Deutsche Bahn:Raus aus dem Funkloch

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Vor allem im Innenraum des ICE 3 neo gibt es Detailverbesserungen. (Foto: Volker Emersleben/DB)

Mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag geht eine weitere Generation des ICE an den Start. Was der neue Zug bietet.

Von Marco Völklein

Die weiße Lackierung, der rote Streifen auf Brusthöhe, das schwarze Fensterband: Von außen bleibt beim neuen ICE vieles beim Alten. Im Inneren allerdings hat sich beim neuesten Modell ICE 3 Neo, das auf einem bestehenden, seit 2009 gebauten ICE-Modell von Siemens basiert, einiges getan. Hier ein kurzer Überblick:

Besserer Handy-Empfang. Wer viel mit der Bahn unterwegs ist und telefonieren möchte, der kennt das Problem: Immer wieder reißt die Verbindung ab. Schuld sind nach Angaben der Bahn die Fensterscheiben, die mit einer dünnen Metallschicht versehen sind, die die Sonnenstrahlung fernhält. Allerdings dringen auch Mobilfunkwellen hier nur schwer durch. Deshalb wurde nun beim ICE 3 Neo in diese wärmeisolierende Metallschicht ein feines Raster gelasert, damit die Mobilfunkwellen ins Wageninnere gelangen. Die Bahn verspricht nun einen "stabilen Empfang".

Die Scheiben sollen nun Mobilfunksignale besser durchlassen. (Foto: Volker Emersleben/DB)

Bessere Stromversorgung. In vielen älteren ICE-Garnituren fragt man sich bislang auch immer wieder: Wo kann man Handy, Tablet oder Laptop laden? Im neuen ICE 3 Neo findet sich nun an jedem Platz in der ersten und zweiten Klasse eine Steckdose. Zudem haben die Entwickler an jedem Sitz in Reihenanordnung eine Halterung fürs Tablet an der Rückenlehne des Vordersitzes vorgesehen.

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Mehr Komfort. Die Beleuchtung soll laut Bahn nun angenehmer und wohnlicher sein - und sie wird so gesteuert, dass sie sich an die jeweilige Tageszeit anpasst. In den elf WC-Räumen im Zug (einer davon ist rollstuhlgerecht) gibt es berührungslose Spender für Seife und Desinfektionsmittel. Und für Familien steht ein vergrößerter Familien- und Kleinkinderbereich zur Verfügung. Für eine einfachere Wartung sollen einzelne Bauteile schneller ausgetauscht und repariert werden können - auch die Kaffeemaschine im Bistro.

Mehr Türen. Um das Ein- und Aussteigen in den Bahnhöfen zu beschleunigen, stehen bei den acht Waggons des neuen Zugs nun zwölf statt zehn Türen zur Verfügung. Außerdem wurde ein neuartiger Rollstuhlhublift entwickelt, der Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, den Zustieg erleichtern soll.

An zwei Türen wurden die neuen Hublifte installiert. (Foto: Patrick Kuschfeld/DB)

Mehr Informationen. Ist mein Zug pünktlich? Wird der Anschlusszug im nächsten Bahnhof noch erreicht? Nach Angaben der Bahn stehen im neuen Zug mehr Monitore für die wichtigsten Fahrgastinformationen zur Verfügung. Zudem verspricht der Konzern eine "bessere Darstellung" der Anzeigen.

Mehr Platz. Koffer und Taschen sollen Bahnreisende künftig besser verstauen können - dazu wurden die Gepäckregale neu gestaltet. Und sie bieten nun auch "Stauraum auf Fußbodenebene" wie es heißt. Mehr Staufläche gibt es nun auch für Radfahrer: Insgesamt acht Fahrradstellplätze stehen im neuen ICE 3 Neo zur Verfügung.

Für das Gepäck wird es laut Bahn mehr Stauraum geben. (Foto: Volker Emersleben/DB)

Bereits seit Anfang der Woche fahren die ersten Garnituren zwischen Köln und Frankfurt am Main - mit 300 Kilometer pro Stunde in der Spitze. Mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag werden laut Bahn zunächst vier Züge regelmäßig zwischen Dortmund, Köln und Frankfurt am Main verkehren und teils über die neue Schnellfahrstrecke Wendligen - Ulm bis nach München weitergeführt. Im Laufe des kommenden Jahres sollen bis zu elf Garnituren im Einsatz sein. Vom Jahr 2024 an ist geplant, dass der ICE 3 Neo auch nach Belgien und in die Niederlande rollt. Insgesamt hat die Bahn 73 Garnituren bei Siemens bestellt. Wenn alles klappt, sollen sie bis 2029 ausgeliefert sein; unterm Strich wächst damit das tägliche Sitzplatzangebot laut Bahn um 32 000 zusätzliche Plätze.

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