Präsidentschaftswahl in den USA:Jetzt hat Trump einen echten Herausforderer

Präsidentschaftswahl in den USA: Ron DeSantis steigt offiziell ins Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner ein.

Ron DeSantis steigt offiziell ins Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner ein.

(Foto: Paul Hennessy/dpa)

Floridas Gouverneur Ron DeSantis verkündet offiziell seine Kandidatur: Er will für die Republikaner ins Weiße Haus einziehen. Der 44-Jährige wird in der parteiinternen Auswahl wahrscheinlich der einzige ernstzunehmende Konkurrent für den Ex-Präsidenten.

Von Peter Burghardt, Washington

Nun ist es also so weit, Ron DeSantis bewirbt sich jetzt auch offiziell um den Job als US-Präsident. Für den frühen Mittwochabend amerikanischer Ostküstenzeit war deshalb ein Auftritt auf Twitter geplant - im Gespräch mit Elon Musk, dem Besitzer des Netzwerks, wollte Floridas Gouverneur seine Kandidatur erklären. Aber schon am Nachmittag wurde dann bekannt, dass er bei der Wahlkommission seine Bewerbung für die nächste Präsidentschaftswahl eingereicht hat.

Damit ist DeSantis auch amtlich im Rennen und voraussichtlich der einzig ernstzunehmende Rivale von Donald Trump bei den republikanischen Vorwahlen. Im Februar geht es mit der ersten Abstimmung im Bundesstaat Iowa los. Dann werden die Republikaner ihren Abstimmungsreigen beginnen und darüber befinden, wer im November 2024 gegen Joe Biden antritt, den demokratischen Amtsinhaber, der wohl keinen Gegner aus der eigenen Partei zu fürchten braucht.

Wird das Alter eine Rolle spielen? DeSantis ist erst 44 Jahre alt

Der 80-jährige Biden will trotz seines Alters vier weitere Jahre im Weißen Haus bleiben, das hatte er nach längerem Zögern im April verkündet. Trump, 76, ist bereits seit Herbst 2022 Kandidat - zum dritten Mal nach seinem Sieg 2016 und seiner Niederlage 2020, die er bis heute nicht als solche anerkennt. Andere wie Nikki Haley und Tim Scott wollen ihn herausfordern, werden aber keine Chance haben. Vor Ron DeSantis, 44, dagegen wird sich Trump unter Umständen in Acht nehmen müssen, auch wenn er DeSantis in den Umfragen zuletzt enteilt ist.

Begonnen hatte der Aufstieg dieses Widersachers mit Trumps Unterstützung. Der damalige Mentor half DeSantis 2018, die Wahl in Florida zu gewinnen und vom Abgeordneten in Washington zum Gouverneur in Tallahassee zu werden. Später emanzipierte sich DeSantis von Trump, inzwischen sind die beiden prominentesten Republikaner herzlich zerstritten. Bei den Midterms 2022 wurde DeSantis mit großem Vorsprung auf seinem Posten bestätigt, während mehrere von Trump ausgesuchte Kandidaten in ihren Regionen verloren.

Danach sah es so aus, als könnte dieser Mann aus dem Sunshine State dem Patron der Grand Old Party tatsächlich gefährlich werden. Er ist deutlich jünger als Trump (und Biden, klar) und hat erheblich weniger juristische Probleme, hinter ihm liegt eine maßgeschneiderte Karriere. Der Urenkel italienischer Einwanderer hat Jura in Harvard studiert und Geschichte in Yale, wo er außerdem Kapitän des Baseball-Teams der Elite-Uni war. Im Rahmen seiner Zeit bei der US Navy beriet er die Eliteeinheit Seals im Irakkrieg und hatte auch im berüchtigten Gefangenen-Camp in Guantánamo Dienst.

DeSantis verfolgt erzkonservativen Kurs

Verheiratet ist er mit einer vormaligen Fernsehmoderatorin, seiner engsten Beraterin. Überregional fiel DeSantis zunächst auf, als er in seinem Revier die Pandemie-Regeln lockerte und auf einen zunehmend erzkonservativen Kurs umschwenkte. In seiner ersten Amtszeit beschäftigte er sich noch mit Themen wie Umweltschutz. Zuletzt zog DeSantis gegen alles zu Felde, was ihm irgendwie links oder woke vorkommt. "Make America Florida" ist sein Motto. Er verbot mit Hilfe seiner Mehrheit in beiden Kammern des Regionalkongresses Genderdebatten an Grundschulen und Abtreibungen nach der sechsten Woche. Er ließ Migranten von der US-mexikanischen Grenze, mit der Florida direkt eigentlich nichts zu tun hat, auf eine demokratisch regierte Ferieninsel fliegen.

Derzeit streitet er mit Disney, einer der bekanntesten Marken der USA und mit Disney World bei Orlando einer der größten Arbeitgeber von Florida, weil die Konzernspitze seine Offensive gegen Sexualerziehung kritisiert hatte. Dieser Zwist und andere Maßnahmen schienen zwar selbst etlichen Republikanern zu weit zu gehen, auch bekommt Donald Trump ausgerechnet seit seiner Anklage in New York wegen der mutmaßlich verschleierten Zahlung von Schweigegeld an einen früheren Pornostar wieder Schwung. Trump veralbert DeSantis als "DeSanctimonious". Doch DeSantis will die Parteikollegen mit dem Hinweis überzeugen, dass Trump schon einmal der Verlierer war und er gegen Biden die besseren Chancen hätte.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusUmstrittene Dienstreise
:Scheuer kritisiert die "grüne Gesprächspolizei"

Der CSU-Bundestagsabgeordnete weist die Kritik an seinem Besuch beim republikanischen US-Gouverneur in Florida zurück: "Ich teile die Analysen von DeSantis."

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: