2. Bundesliga:Kacper Przybylko trifft in der 93. Minute

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Kacper Przybylko nach seinem Treffer in Köln. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Ein Nachwuchsspieler lässt den 1. FC Köln mit dem letzten Schuss jubeln und die Hoffnung auf Platz drei in der 2. Fußball-Bundesliga leben, Peter Neururer feiert einen perfekten Einstand als Bochumer Trainer, der Abstieg von Jahn Regensburg rückt näher.

Der 1. FC Köln hat seine Chance auf eine Rückkehr in die Fußball-Bundesliga in letzter Sekunde gewahrt. Mit einem hart erkämpften 1:0 (0:0) über den VfR Aalen verbesserte sich das Team von Trainer Holger Stanislawski zumindest für einen Tag auf Rang drei. Allerdings kann der 1. FC Kaiserslautern mit einem Erfolg am Montag in Aue vorbeiziehen.

Beim VfL Bochum glückte das Comeback von Peter Neururer. Der abstiegsgefährdete Klub siegte beim ersten Einsatz des neuen Coaches auf der Trainerbank bei Energie Cottbus 2:0 (0:0) und hat erst einmal die Abstiegszone verlassen. Schlusslicht Jahn Regensburg machte durch das 0:0 in Paderborn einen weiteren Schritt Richtung 3. Liga.

Vor 44 100 Zuschauern in Köln sorgte Kacper Przybylko (90.+3) mit einem Last-Minute-Treffer für den verdienten Erfolg der Kölner. Die Gäste mussten dagegen die erste Niederlage seit dem 8. März hinnehmen. Anders als beim ernüchternden 0:3 im Spitzenspiel vor einer Woche in Kaiserslautern bestimmte der zuvor in zwölf Heimspielen unbesiegte Bundesliga-Absteiger von Beginn an das Geschehen. Dennoch blieben Torchancen von Stefan Maierhofer (12.) und Christian Clemens (22.) ungenutzt. Auch nach Wiederanpfiff drängte der FC auf die Führung. So traf Mato Jajalo (67.) bei einem Freistoß aus 18 Metern nur die Latte. Erst der eingewechselte Pole Przybylko sorgte mit einem Distanzschuss aus 17 Metern für die Erlösung.

In Cottbus entschied vor 8555 Zuschauern ein Eigentor die Partie: Eine hohe Eingabe von Marc Rzatkowski verlängerte Ivica Banovic per Kopf ins eigene Tor (49. Minute). In der Nachspielzeit (90.+2) legte Zlatko Dedic mit seinem fünften Saisontor zum 2:0 nach. Mit 29 Punkten hat der VfL als Tabellen-15. Dynamo Dresden (28) zunächst hinter sich gelassen. Für Bochum war es der erste Sieg nach sechs vergeblichen Versuchen und vier Pleiten nacheinander. Für die insgesamt harmlosen Lausitzer vergab John Jairo Mosquera die besten Möglichkeiten. Bochums Schlussmann Andreas Luthe lenkte einen Schuss des Winter-Einkaufs an den Pfosten (27.). Ein Freistoß von Marco Stiepermann landete zudem an der Latte (63.). Nach der dritten Heimniederlage bleibt Energie mit 40 Punkten im Niemandsland der Tabelle.

Der Abstieg von Jahn Regensburg in die dritte Fußball-Liga ist so gut wie besiegelt. Der Tabellenletzte holte durch das 0:0 beim SC Paderborn zwar einen Punkt, hat nach dem achten Spiel nacheinander ohne Sieg trotzdem nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt. Vor den letzten fünf Spielen hat das Team von Trainer Franciszek Smuda neun Punkte Rückstand auf den Relegationsrang. "Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir werden bis zum Schluss kämpfen und auf ein Wunder hoffen", sagte Mittelfeldspieler Markus Smarzoch nach dem Abpfiff.

Die ersatzgeschwächten Regensburger hatten in der ersten Halbzeit einer schwachen Partie vor 6290 Zuschauern nicht wie ein Absteiger gespielt und zeigten mehr Engagement als der SC, der im Niemandsland der Tabelle steht. Der Jahn agierte auf Augenhöhe und wäre fast in Führung gegangen, Ramon Machado traf nach einer feinen Einzelleistung in der 19. Minute allerdings nur den Außenpfosten. Selbst nach einer Gelb-Roten Karte gegen Sebastian Nachreiner (52.), der innerhalb von nur gut zwei Minuten zweimal wegen Foulspielen von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus verwarnt wurde, behielten die Gäste die Ordnung. Auch die in Überzahl etwas druckvoller werdenden Gastgeber behielten sie unter Kontrolle. Nach vorne gelang allerdings kaum noch etwas. Beste Jahn-Spieler waren Torwart Timo Ochs und Wilson Kamavuaka. Bei den Paderbornern ragte nur Schlussmann Lukas Kruse heraus.

Am Samstag hatte der FC St. Pauli das Thema Abstiegskampf wohl endgültig erledigt. Die Hamburger hatten zu Hause ein 3:1 (1:0) über 1860 München gefeiert. Vor 28.892 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Millerntor-Stadion erzielten Geburtstagskind Daniel Ginczek (34.) und Fin Bartels (70./74.) die Tore der Hanseaten, die mit ihrem Dreier Münchens Hoffnungen auf Relegationsplatz drei endgültig zerstörten. Deren Treffer durch Rob Friend (73.) war am Ende zu wenig.

Auch ohne sieben fehlende Leistungsträger bestimmte St. Pauli das Geschehen und hätte vor der Pause mehr als nur das eine Tor erzielen können. Das allerdings war von Dennis Daube schön herausgespielt und von Ginczek an seinem 22. Geburtstag stark vollendet. Zuvor hatte der nun schon 14 Mal erfolgreiche Torjäger (22./28.) zwei weitere gute Einschussmöglichkeiten ebenso ungenutzt gelassen wie auf der anderen Seite der agile Friend (16.) für die lange zu zurückhaltenden Gäste.

Nach dem Wechsel kam 1860 wie erwartet auf. Friend kämpfte, konnte aber beste Gelegenheiten nicht nutzen (56./60.). Auf der anderen Seite machte es Bartels mit dem entscheidenden Doppelschlag besser. Es waren die Saisontreffer fünf und sechs für den Mittelfeldspieler.

Auch der FSV Frankfurt musste im Kampf um den Relegationsplatz einen herben Dämpfer hinnehmen. Gegen den MSV Duisburg kam der Tabellenfünfte trotz zahlreicher Chancen nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. Sollte der 1. FC Kaiserslautern am Montagabend in Aue gewinnen, würde der Rückstand des FSV auf den Relegationsplatz auf sieben Punkte anwachsen.

Der MSV, der zuletzt dreimal in Serie gewann, nähert sich dagegen dem Ziel Klassenverbleib. Daniel Brosinki brachte den MSV mit dem 1000. Tor der Duisburger Zweitliga-Historie in Führung (13.). Aus Frankfurter Sicht kam danach trotz aller Bemühungen nicht mehr als der Ausgleich durch Marcel Gaus (23.) nach einem schönen Solo heraus. Ein weiterer Treffer von John Verhoek (48.) wurde wegen eines vorangegangenen Fouls nicht gegeben.

Vor 5429 Zuschauern war der FSV vor allem in der zweiten Halbzeit überlegen. Mathew Leckie (49.), Yannick Stark (62.) und Marc Heitmeier (80.) ließen aber beste Gelegenheiten ungenutzt. Dazu hätte Frankfurt nach einem klaren Foul an Gaus einen Elfmeter bekommen müssen (60.). Stattdessen sah der auffälligste Spieler der Partie in der 86. Minute wegen groben Foulspiels die Rote Karte.

Der vorzeitige Aufstieg in die 1. Bundesliga muss noch warten: Bundesliga-Absteiger Hertha BSC kam am Freitag beim FC Ingolstadt nur zu einem 1:1 (0:1) und verpasste damit die Chance, schon am 29. Spieltag den Aufstieg perfekt zu machen. Der Tabellenzweite Eintracht Braunschweig behielt beim SV Sandhausen hingegen mit 3:1 (2:0) die Oberhand und machte einen weiteren Schritt zur Bundesliga-Rückkehr. Im dritten Spiel gab es zwischen Union Berlin und Dynamo Dresden eine Nullnummer.

Vier Tage nach dem umjubelten Heimsieg im Aufstiegsduell gegen Braunschweig stand Hertha beim Gastspiel in Ingolstadt lange neben sich. Wenig lief beim Team von Trainer Jos Luhukay nach vorne zusammen, hinten erwies sich die eigentlich beste Abwehr der Liga als erstaunlich anfällig. Mit der ersten Chance sorgte Caiuby für die Führung der Hausherren (14. Minute), und auch fortan hatten die Berliner ihre liebe Müh. Ingolstadts Ümit Korkmaz hatte wenig Chance später die Riesenchance, die Führung auszubauen, doch er setzte den Ball aus kurzer Distanz neben das Tor der Gäste.

Hertha-Trainer Luhukay reagierte in der zweiten Halbzeit auf die magere Vorstellung seines Teams und brachte in Pierre-Michel Lasogga und Sami Allagui zwei frische Offensivkräfte. Die Maßnahme zeigte schnell Wirkung, das Duo belebte den Angriff der Hauptstädter merklich. Doch mehr als der Ausgleich durch Änis Ben-Hatira (64.) sprang nicht heraus. Der Aufstieg muss noch etwas warten. Erst am kommenden Montag ist der Tabellen-Dritte zu Gast bei Erzgebirge Aue - und könnte mit einem Sieg den Abstand zu Hertha auf zwölf Punkte verkürzen.

Braunschweig verkürzt

Von Beginn an hellwach präsentierte sich Braunschweig im Gastspiel in Sandhausen. Torjäger Domi Kumbela markierte früh (4.) die wichtige Führung für die Niedersachsen. Kurz vor der Pause war der Top-Torjäger erneut zur Stelle und erhöhte mit seinem 19. Saisontreffer zur beruhigenden Pausenführung. Zwar konnte Sandhausen durch den Ausgleichstreffer von Juho Mäkelä (52.) noch einmal Hoffnung schöpfen, Dennis Kruppke machte für die Eintracht aber endgültig alles klar (86.).

Einen wichtigen Auswärtspunkt im Abstiegskampf verbuchte Dresden bei der Nullnummer bei Union Berlin. Nach zuletzt zwei Niederlagen in der Fremde lief es diesmal besser für die Sachsen, die nun schon zwei Punkte vor dem Tabellen-16. VfL Bochum liegen. Die Westfalen müssen am Sonntag mit ihrem neuen Trainer Peter Neururer bei Energie Cottbus antreten.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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