2. Bundesliga:Hertha tritt auf der Stelle: „Müssen variabler werden“

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Herthas Haris Tabakovic (M) nimmt im Karlsruher Strafraum den Ball mit dem Kopf an. (Foto: Soeren Stache/dpa)

Sieg vergeben, Platz zwölf, Hertha steckt erst mal fest. Die Probleme sind bekannt, Lösungen nicht für alle verfügbar. Trainer Dardai bleibt trotzdem Optimist.

David Langenbein, dpa

Berlin (dpa) - Am Morgen nach dem ärgerlichen Unentschieden gegen den Karlsruher SC hatte Hertha-Trainer Pal Dardai zumindest seinen Humor wiedergefunden. Ein Glas Wein habe ihm vielleicht beim Einschlafen nach der Partie geholfen, wurde zu ihm bei Bild TV gesagt. „Nach so einem Spiel zwei“, sagte der 47-Jährige lachend.

Hertha kommt in der zweiten Liga nicht richtig von der Stelle. Nach dem 2:2 (2:1) gegen den KSC bleibt die Mannschaft auf Rang zwölf. Den Anschluss nach oben hat der Hauptstadtclub erst einmal verloren, auch wenn die Abstände noch überschaubar sind. „Nach meiner Rechnung haben wir minus zwei Punkte“, sagte der Ungar, der wie gewohnt genaue Vorstellungen hat, wie viele Punkte seine Mannschaft in welchen Spielen holen sollte. Es bräuchte nun auswärts irgendwo einen „bravourösen Sieg“, um das wieder gutzumachen, sagte er. Am Abend vorher war Dardai der Ärger noch deutlich anzumerken gewesen, als er über die überwiegend altbekannten Probleme gesprochen hatte. 

Die fehlende Konstanz

Zu Beginn der Pressekonferenz pustete der Trainer durch, um den Puls etwas herunterzubekommen. Mal wieder leisteten sich die Berliner ein Spiel mit qualitativ deutlich schwankenden Phasen. Den Anfang verschliefen sie komplett. „Wir haben 25 Minuten verschenkt. Ich musste die Spieler von der Seite anmachen und beleidigen“, sagte Dardai.

Dann wachte die Mannschaft auf. „Wir sind durch individuelle Qualität wieder ins Spiel gekommen und haben es zurecht gedreht“, sagte Flügelspieler Fabian Reese, der den Ausgleich erzielte. Die Berliner drängten die Gäste mit dem Ball in Räume, in denen keine Gefahr entstand, und hatten drei riesige Gelegenheiten, das Spiel zu entscheiden. „Eigentlich sollten wir das 3:1 und 4:1 machen und das Spiel beenden“, sagte Dardai bei Sport1. Stattdessen wurde das Team wieder passiver und kassierte folgerichtig das 2:2.

„Es ist unser Ziel 90 Minuten guten Fußball zu spielen. Dann gewinnst du auch die Spiele und nicht 60, nicht 45 Minuten“, sagte Reese, der einen „gefrusteten Abend“ erlebte.

Offensiv ist Hertha ausrechenbar

Der 25-Jährige war auch gegen den KSC wieder an fast allen gefährlichen Aktionen seines Teams beteiligt. Immer wieder beschäftigte er mehrere Karlsruher Abwehrspieler alleine. „Er ist sehr fleißig, hat eine gute Mentalität. Er hat eine geile Körpersprache“, lobte Trainer Dardai bei Sport1. 

Doch der Flügelspieler braucht mehr Unterstützung. „Grundsätzlich müssen mehr Spieler an ihr Niveau kommen, mehr Spieler für Gefahr sorgen“, sagte er. „Wenn man zwei, drei Männer auf sich zieht, sind irgendwo Überzahlsituationen. Wir müssen variabler werden.“ Zu oft hängen Herthas Angriffsbemühungen allein an der Klasse von Reese und Haris Tabakovic.

Eine Lücke ist nicht zu stopfen

Für mehr Kreativität fehlt aktuell aber auch das Personal. „Wir haben die Saison angefangen mit einer guten Ballzirkulation, mit einer guten Staffelung“, sagte Dardai. „Dafür brauchst du Spieler, die mit dem Rücken zum Tor die Halbräume besetzen können, sich drehen und das Spiel machen.“ Doch genau diese Typen sind nicht verfügbar. Ibo Maza, Palko Dardai und Jeremy Dudziak fehlen verletzt. „Ich kann nicht zaubern. Im ganzen Nachwuchs haben wir diesen Spielertyp nicht“, sagte Trainer Dardai bei Bild TV.

Eine Saison im Mittelmaß will der 47-Jährige aber nicht ohne Weiteres akzeptieren. „Ich gebe den dritten Platz nicht auf. Ich bin ein positiver Mensch“, sagte er. Bis Weihnachten müsse Hertha dafür noch etwas Boden gutmachen. „Dieser dritte Platz ist mein Traum“, sagte Dardai.

© dpa-infocom, dpa:231112-99-915148/3

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