Fußball-Transfers
Nuri Sahin
Der europäische Fußball erlebt ein bewegtes Winter-Transferfenster: Borussia Dortmund holt seinen verlorenen Sohn zurück, Lewis Holtby wechselt ins Land seines Vaters, der FC Bayern siegt im Poker um einen begehrten Innenverteidiger. Die wichtigsten Transfers des Winters. Texte: Carsten Eberts Nuri Sahin: Es war die emotionalste Rede des Winters. Und gehalten hat sie: Nuri Sahin. Er sei "überglücklich", wieder zum BVB zurückzukehren, sagte der Mittelfeldspieler. Der Verein sei sein Zuhause, nur hier könne er sich wohl fühlen. Und sogar beim Medizincheck im Krankenhaus "haben sich die ganzen Schwestern so sehr gefreut, dass ich mir gedacht habe: Ich habe zu 100 Prozent die richtige Entscheidung getroffen." Nach anderthalb Jahren in der weiten Welt bei Real Madrid und dem FC Liverpool kehrt Sahin also zum BVB zurück, zunächst auf Leihbasis. Das Kuriose daran: Nicht wenige Experten vermuten, dass Dortmund Sahin in der aktuellen Mannschaft gar nicht braucht - und Trainer Klopp fortan vor einem taktischen Problem steht: Wohin mit Sahin? Ins defensive Mittelfeld neben Sebastian Kehl? Ins offensive neben Mario Götze? Wer müsste dafür weichen? Oder landet am Ende der heimgekehrte Sohn auf der Ersatzbank?
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Lewis Holtby
Lewis Holtby: Sein Vater stammt aus England, um seine Zuneigung für den englischen Fußball hatte Lewis Holtby nie ein Geheimnis gemacht. Dass der Nationalspieler seinen aktuellen Klub so schnell verlässt, hätten sie bei Schalke 04 dann doch nicht gedacht. Ehe sich der Revierklub versah, hatte Holtby bei Tottenham Hotspur unterschrieben. "Wenn nicht das Angebot aus England gewesen wäre, wäre ich bei Schalke geblieben", sagte Holtby zwar schuldbewusst, geriet dann jedoch ins Schwärmen: "Tottenham ist kein kleiner Verein. Er hat Top-Spieler, Top-Fans, einen wahnsinnig guten Trainer." Für eine kleine Ablösesumme verlässt Holtby seinen Klub sogar nicht erst im Sommer, sondern schon im Winter. "Wir haben für alle Beteiligten die beste Lösung gefunden", sagt Schalke-Manager Horst Held. Adieu, Lewis!
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Demba Ba
Demba Ba: Normalerweise ist sich Demba Ba für ein Transfertheater nie zu schade. Bei 1899 Hoffenheim trat Ba sogar in den Streik, um seinen Transfer in die Premier League zu forcieren. Das war im Januar 2011. Auf der Insel angekommen, geht plötzlich alles ganz fix: Binnen weniger Tage ging der Wechsel von Newcastle United zum FC Chelsea über die Bühne. Hilfreich dabei war sicher die Ablösesumme von geschätzten neun Millionen Euro und die merklich nach oben korrigierten Bezüge des Senegalesen. Der Stürmer sagt: "Es hätte kaum besser laufen können. Ich bin so glücklich." Und so schoss er im ersten Spiel für Chelsea gleich zwei Tore. Ganz ohne Theater.
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Paris Saint-Germain
Paris Saint-Germain: Die lustigen Scheichs von Paris Saint-Germain haben uns den Winter versüßt, keine Frage. Nach den bisherigen Riesentransfers (etwa Zlatan Ibrahimovic) basteln die Geldgeber aus Katar an weiteren Heldentaten. Im Fokus dabei: José Mourinho und Cristiano Ronaldo. Nun steht Coach Mourinho bei Real tatsächlich vor dem Absprung, Ronaldo betont indes immer wieder, er wolle seinen Vertrag erfüllen. Kronprinz Tamim bin Hamad Al Thani von Katar ist das egal, er sagt: "Le prince veut absolument que Mourinho et Ronaldo soient au PSG l'année prochaine. C'est le moment ou jamais pour les faire venir à Paris." Kurz übersetzt: "Der Prinz will, dass Mourinho und Ronaldo nach Paris wechseln. Jetzt oder nie." Scheint leider trotzdem nichts zu werden. Arme Scheichs.
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Franca
Franca: Heißt eigentlich Wellington Wildhy Muniz dos Santos, hat sich jedoch aus Verknappungsgründen den Namen "Franca" gegeben. Der Brasilianer soll das defensive Mittelfeld von Hannover 96 bereichern - und hat sich gleich zum Trainingsstart auf humoristischer Ebene verdient gemacht. Sagte über den Schnee und die Minustemperaturen in Niedersachsen: "Die Kälte muss ich akzeptieren - die niedrigste Temperatur, die ich bisher kannte, waren 18 Grad." Wir können Franca beruhigen: Es wird wärmer in Deutschland. Sogar in Hannover.
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Zvjezdan Misimovic
Zvjezdan Misimovic: Es ist eine traurige Geschichte. Denn der bosnische Nationalspieler Zvjezdan Misimovic hatte die allerbesten Anlagen, um ein großer Bundesligaprofi zu werden. In München ausgebildet, führte er den VfL Wolfsburg 2009 zur Meisterschaft, wurde mit Lob überhäuft, sogar eine Rückkehr als Mittelfeldregent zum FC Bayern stand zur Debatte. Dann verkrachte er sich mit Wolfsburgs damaligem Trainer Steve McClaren, Diego sollte der neue Regent im Zentrum sein - und die Odyssee begann. Über Galatasaray Istanbul und Dynamo Moskau hat es Misimovic nun an sein bislang kuriosestes Ziel verschlagen: Der 30-Jährige wechselt in die Versenkung zu Guizhou Renhe nach China. Natürlich für ein fürstliches Gehalt. Dabei hätte er wirklich ein prägender Spieler in Deutschland werden können.
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Raffael
Raffael: Der Brasilianer Raffael ist tatsächlich erst 27 Jahre alt, dabei sieht er doch viel älter aus. Bestes Fußballeralter, dachten sich auch die Protagonisten von Schalke 04. Dort war nach der Verletzung von Stürmer Affelay ein kleines Offensivvakuum entstanden. Diese Lücke soll nun Raffael schließen: Der Brasilianer kommt Leihweise von Dynamo Kiew bis zum Saisonende, eine Weiterverpflichtung scheint nicht ausgeschlossen. Jedoch eher nicht für jene acht Millionen, die Kiew einst an Hertha BSC Berlin zahlte. Bei Kiew konnte sich Raffael nämlich nie durchsetzen. Klingt nach Neustart.
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Savio Nsereko
Savio Nsereko: Kennen Sie noch Savio Nsereko? Der ehemalige Spieler von 1860 München, der tagelang verschwunden war - und anschließend vom Verein die Kündigung bekam, weil er sich nur bei seiner Mutter versteckt hatte? Nach seinem Rauswurf bei der SpVgg Unterhaching im Herbst 2012 (Nsereko soll diesmal seine eigene Entführung in Thailand vorgetäuscht haben) sah es kurzzeitig schlecht um Nserekos Zukunft im deutschen Fußball aus. Ein Engagement beim Drittligaklub Preußen Münster platzte, nun hat Nsereko beim Regionalligisten Viktoria Köln unterschrieben. "Wir wollen ihm helfen, dass er wieder sportlich Fuß fasst", sagt Investor Franz-Josef Wernze. Auch Nsereko frohlockt: "Jetzt geht es für mich endlich wieder los."
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Taison
Taison: Diesen jungen Mann werden die Freunde von Borussia Dortmund bald wiedertreffen. Denn Schachtjor Donezk, bekanntlich nächster BVB-Gegner in der Champions League, hat sich mit einem neuen Stürmer verstärkt. Und der kommt, na klar: aus Brasilien. Acht Spieler aus Südamerika hatte Schachtjor bereits im Kader, der neunte heißt Taison und kommt vom Liga-Rivalen Metalist Charkow. Fürstliches Ablösesümmchen: 15 Millionen Euro. Kann man mal machen, vor einem CL-Achtelfinale.
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Mitchell Weiser
Mitchell Weiser: Der FC Bayern hat entschieden, wohin die Wege von Mitchell Weiser führen. Dass der 18-Jährige ausgeliehen wird, war klar - im Schatten der Herren Mandzukic, Gomez und Pizarro wäre es mit der Spielpraxis auch schwer geworden. Wo Weiser die Rückrunde jedoch verbringen wird, ist eine kleine Überraschung: bei Zweitligist 1. FC Kaiserslautern. Zuletzt hatten immerhin auch Schwergewichte wie Bayer Leverkusen Interesse angemeldet. Den Ausschlag gaben wohl die in den vergangenen Jahren auffällig guten Beziehungen zwischen FCK und FCB.
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Jan Kirchhoff
Jan Kirchhoff: Wer war nicht alles hinter Jan Kirchhoff her. Gewiss Schalke und der BVB, auch Bayer Leverkusen wurde Interesse nachgesagt. Das Rennen machte jedoch der FC Bayern. Im Sommer kommt der Mainzer Innenverteidiger nach München, Sportvorstand Matthias Sammer zeigt damit, wie er sich die künftige Personalpolitik mit jungen, deutschen Spielern vorstellt. "Er ist ein hochinteressanter Spieler, ein Rohdiamant, mit sehr, sehr guten Fähigkeiten", lobhudelte Sammer. Interessant wird, ob einer der bislang angestellten Innenverteidiger dafür gehen muss. Dante, Jérôme Boateng, Holger Badstuber, Daniel Van Buyten und Kirchhoff sind eigentlich einer zu viel. All dies könnte auf einen Abschied von Van Buyten hindeuten. Aber ist ja noch Zeit bis zum Sommer.
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Pep Guardiola
Pep Guardiola: Über diesen Transfer ist nun wirklich alles gesagt: Pep Guardiola, der frühere Meistertrainer des FC Barcelona, kommt im Sommer nach München. Alles Wissenswerte finden Sie hier (sein Leben), hier (Kommentar) und hier (Pressestimmen). Für den Augenblick muss das genügen. Sind ja noch ein paar Monate Zeit, bis die Bundesliga endgültig in Ekstase versetzt wird.
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Nikola Djurdjic
Nikola Djurdjic: Zum Abschluss noch ein lustiges Kerlchen. Der Serbe Nikola Djurdjic soll Greuther Fürth eigentlich vor dem Abstieg bewahren. Sein Engagement begann jedoch mit gewissen Hürden: Mit Visa-Problemen hing Djurdjic, der zuvor beim norwegischen Klub FK Haugesund spielte, kurz nach Jahresbeginn in seiner Heimat Serbien fest. Die Serben wollten den Angreifer nicht ausreisen lassen, eine schnelle Einigung über die deutsche Botschaft war auch nicht möglich, denn: Die hatte an diesem Tag zu. Nun ist Djurdjic jedoch in Fürth angekommen, fühlt sich pudelwohl und sagt Sätze wie: "Das ist eine der besten zweiten Ligen der Welt." Sollte er die Fürther nicht eigentlich vor dem Abstieg bewahren? (Foto: Imago)