Mehr als sechs Jahre nach den islamistischen Terroranschlägen in Brüssel hat am Montag der Prozess gegen mutmaßliche Verantwortliche und Helfer begonnen. Bei den Angriffen am 22. März 2016 haben drei Selbstmordattentäter der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) Bomben am Brüsseler Flughafen und in einer U-Bahnstation gezündet. Dabei wurden 32 Menschen getötet und Hunderte teils schwer verletzt.
Zehn Männer sind für diese Tat angeklagt, der Drahtzieher ist mittlerweile wohl in Syrien gestorben, sagt SZ-Brüssel-Korrespondent Josef Kelnberger. Verübt habe die Taten eine belgischen Terrorzelle. "Das macht diesen Fall für Belgien so wichtig und tragisch." Als Folge habe der belgische Staat seine "Sicherheitsarchitektur" verändert. "Es gibt ein nationales Register und es gibt ein sehr ausgefeiltes Konzept, um potenzielle Extremisten zu verfolgen." Doch die funktioniere nur in der Theorie, sagt Kelnberger.
Bis heute fühlen sich Opfer der Anschläge "vom belgischen Staat alleingelassen". Kelnberger: "Die Leute warten noch immer auf staatliche Entschädigung." Idealerweise habe so ein Prozess heilende Wirkung. Aber es seien Menschenleben zerstört worden. "Die Familien, die Angehörigen und die überlebenden Opfer sind fürs Leben gezeichnet." Außerdem bestehe weiterhin eine "große Konfliktlinie in der belgischen Gesellschaft zwischen der islamischen Gemeinschaft und der Mehrheitsgesellschaft". Und dies werde sich "auch durch diesen Prozess nicht heilen lassen".
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