Literatur:Wort halten

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Das radikale Schreiben ist Volker Braun geblieben. Vielleicht auch, weil ihm der unbestechliche Blick auf die Wirklichkeit geblieben ist, so wie das untrügliche Gefühl für die falschen Töne. (Foto: Regina Schmeken)

Volker Braun war immer ein sperriger und auf seine Art unbestechlicher Schriftsteller. Kein Mann der Kompromisse, nicht in der DDR, nicht heute. Eine Geschichte über Sprache, die einem so zufliegt.

Von Hilmar Klute, Berlin

Auf einmal war das Wort da: Windbürger. Was macht man mit einem solchen Wort, das einem zufliegt, wohl auch, weil es dieses Luftige und gleichzeitig Freche an sich hat? Die meisten Wörter fliegen uns nicht zu. Sie entstehen aus gesellschaftlichen Zusammenhängen, aus prekären Lagen. Der "Wutbürger" ist so ein Begriff unserer zunehmend nervöser werdenden Gesellschaft, der "Aluhutträger" steht für die Verachtung von Aufklärung und Vernunft, und die "Covidioten" werden, indem man sie so nennt, sehr entschieden aus der sozialen Mitte verwiesen. Neologismen einer unbehaglichen Gegenwart sind das, und irgendwie haben wir uns schon daran gewöhnt, dass die neuen Wörter, die uns heimsuchen, immer etwas Bitteres an sich haben.

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