Zum Ende der Vorsitzsuche in der SPD an diesem Wochenende hat die kommissarische Vorsitzende Malu Dreyer ihre Partei zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Ergebnis aufgefordert. "Die Zeit des internen Wettbewerbs ist jetzt vorbei. Die Entscheidungen sind demokratisch gefallen, das muss jeder akzeptieren", sagte Dreyer der Süddeutschen Zeitung.
Bis einschließlich Freitag hatten etwa 425 000 Genossen die Möglichkeit, sich zwischen den Kandidatenpaaren Klara Geywitz und Olaf Scholz sowie Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans als künftige Doppelspitze zu entscheiden.
Die Stichwahl hat die Partei polarisiert. Vizekanzler Scholz und Geywitz, Politikerin aus Brandenburg, werben offensiv für die Fortsetzung der großen Koalition. Walter-Borjans, früherer Finanzminister in Nordrhein-Westfalen und seine Teampartnerin, die Bundestagsabgeordnete Esken, hadern mit der großen Koalition. Auch ein Ausstieg aus dem Bündnis gilt mit ihnen als möglich. In der Partei geht die Sorge um, die Vorsitzfrage könnte einen Keil in die SPD treiben und sie weiter schwächen.
"Wer unterlegen ist, bleibt ja trotzdem wichtig"
Die Delegierten auf dem Parteitag Anfang Dezember sollen das Ergebnis des Mitgliedervotums mittragen. Sie wählen die neue Parteispitze. Dreyer versucht bereits jetzt, die Lager zusammenzuführen. "Wer unterlegen ist, bleibt ja trotzdem wichtig für uns in der SPD", sagte sie. "Und wir halten zusammen. Was wir nach außen fordern, müssen wir nach innen leben: Solidarität." Darauf solle nicht nur die neue Parteispitze achten, sondern alle, die in Verantwortung stünden.
Dreyer zieht ein positives Fazit der bald sechs Monate langen Vorsitzsuche mit 23 Regionalkonferenzen und zweifacher Mitgliederbeteiligung. "Die SPD hat die Leidenschaft zurückgewonnen, das macht mich zuversichtlich." Die Partei habe "diskutiert, hart gerungen und manchmal auch gestritten - um die richtigen Inhalte, die besten Konzepte und zuletzt um die neue Parteiführung". Nun bekomme sie an diesem Wochenende die neue Doppelspitze, auf die sich die SPD nach dem Rückzug von Andrea Nahles Anfang Juni verständigt hatte.