Augsburgs Stürmer Sascha Mölders:"Für irgendwas muss mein großer Hintern ja gut sein"

Lesezeit: 3 min

Nur zwei Tore gegen Düsseldorf: Augsburgs Sascha Mölders (rechts). (Foto: dpa)

SZ.de prophezeihte Sascha Mölders drei Tore gegen Düsseldorf - der Augsburger Stürmer schoss aber nur zwei. Im Interview spricht er über Humor im Fußball, verunglückte Flik-Flaks und seine Ambitionen, noch Torschützenkönig zu werden.

Von Jonas Beckenkamp und Jürgen Schmieder

Am vergangenen Freitag veröffentlichte SZ.de eine nicht ganz ernst gemeinte Rückrunden-Vorschau. Darin wurde prognostiziert, dass Augsburg-Stürmer Sascha Mölders am ersten Spieltag dreimal trifft, Schützenkönig wird und einen Twittereintrag von Lionel Messi bekommt.

Dann der erste Spieltag: Mölders schießt in Düsseldorf zwei Tore. Grund genug, Sascha Mölders anzurufen. Und nachzufragen, was da schiefgelaufen ist.

SZ.de: Wir sind ein bisschen enttäuscht von Ihnen. Gegen Düsseldorf gelangen Ihnen nur zwei Treffer. Wir hatten drei vorhergesagt!

Sascha Mölders: Ich weiß, die Chance für ein weiteres Tor war ja tatsächlich da, aber der Ball ging dann nicht rein. Sorry.

Was dachten Sie, als Sie erfuhren, dass wir Sie in unserer Rückrunden-Prognose zum kommenden Torschützenkönig erklärten?

Meine Frau hat mir die Geschichte gezeigt und wir mussten laut lachen. Das hat uns natürlich sehr gefallen. Lachen - auch über sich selbst - ist für mich sehr wichtig. Wie der Spaß am Fußball!

Einen Ihrer Treffer erzielten Sie sogar mit dem Allerwertesten.

Für irgendwas muss mein großer Hintern ja auch gut sein. Der Abwehrspieler hat den Ball zum Torwart zurückgespielt und ich bin hingelaufen, um den Abschlag zu blockieren. Dass die Kugel dann ins Tor flog, ist natürlich sensationell. Mit dem Po habe ich noch nie getroffen.

Trotzdem, nur zwei Treffer sind zu wenig. So wird das nichts mit dem Titel des Torschützenkönigs. Ihr Konkurrent Stefan Kießling hat auch getroffen.

Ja, es wird schwierig für mich, aber ich will Ihr Vertrauen nicht enttäuschen! Wenn ich es wirklich schaffe, wäre das super.

Elf des Bundesliga-Spieltags
:Slapstick-Abend mit Spinat

Schalkes Christian Fuchs macht weite Einwürfe dank Popeye-Nahrung, Hannovers Mame Diouf gelingt ein Tor, das in seiner Schönheit an Ibrahimovic erinnert - und leider nichts wert ist. In München schleicht sich ein zurückhaltender Stürmer Richtung Torjägerkanone.

Die Elf des Spieltags

Dann müssen Sie sich aber ranhalten. Wenn Sie so weitermachen, dann wird sich Lionel Messi nicht melden.

Ich bin mir nicht sicher, ob Messi sich bei mir rühren würde. Sie dürfen ihm gerne meine Nummer weiterleiten.

Auch beim Torjubel sollten Sie noch üben! Ganz ehrlich: Dieses Rad nach ihrem Treffer sah ein wenig ungelenk aus.

Richtig beobachtet. Ich würde mir da auch eine glatte Sechs minus geben. Das wirkte vermutlich ziemlich steif. In dem Moment ging es mit mir durch und dann habe ich einen anfängerhaften Flik-Flak geschlagen. Ich weiß, ehrlich gesagt, auch nicht, wie ich auf so eine Schnapsidee kam.

Fußball-Transfers
:Sogar die Krankenschwestern bejubeln Sahin

Der europäische Fußball erlebt ein bewegtes Winter-Transferfenster: Borussia Dortmund holt seinen verlorenen Sohn zurück, Lewis Holtby wechselt ins Land seines Vaters, der FC Bayern siegt im Poker um einen begehrten Innenverteidiger. Die wichtigsten Transfers des Winters.

Auf jeden Fall ist nun klar: Humor haben Sie. Braucht man den, wenn der Rückstand auf die rettenden Plätze derart hoch ist wie in Augsburg?

Was heißt großer Rückstand? Wir liegen jetzt nur noch einen Punkt hinter dem Relegationsplatz. So weit sind wir also gar nicht von unserem Ziel entfernt. Wenn wir am Ende in diesen beiden Entscheidungsspielen die Chance auf den Klassenerhalt bekommen, nehmen wir das gerne an. Klar hilft auch ein gewisser Witz, wenn es mal nicht so läuft.

Ein bisschen Spaß ist also auch im Abstiegskampf nicht verkehrt?

Wenn man keine Freude am Fußball hat, wäre es doch traurig. Spaß sollte nie zu kurz kommen. Ich bin jemand, der sehr gerne lacht. Wenn mir der Fußball irgendwann nicht mehr gefällt, kann ich gleich aufhören.

Ihr Trainer Markus Weinzierl haderte am Ende der Vorrunde: "Es ist nicht leicht, wenn man gut spielt und dennoch jede Woche auf die Fresse bekommt." Können Sie diese schwierige Phase beschreiben?

Für mich war das echt schlimm. Es hieß nach Niederlagen oft, dass wir gut gespielt hätten ( wie im Pokalspiel gegen die Bayern, d. Red.) und dass es hoffentlich beim nächsten Mal klappt. Aber dafür kann man sich eben nichts kaufen. Es war frustrierend: Jedes Spiel gaben wir alles, aber uns fehlten die guten Resultate. Ich hoffe, dass wir jetzt endlich ordentlich Punkte sammeln.

Wie geht's es denn weiter mit dem FCA? Mit dem Sieg in Düsseldorf sieht es ja zumindest wieder etwas hoffnungsvoller aus.

Wir haben noch 16 Spiele und treffen auf unsere direkten Konkurrenten. Da sind noch viele Partien zu gewinnen. Ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen, denn ich bin von unserer Mannschaft überzeugt.

Sie haben soeben Ihren Vertrag bis 2015 verlängert - gar keine Angst, dann die nächsten Jahre in der zweiten Liga zu spielen?

Ich habe bewusst für beide Ligen unterschrieben, weil ich selbst im Fall eines Abstiegs helfen möchte, dass es wieder hoch geht. Aber ich gehe fest davon aus, dass wir auch kommende Saison noch Bundesliga spielen.

Am Wochenende muss Ihr Verein gegen Schalke ran, da haben wir einen Treffer für Sie eingeplant, in Wolfsburg sollten es am 20. Spieltag wieder drei sein. Lassen Sie uns bloß nicht hängen!

Okay, abgemacht. Ich gebe mein Bestes.

© Süddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: