Als Joseph Ratzinger am 28. Mai 1977 im Liebfrauendom zum Erzbischof von München und Freising geweiht wird, sucht er sich einen Ausdruck aus dem 3. Brief des Johannes als seinen bischöflichen Wahlspruch: "Cooperatores Veritatis" - Mitarbeiter der Wahrheit. 44 Jahre später, im Dezember 2021, schickt Ratzinger, der inzwischen emeritierte Papst Benedikt XVI., einen 82 Seiten langen Brief an die Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW). Darin antwortet er auf einen Fragenkatalog zu seiner Rolle im Umgang mit sexuellem Missbrauch im Erzbistum München und Freising, das er in den Jahren 1977 bis 1982 als Erzbischof geleitet hat.
Missbrauch in der Kirche:"Der Herr Kardinal ist einverstanden"
Lesezeit: 8 min
Joseph Ratzinger wurde 1977 begeistert in München begrüßt. Heute zeigt ein Gutachten, dass in den fünf Jahren seiner Amtszeit als Erzbischof von München und Freising schwere Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen gemacht wurden.
(Foto: Ludwig Hamberger/dpa)Der emeritierte Papst beteuert, er habe als Erzbischof in München nichts über Missbrauchsfälle erfahren. Die Gutachter aber finden in den Akten viele Belege, dass Joseph Ratzinger davon gewusst haben muss.
Von Bernd Kastner, Nicolas Richter und Annette Zoch
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Hauptbahnhof Stuttgart
Überirdisch schön
Influencer
Jetzt mal ehrlich
Psychologie
Wie man im Alter geistig fit bleibt
Gesundheit
Wann es richtig ist, den Rettungsdienst zu rufen
Tantra
"Es geht darum, die Schranke des Tabus zu durchbrechen"