:0 und das 2:0. Rafinha macht das dritte Tor.

Zehn Minuten vor dem Ende streckte Franck Ribéry der Welt die Zunge heraus. Er hatte gerade sein zweites Tor gegen Eintracht Frankfurt geschossen. Er, der 35-Jährige, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, dessen Baujahr von vielen als Problem wahrgenommen wird, der alte Mann des FC Bayern. Aber als er mit der Zunge im Wind über den Platz lief, da wusste er, dass er es mal wieder ein paar Leuten gezeigt hatte. Dass er nach seinem 1:0-Siegtreffer gegen Leipzig das zweite Spiel nacheinander für den FC Bayern entscheiden würde.

In der 35. Minute schoss Ribéry das erste Tor und er stand dabei ziemlich alleine. Vor ihm war niemand, hinter ihm war niemand, neben ihm war niemand - nur Kevin Trapp stand noch im Tor der Eintracht. Die Bayern hatten kurz zuvor einen Ball einfach aus der eigenen Abwehr lang nach vorne geschlagen und über Thomas Müller und Robert Lewandowski kam er dann zu Ribéry - für eine solche Situation wurde die Fußball-Vokabel "unbedrängt" erfunden. Mit der Erfahrung von 35 Lebensjahren schoss der Franzose sein erstes Tor. 44 Minuten später gewann Joshua Kimmich einen Ball und legte ihn in den Lauf von Franck Ribéry. Der sprintete schnell und schoss sein zweites Tor. Dass ausgerechnet Rafinha (33 Jahre) noch das 3:0 mit einer Traumbogenlampe schoss, passte natürlich zu diesem Senioren-Feiertag kurz vor Weihnachten.

"Wir hatten eine komplizierte Phase, aber wir haben gut reagiert. Wir sind jetzt viel besser. Ich versuche immer 100 Prozent zu geben. Das ist meine Mentalität. Ich genieße es. Es macht Spaß. Ich hoffe, so geht es weiter", sagte Ribéry beim TV-Sender Sky und ergänzte mit Blick auf seine ungewisse Zukunft: "Ich liebe Bayern, die Bayern lieben mich. Man weiß nie, was im Leben passiert." Die Münchner liegen mit diesem Sieg nach 17 Spieltagen auf Platz zwei der Bundesligatabelle, nur noch sechs Punkte hinter dem BVB.

Dazu gewannen die Münchner ein Spiel, in dem Trainer Niko Kovac ziemlich genau elf gesunde Spieler aufstellen konnte. Beim Aufwärmen verletzte sich der für die Startelf vorgesehene Mats Hummels, Gelenkblockade im Rücken lautete die Diagnose. Jérôme Boateng rückte in die Innenverteidigung, und weil Leon Goretzka mit Adduktorenbeschwerden ausfiel, saßen auf der Bank nur noch Sven Ulreich und Sandro Wagner als fitte, etablierte Alternativen. Kingsley Coman stand nach einem Schlag im Leipzig-Spiel angeschlagen im Kader. "Bis auf die ersten 20 Minuten war es ein gutes Spiel von uns. Die letzten Spiele waren sehr gut, das ist das, was der FC Bayern kann. Ich möchte den Franck mal loben, das hat er klasse gemacht", sagte Kovac nach dem Spiel.

Beide Teams legten rasant los, vor allem der Pokalsieger aus Frankfurt. Die Eintracht störte die Gäste energisch und früh im Spielaufbau, über das dynamische Flügelduo Danny da Costa und Filip Kostic ging es schnell und direkt in die Spitze. Da Costa selbst scheiterte mit der ersten Großchance an Manuel Neuer (8.), wenige Sekunden später wurde Stürmer Sebastien Haller erst im letzten Augenblick gestört.

Die Bayern brauchten ein paar Minuten, übernahmen dann aber immer mehr die Kontrolle. David Alaba (13.) versuchte es aus 30 Metern mit einem Freistoß, scheiterte aber am stark reagierenden Kevin Trapp. Die Torhüter-Leihgabe von Paris Saint-Germain entschärfte direkt im Anschluss mit einem großartigen Reflex auch eine Doppelchance von Javi Martínez und Thomas Müller. Gut vier Monate nach dem 5:0-Triumph der Bayern im Supercup trafen zwar die gleichen Teams aufeinander, es war aber ein ganz anderes Spiel.

Mit enormem Aufwand und großer Laufbereitschaft drängte die Eintracht weiter auf das erste Tor, immer wieder wurde auch Torhüter Neuer im Strafraum angelaufen. Das nutzten die Bayern gnadenlos und konterten mit höchster Effektivität. Nach einem langen Diagonalball ging es über Müller und Robert Lewandowski auf Routinier Ribéry, der in der Mitte unbedrängt vollenden konnte. Es war die erste Bayern-Chance, die nicht durch eine Standardsituation zustande kam. Kurz vor der Halbzeit hätte Müller sogar noch erhöhen können, traf aber per Kopf aus kürzester Distanz die Latte (44.).

Nach der Pause kontrollierten die Münchner das Spiel und ließen den Gegner laufen. Vor allem Lewandowski agierte in seinen Szenen aber nachlässig und verpasste es so, mit dem zweiten Tor vorzeitig eine Entscheidung herbeizuführen. Die Eintracht setzte immer wieder Nadelstiche: Luka Jovic (71.) traf das Außennetz, doch zum Ausgleich reichte es nicht mehr. Stattdessen traf Ribéry nach feinem Doppelpass mit Joshua Kimmich ein zweites Mal, Rafinha erhöhte mit einem Traumtor zum 3:0-Endstand.

Zur SZ-Startseite

Bundesliga
:Havertz' herrlicher Heber - Schalke schlägt Stuttgart

Schalke gewinnt dank eines 18-jährigen Gelsenkircheners. Kai Havertz erzielt für Leverkusen gegen Berlin zwei Tore - doch der Abschied von Trainer Heiko Herrlich soll sicher sein. Hannover und Nürnberg verlieren wichtige Heimspiele.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: