Umwelt:Die Luft in deutschen Städten wird besser

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Durch Partikelfilter wurden die Auspuffemissionen reduziert. Die Folge: weniger Feinstaub. (Foto: Christian Ohde/imago)

Im vergangenen Jahr ist sowohl die Belastung durch Stickoxide als auch durch Feinstaub gesunken. An Corona liegt es nur zu einem kleinen Teil.

Von epd und Reuters, Berlin/Dessau-Roßlau

Die Luft in deutschen Städten ist deutlich sauberer geworden. Das Umweltbundesamt hat im vergangenen Jahr sowohl weniger Feinstaub als auch geringere Stickoxid-Werte durch Dieselfahrzeuge gemessen, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Nur noch an drei bis vier Prozent der Messstationen an Straßen wurde laut einer vorläufigen Auswertung der Messdaten der Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel überschritten. Im Jahr zuvor war das noch an jeder fünften Messstelle der Fall.

"Die Ergebnisse sind sehr, sehr erfreulich", sagte Umweltministerin Svenja Schulze. Die Corona-Pandemie sei nur geringfügig für den Rückgang verantwortlich. Lediglich im März und April habe es wegen weniger Verkehr auf der Straße niedrigere Werte gegeben. Zur Verbesserung der Luft hätten vor allem moderne Dieselfahrzeuge beigetragen, etwa durch eine Erneuerung der Fahrzeugflotte und verbesserte Software, sagte der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Dirk Messner.

Nur noch wenige Städte überschreiten den Grenzwert

Stickoxide lösen Atemwegserkrankungen aus und werden maßgeblich durch ältere Dieselautos produziert. Feinstaub ist krebserregend. Nur noch in Hamburg und München seien nach aktuellem Stand der Auswertung beim Stickstoffdioxid vergangenes Jahr Überschreitungen des Grenzwerts in Städten festgestellt worden, sagte Messner. Überschreitungen in weiteren Städten wie in Stuttgart seien bei der Auswertung zusätzlicher Daten noch zu erwarten. Insgesamt würden es aber deutlich weniger als zehn Städte sein, die den Grenzwert überschritten. Zum Vergleich: 2016 waren es noch über 90, 2019 immer noch etwa 25.

Deutschland hatte in vielen Städten seit 2010 jahrelang die Grenzwerte der EU teils massiv überschritten, was ein Vertragsverletzungsverfahren nach sich zog. Zeitweise drohten flächendeckende Fahrverbote für Diesel, der Wert gerade älterer Fahrzeuge gab drastisch nach. Die Autobranche bot Abwrackprämien an, um die Flotte zu modernisieren.

Beim Feinstaub wurden die Grenzwerte 2020 eingehalten, es wurden die geringsten Mengen seit Beginn der Messungen Ende der 1990er-Jahre festgestellt. Trotz dieses Rückgangs seien jedoch größere Anstrengungen nötig, betonte Messner und verwies darauf, dass auf Feinstaub laut Europäischer Umweltagentur 2018 etwa 63 100 Todesfälle in Deutschland zurückzuführen seien. Die Verbesserung der Luftqualität in diesem Punkt gehe vor allem auf die Reduktion der Auspuffemissionen durch Partikelfilter zurück. Zudem wirkte sich der vergleichsweise milde Winter im vergangenen Jahr positiv aus.

Dagegen stiegen die Belastungen aus dem Abrieb von Reifen, Bremsen und Straßenbelag, da auch die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge zunehme. Bedeutendste Feinstaub-Quelle sei inzwischen die Holzfeuerung. Das Umweltbundesamt verwies darauf, dass die Weltgesundheitsorganisation voraussichtlich in Kürze strengere Grenzwerte empfehlen werde. Auch für Stickoxide erwägt die EU eine Verschärfung.

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