SZ-Podcast "Auf den Punkt":Wenn Gedenken zu Propaganda wird

Putin feiert auf dem Roten Platz den Sieg über Hitler-Deutschland. Doch was er daraus macht, ist eine "absolute Verzerrung und Indienstnahme des Gedenkens".

Von Sonja Zekri und Lars Langenau

Mehr als 60 Millionen Menschen sind im Zweiten Weltkrieg getötet worden. "Deutsche haben dieses Menschheitsverbrechen verübt", sagte in aller Deutlichkeit Kanzler Olaf Scholz (SPD) in seiner Ansprache am Sonntag. Doch angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sei dieser 8. Mai "wie kein anderer". Russlands Staatschef Wladimir Putin spricht am Montag auf dem Roten Platz erstmals auch von gefallenen Soldaten in der Ukraine, lässt dann aber nur seine altbekannte Tirade gegen die Ukraine los.

"An diesem 9. Mai ist das russische Gedenken zur reinen Kriegspropaganda geworden", sagt SZ-Redakteurin Sonja Zekri. Es gehe nur noch darum, diesen Krieg gegen die Ukraine "als Vollendung des Sieges über Nazi-Deutschland" zu legitimieren. Das sei "eine absolute Verzerrung und Indienstnahme des Gedenkens", meint die ehemalige Russland-Korrespondentin der SZ. Und im Gegensatz zur Sowjetunion wolle Putin nun "eine Welt von Russen für Russen" erschaffen. Eine Welt, die niemanden braucht, die niemanden neben sich hat und die völlig isoliert sei.

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