USA:Twitter sperrt US-Abgeordnete

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Twitter hatte das Konto von Marjorie Taylor Greene schon zweimal vorübergehend gesperrt, nun bleibt es dabei. (Foto: J. Scott Applewhite/AP)

Sie verweigert das Mundschutz-Tragen und behauptet, dass Menschen an Covid-Impfstoffen sterben - nun sperrt Twitter das Konto der Republikanerin Marjorie Taylor Greene. Die sucht sich rasch andere Wege.

Von Christian Zaschke, New York

Die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene ist in den USA vor allen Dingen deshalb bekannt, weil sie keine Gelegenheit auslässt, irgendetwas Provokatives von sich zu geben. Man könnte meinen, dass sich diese Methode irgendwann erschöpft, aber bisher fährt Greene sehr gut damit. Es ist ein ewiger Kreislauf: Sie sagt oder schreibt irgendetwas, das manche Leute aufregen wird, dann regen sich manche Leute auf, anschließend beschimpft Greene diese Leute, und immer so weiter. Es ist der reinste Kindergarten.

Nun hat sie es geschafft, dass ihr privates Twitter-Konto dauerhaft gesperrt worden ist. Damit befindet sie sich in bester Gesellschaft: Der ehemalige Präsident Donald Trump, den sie preist und verehrt, ist bereits vor einem Jahr von der Plattform verbannt worden. Greene hat sich ihren Ausschluss verdient, indem sie über eine "extrem hohe Zahl an Todesfällen durch Covid-Impfstoffe" schrieb.

Greenes Konto war in der Vergangenheit bereits zweimal gesperrt worden. Im Juli hatte Twitter sie zwölf Stunden lang ausgeschlossen, weil sie geschrieben hatte, dass das Corona-Virus ungefährlich sei für Menschen, die nicht übergewichtig und unter 65 seien. Einen Monat später wurde sie eine Woche lang gesperrt, weil sie geschrieben hatte, die Covid-Impfstoffe seien gescheitert.

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Greene weigert sich auch, im Repräsentantenhaus eine Maske zu tragen. Dafür musste sie bereits Zehntausende Dollar Strafe zahlen, was ihr nur allzu gut ins Konzept passt, weil sie sich dadurch als Märtyrerin inszenieren kann. Ihre Anhänger danken es ihr, indem sie ihr reichlich Spenden überweisen. Tatsächlich verdient Greene also durch die Strafen, die sie wegen ihrer Maskenverweigerung im Kongress zahlen muss, ordentlich Geld.

Twitter - ein "Feind Amerikas"

Ihre Sperrung durch Twitter kommentierte sie mit Nachrichten in anderen sozialen Medien. Twitter sei ein "Feind Amerikas" und könne mit der Wahrheit nicht umgehen, teilte sie mit. Sie werde Amerika zeigen, dass man Twitter nicht brauche.

Twitter gab an, dass die Sperrung erfolgt sei, weil Greene sich als Wiederholungstäterin erwiesen habe. Die Plattform duldet keine irreführenden oder offenkundig unwahren Texte, die dazu führen könnten, dass andere Menschen Schaden nehmen. Neben ihrem privaten Konto, das nun gesperrt ist, hat Greene noch ein Twitter-Konto als Abgeordnete. Dieses ist weiterhin nutzbar.

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