Auf dem grünen Ledersessel hinter dem wuchtigen Schreibtisch sitzt ein Mann, der schon vor zehn Jahren gern Bürgermeister von Moskau geworden wäre. Doch Sergej Mitrochin, 60, blaues Poloshirt, ist ein echter Oppositionspolitiker in einem Land ohne echte Wahlen. Vor ihm auf dem Tisch liegt der Wahlflyer von Jabloko, einer alten, liberalen, noch nicht verbotenen russischen Oppositionspartei. "Für Frieden" steht auf dem Flyer, ein riskanter Slogan im heutigen Russland.
Regionalwahlen in Russland:Hauptstadt der Chancenlosen
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Nie war eine Wahl im modernen Russland so unfrei wie die jetzige. In Moskau scheint dem Bürgermeister der Sieg schon gewiss zu sein. Dabei ist es noch nicht lange her, dass Moskauer gegen Wahlbetrug aufbegehrten.
Von Silke Bigalke, Moskau
Sippenhaft:Wir waren mal Russen
Arshak Makichyan war einer der bekanntesten Klimaaktivisten seines Landes. Jetzt ist er staatenlos, weil Russland ihm die Staatsbürgerschaft entzogen hat. Er war wohl zu unbequem. Und Gago Makichyan hat das Pech, sein kleiner Bruder zu sein.
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