Spionage:Putins Mann in Wien

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Spionageverdacht: Wirecard-Vorstand Jan Marsalek (hinten) und der österreichische Polizeibeamte Egisto Ott sollen im Auftrag von Wladimir Putins Geheimdiensten illegal Personen ausgespäht haben. (Foto: Sabine Koschmieder-Peters/Leopold Fiala/Imago Images/Collage: Christian Tönsmann)

Ein suspendierter österreichischer Polizist soll seine Zugänge zu sensiblen Daten genutzt haben, um für Russlands Geheimdienst vermeintliche Staatsfeinde aufzuspüren. Die Sache führt auch zu einem der meistgesuchten Männer der Welt: Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek.

Von Jörg Schmitt und Ralf Wiegand, München

"Sehr geehrter Herr Chefinspektor R[...]., lieber Anton", so beginnt Egisto Ott am 4. Juli 2017 eine E-Mail, deren Anrede den Schauplatz der Geschichte schon kaum verschleiern kann: Österreich, wo Titel so wichtig sind wie persönliche Beziehungen. Der "liebe Anton" leitet zu jener Zeit - als Chefinspektor - eine Abteilung des österreichischen Bundeskriminalamts mit der sagenhaften Bezeichnung Zehnfingerdaktyloskopie, in der sich die Experten für Fingerabdrücke versammeln. Ott, ebenfalls Polizeibeamter, behauptet im Folgenden, im Zuge von verdeckten Ermittlungen Fingerabdruckspuren gewonnen zu haben, die er, Anton R., bitte abgleichen möge. Es gehe dabei um die Abwehr "extremistischer/terroristischer Störaktionen" rund um eine "große internationale Konferenz". Die Ergebnisse des Datenabgleichs mögen bitte als Verschlusssache höchst vertraulich bleiben - ein Kollege werde sie persönlich abholen.

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