Mainz (dpa/lrs) - Die rheinland-pfälzischen Jungsozialisten wollen auch nach dem Ja des SPD-Parteitags für Koalitionsverhandlungen gegen eine große Koalition mobil machen. „Wir werden weiter der Stachel im Fleisch sein“, sagte der Juso-Landesvorsitzende Umut Kurt der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. „Wir werden nicht nachlassen.“ Kurt will die Koalitionsverhandlungen der SPD mit der Union kritisch begleiten: „Wir verstehen uns als Korrektiv in der Partei.“ Auf dem Parteitag am Sonntag hatten 56,4 Prozent der Delegierten und Vorstandsmitglieder für Koalitionsverhandlungen gestimmt.
Der Juso-Landesvorsitzende hält vor allem Änderungen in der Flüchtlingspolitik für notwendig. „Ich sehe den schwierigsten Brocken im Bereich Migration und Integration“, sagte Kurt. Das Ergebnis der Sondierung reiche nicht. Union und SPD hatten bisher vereinbart, den Familiennachzug für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus auf 1000 Menschen pro Monat zu begrenzen. Die SPD strebt inzwischen eine weitergehende Härtefallregelung an. Kurt sieht eine Vertrauenskrise in der SPD, nachdem Parteichef Martin Schulz das Sondierungsergebnis als hervorragend bewertet hatte. „Ich glaube, es könnten viel mehr Leute mitgenommen werden, wenn man sagen würde: Es ist schlecht gelaufen, wir haben wenig Gutes erreicht“, sagte er.