Nichtraucherschutzgesetz:Schutz für Kinder vor Tabakrauch im Auto

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Laut Kinderhilfswerk sind schätzungsweise eine Million Kinder und Jugendliche in Deutschland Tabakrauch im Auto ausgesetzt. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Gesundheitsminister Lauterbach will das Rauchen im Auto verbieten, wenn Minderjährige oder Schwangere mitfahren.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant ein Rauchverbot im Auto, wenn darin auch Minderjährige und Schwangere sitzen. Das geht aus dem Referentenentwurf zur Cannabis-Legalisierung hervor, der auch eine Änderung des Nichtraucherschutzgesetzes vorsieht. "Rauchverbot im Auto, wenn sie mitfahren, ist ein Muss. Es hätte schon früher eingeführt werden müssen", so Lauterbach am Freitag auf Twitter. "Gerade in Schwangerschaft und bei kleinen Kindern können bleibende Schäden entstehen."

Ungeborene und Minderjährige könnten sich dem Passivrauchen nicht entziehen, heißt es zur Begründung im Gesetzentwurf. Ihre Gesundheit sei besonders gefährdet. "Bereits beim Rauchen einer Zigarette steigt die Konzentration der Tabakrauchpartikel im Fahrzeug rapide an", heißt es im Gesetzentwurf weiter. Das Rauchverbot soll für Tabakzigaretten, E-Zigaretten, erhitzte Tabakprodukte und Cannabis gelten.

Kontrollen wie beim Handyverbot am Steuer

Lauterbachs Sprecher Hanno Kauz sagte am Freitag in Berlin, der Gesetzentwurf solle noch in der Sommerpause im Kabinett beraten werden. Er sei bereits mit den anderen Ressorts in der Regierung abgestimmt und befinde sich nun in der Verbändeanhörung. Eine Kontrolle könne so ähnlich funktionieren wie beim Verbot der Handynutzung am Steuer. "Auch das wird kontrolliert, und auch das funktioniert."

"Rauchen ist der bedeutendste Risikofaktor für Krebserkrankungen. Nach gesicherter Studienlage verursacht auch das Passivrauchen viele schwere Erkrankungen und Todesfälle, wie koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen und plötzlichen Kindstod", heißt es weiter.

Kinderhilfswerk: Lungen von Kindern besonders gefährdet

Die Union lehnt das von Lauterbach geplante Rauchverbot im Auto gleichwohl ab. Fraktionsvize Ulrich Lange (CSU) sagte der Düsseldorfer Rheinischen Post: "Eine verstärkte Aufklärung kann an dieser Stelle helfen. Damit kommen wir weiter als mit neuen Verboten." Er appelliere "an die Vernunft von Autofahrern und ihre Rücksichtnahme gegenüber Mitfahrenden, vor allem mit Blick auf das Kindeswohl".

Das Deutsche Kinderhilfswerk erklärte in Berlin, Kinder und Jugendliche seien von Passivrauchen besonders betroffen, da sie eine höhere Atemfrequenz als Erwachsene aufwiesen und sich die Lungen bis zum 20. Lebensjahr noch entwickelten. Rund eine Million Kinder und Jugendliche in Deutschland seien Schätzungen zufolge Tabakrauch im Auto ausgesetzt.

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