Bundeskabinett:Renten steigen um 4,57 Prozent

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Die mehr als 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner im Land bekommen ab Juli mehr Geld. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Seit Jahren sind die Renten nicht mehr stärker gestiegen als die Inflation in Deutschland. In diesem Jahr ist das anders.

Die Renten in Deutschland steigen zum 1. Juli spürbar. Das hat die Bundesregierung an diesem Mittwoch beschlossen. Wie bereits im März bekannt wurde, erhalten die mehr als 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland um 4,57 Prozent höhere Bezüge und damit mehr als noch im vergangenen Herbst vorausgesagt. Damals gingen Schätzer von einem Plus von rund 3,5 Prozent im Juli aus. Beispielsweise steigt damit eine Rente von 1000 Euro um 45,70 Euro.

Hauptgründe für die deutliche Erhöhung sind der stabile Arbeitsmarkt in Deutschland und gute Lohnabschlüsse. Für die Rentenanpassung maßgeblich waren Lohnsteigerungen von 4,72 Prozent.

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Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte darauf verwiesen, dass die Rentenanpassung "deutlich" über der Inflationsrate liege. Im vergangenen Jahr war die Rentenerhöhung dahinter zurückgeblieben. Im März hatte sich die Inflation aber weiter abgeschwächt. Die Verbraucherpreise lagen noch um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. In den vergangenen zwei Jahren war die Rentenerhöhung hinter der Inflation zurückgeblieben, im Jahr davor hatte es im Westen eine Nullrunde gegeben und im Osten nur eine minimale Erhöhung. Zuletzt waren die Renten im Jahr 2000 stärker gestiegen als die Inflation.

In Zukunft müssen Rentner mit geringeren Erhöhungen rechnen

Erstmals fällt die Rentenerhöhung in Ost und West gleich aus. 2023 waren die Altersbezüge in den alten Ländern noch um 4,39 und im Osten um 5,86 Prozent gestiegen. Damit hatten sich die Renten aber bereits vergangenes Jahr angeglichen. Das war früher als vorgesehen. Denn die Löhne waren im Osten zuvor deutlich stärker gestiegen als im Westen.

Rentensteigerungen dürfte es auch künftig geben - aber laut dem aktuellen Rentenversicherungsbericht in geringerem Ausmaß. So geht der Bericht bis 2037 von einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 2,6 Prozent pro Jahr aus - insgesamt gut 43 Prozent. Ohne gesetzliche Eingriffe würde der Übertritt von Millionen sogenannter Babyboomer in die Rente immer deutlicher spürbar werden. Laut dem Bericht dürfte das Rentenniveau ohne Reform von derzeit 48,2 Prozent bis auf 45,0 Prozent im Jahr 2037 sinken. Die Renten würden dann generell nicht mehr so stark wie die Löhne steigen.

In den kommenden Wochen soll ein bereits vorgestelltes Gesetzespaket ins Kabinett kommen, mit dem Heil und Finanzminister Christian Lindner (FDP) das Rentenniveau von 48 Prozent für die Zukunft garantieren wollen. Bis Mitte der 2030er-Jahre will die Regierung zudem mindestens 200 Milliarden Euro aus Bundesmitteln am Kapitalmarkt anlegen. Aus den Erträgen sollen Beitragsanstiege abgedämpft werden.

Die Rentenausgaben würden ohne Reform laut dem Gesetzentwurf bis 2045 von derzeit 372 auf 755 Milliarden Euro steigen - durch das 48-Prozent-Rentenniveau dürften es 800 Milliarden Euro werden. Der Rentenbeitrag würde ohne Geldanlage am Kapitalmarkt von 18,6 Prozent bis 2045 auf 22,7 Prozent steigen. Mit Generationenkapital sollen es dann 22,3 Prozent werden.

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