SZ-Podcast "Auf den Punkt":Terroranschläge in Brüssel: Die Opfer fühlen sich bis heute allein gelassen

Lesezeit: 1 min

"Auf den Punkt" - der Nachrichtenpodcast der Süddeutschen Zeitung. (Foto: SZ)

Sechs Jahre nach den Terroranschlägen in Brüssel hat der Prozess gegen zehn mutmaßlich Beteiligte begonnen. Kann das Wunden heilen?

Von Josef Kelnberger und Lars Langenau

Mehr als sechs Jahre nach den islamistischen Terroranschlägen in Brüssel hat am Montag der Prozess gegen mutmaßliche Verantwortliche und Helfer begonnen. Bei den Angriffen am 22. März 2016 haben drei Selbstmordattentäter der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) Bomben am Brüsseler Flughafen und in einer U-Bahnstation gezündet. Dabei wurden 32 Menschen getötet und Hunderte teils schwer verletzt.

Zehn Männer sind für diese Tat angeklagt, der Drahtzieher ist mittlerweile wohl in Syrien gestorben, sagt SZ-Brüssel-Korrespondent Josef Kelnberger. Verübt habe die Taten eine belgischen Terrorzelle. "Das macht diesen Fall für Belgien so wichtig und tragisch." Als Folge habe der belgische Staat seine "Sicherheitsarchitektur" verändert. "Es gibt ein nationales Register und es gibt ein sehr ausgefeiltes Konzept, um potenzielle Extremisten zu verfolgen." Doch die funktioniere nur in der Theorie, sagt Kelnberger.

Bis heute fühlen sich Opfer der Anschläge "vom belgischen Staat alleingelassen". Kelnberger: "Die Leute warten noch immer auf staatliche Entschädigung." Idealerweise habe so ein Prozess heilende Wirkung. Aber es seien Menschenleben zerstört worden. "Die Familien, die Angehörigen und die überlebenden Opfer sind fürs Leben gezeichnet." Außerdem bestehe weiterhin eine "große Konfliktlinie in der belgischen Gesellschaft zwischen der islamischen Gemeinschaft und der Mehrheitsgesellschaft". Und dies werde sich "auch durch diesen Prozess nicht heilen lassen".

Weitere Nachrichten: Deutschland verfehlt Zwei-Prozent-Ziel der Nato, Iran schafft angeblich Sittenpolizei ab.

So können Sie unseren Nachrichtenpodcast abonnieren:

"Auf den Punkt" ist der Nachrichtenpodcast der Süddeutschen Zeitung zu den wichtigsten Themen des Tages. Der Podcast erscheint von Montag bis Freitag immer um 17 Uhr. Sie finden alle Folgen auf sz.de/nachrichtenpodcast. Verpassen Sie keine Folge und abonnieren Sie unser Audio-Angebot in Ihrer Lieblings-Podcast-App oder bei iTunes, Spotify, Deezer, Audio Now. Eine Übersicht über all unsere Podcasts finden Sie unter www.sz.de/podcast und hier erfahren Sie, wie Sie unsere Podcasts hören können.

Sie haben Fragen oder Anregungen? Dann schreiben Sie uns: podcast@sz.de.

© SZ/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusTerrorprozess
:Wie "Satans Mutter" Brüssel heimsuchte

Islamistische Terroristen töteten im März 2016 in Brüssel 32 Menschen. Warum wurden sie nicht gestoppt? Die Hinterbliebenen wollen im Strafprozess Antworten - auch der belgische Staat sitzt auf der Anklagebank.

Von Josef Kelnberger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: