Regionalwahlen in Russland:Hauptstadt der Chancenlosen

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Wahlkampf in Moskau: Plakate sieht man kaum, kritische Slogans sind riskant im heutigen Russland. Nicht nur in der Hauptstadt gelten die Sieger der Regionalwahl bereits als gesetzt. (Foto: Natalia Kolesnikova/AFP)

Nie war eine Wahl im modernen Russland so unfrei wie die jetzige. In Moskau scheint dem Bürgermeister der Sieg schon gewiss zu sein. Dabei ist es noch nicht lange her, dass Moskauer gegen Wahlbetrug aufbegehrten.

Von Silke Bigalke, Moskau

Auf dem grünen Ledersessel hinter dem wuchtigen Schreibtisch sitzt ein Mann, der schon vor zehn Jahren gern Bürgermeister von Moskau geworden wäre. Doch Sergej Mitrochin, 60, blaues Poloshirt, ist ein echter Oppositionspolitiker in einem Land ohne echte Wahlen. Vor ihm auf dem Tisch liegt der Wahlflyer von Jabloko, einer alten, liberalen, noch nicht verbotenen russischen Oppositionspartei. "Für Frieden" steht auf dem Flyer, ein riskanter Slogan im heutigen Russland.

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