FC Bayern in der Einzelkritik:Rafinha gelingt ein irrwitziger Schlenzer-Lupfer

Der Rechtsverteidiger muss zum Rapport und trifft später sehenswert. Javi Martínez sorgt für Stabilität. Robert Lewandowski bewegt sich in fachfremdem Metier.

Von Matthias Schmid, Frankfurt

Manuel Neuer

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(Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters)

Hatte in den ersten Minuten einiges zu tun. Das mögen Torhüter ja, wenn im Strafraum so viel Verkehr herrscht wie auf der A5 nach Frankfurt, sie können sich so schnell ins Spiel hineinfinden. Die beste Chance der Frankfurter durch Danny da Costa verhinderte Manuel Neuer aber nicht mit den Händen, sondern wie ein Handballtorwart reaktionsschnell mit dem Fuß. Auch einen Angriff auf Ribéry bereitet er mit dem Fuß vor. In der zweiten Hälfte brauchte er dann gegen da Costa handelsüblich auch mal seine Hände.

Rafinha

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(Foto: Simon Hofmann/Getty Images)

Musste schon nach 20 Minuten zum Rapport an die Seitenlinie, wo ihm Trainer Kovac schon angemessen wild gestikulierend empfing. Fand nach dem Theorieunterricht besser ins Spiel, nachdem er zuvor meistens seinen Gegenspielern nur hinterhergetrabt war. Am Ende gelang ihm dann noch mit einem irrwitzigen Schlenzer-Lupfer von der rechten Außenbahn über Trapp hinweg zum 3:0 das mögliche Tor des Monats - nur er weiß aber, ob sein Geistesblitz als Schuss oder als Flanke gedacht war.

Niklas Süle

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(Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters)

Kann beim Kopfball nicht nur so hoch springen, dass er vom Stadiondach aus fast die imposante Skyline von Frankfurt inklusive dem höchsten Gebäude Deutschlands (259 Meter) sehen konnte, er ist auch ungemein schnell und ballgewandt. In der ersten Hälfte war er bester Bayern-Spieler, weil er viele Pässe schon im Voraus erahnte und sie so elegant ablaufen konnte. Ist in dieser Spielzeit zum unumstrittenen Abwehrchef des FC Bayern aufgestiegen.

Jérôme Boateng

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(Foto: dpa)

Fiel im internen Wettstreit mit Süle deutlich ab, bedankte sich vielmehr bei ihm, dass dieser sein Mitspieler war in der Innenverteidigung, weil er ihm half, besser auszusehen. Wirkte nicht fit nach seinem zuletzt eingeklemmten Nerv im Rücken, musste aber auflaufen, weil sich Hummels beim Aufwärmen verletzte - beschränkte sich deshalb auf den Bewegungsradius eines Professors beim Abendspaziergang. Was mehr oder weniger gut gelang. (Archivbild)

David Alaba

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(Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters)

Fehlte diesmal etwas die Spritzigkeit nach vorne, wirkte ungewohnt behäbig. Hatte er am Vorabend zu viel von der Grünen Soße probiert? Die Frankfurter Spezialität ist auch mit hohem Fettanteil erhältlich.

Javi Martínez

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(Foto: Reuters)

Versuchte sich in der ersten Hälfte in der Rolle des Bullen, der in Frankfurt vor der Börse steht und mit seinen von unten nach oben stoßenden Hörnern die steigenden Kurse symbolisiert. Wie ein baskischer Bulle sprang Martínez einmal in einen Eckball von Kimmich, das sah recht lustig aus, war aber gleichzeitig sehr effektiv. Doch Trapp wehrte den Kopfball prächtig ab. Ansonsten sorgte Martínez dafür, dass die Frankfurter nicht so kontern konnten, wie sie sich das vorgestellt hatten.

Joshua Kimmich

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hüpfte und dehnte sich hinter dem Einlaufkind, als müsste er gleich am Trampolinwettbewerb teilnehmen. Mehr Ruhe im Spiel täte ihm bisweilen ganz gut, aber er ist halt ein Macher, ein Schaffer, der das Spiel prägen will, was ihm dann auch ganz gut gelang. Vor allem, als er mit einem feinen Doppelpass mit Ribéry den 3:0-Endstand vorbereitete.

Thiago

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(Foto: dpa)

Man schaut ihm gerne dabei zu, wie er den Ball streichelt, ihn geradezu liebkost. Thiago stellt Dinge mit ihm an, die andere nicht können. In Frankfurt fehlte ihm aber nach vorne der eine oder andere kreative Einfall.

Thomas Müller

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(Foto: Simon Hofmann/Getty)

Bekam schon nach wenigen Minuten einen Schlag auf den Hinterkopf, ohne Spätfolgen glücklicherweise. Grantelte sich danach wieder oberbayerisch herrlich durchs Spiel, scheiterte einmal an Trapp und hatte kurz vor der Pause Pech, als er eine Flanke von Lewandowski nur an die Latte köpfelte.

Franck Ribéry

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(Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters)

Würde gerne ohne Winterpause weiterspielen. Stellte ein ums andere Mal seine Gegenspieler bloß, indem er sie genussvoll tunnelte. Nachdem er schon gegen Leipzig das Siegtor erzielt hatte, schoss er in Frankfurt gleich zwei Tore. Viel machen musste er dafür nicht, beim 1:0 stand er da, wo eigentlich normalerweise ein Stürmer steht und drückte den Ball nur noch über die Linie. Und seinen zweiten Treffer bereitete er sich trickreich selber vor, indem er einen Doppelpass mit Kimmich spielte. Starkes Spiel.

Robert Lewandowski

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(Foto: dpa)

Blühte in Frankfurt im fachfremden Metier auf. Bereitete nicht nur die Führung durch Ribéry mit einem feinen Querpass vor, sondern flankte auch den Ball auf den Kopf von Müller, als dieser an die Latte köpfelte. Dabei hätte er doch gerne auch ein Tor geschossen und seine Bilanz aufpoliert - niemand aus den fünf europäischen Topligen, nicht mal Messi, hat in dieser Spielzeit mehr Pflichtspieltore geschossen als der Pole, nämlich 22.

Einwechselspieler

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kingsley Coman: Durfte in der Nachspielzeit noch ein bisschen mitspielen. Sandro Wagner: Durfte in der Nachspielzeit noch ein bisschen mitspielen. Meritan Shabani: Durfte in der Nachspielzeit noch ein bisschen mitspielen. (Archivbild)

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