Schweinfurt:SPD wählt Natascha Kohnen an die Spitze der Bayern-SPD

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Schweinfurt (dpa/lby) - Die Münchnerin Natascha Kohnen ist die neue Landeschefin der Bayern-SPD. 88,3 Prozent der Delegierten stimmten am Samstag auf dem Parteitag in Schweinfurt für die 49-Jährige. Damit folgte die Mehrheit der stimmberechtigten Genossen dem Votum der Mitgliederbefragung. 53,8 Prozent der Mitglieder hatten sich bei der rund sechswöchigen Abstimmung für Kohnen ausgesprochen.

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Schweinfurt (dpa/lby) - Die Münchnerin Natascha Kohnen ist die neue Landeschefin der Bayern-SPD. 88,3 Prozent der Delegierten stimmten am Samstag auf dem Parteitag in Schweinfurt für die 49-Jährige. Damit folgte die Mehrheit der stimmberechtigten Genossen dem Votum der Mitgliederbefragung. 53,8 Prozent der Mitglieder hatten sich bei der rund sechswöchigen Abstimmung für Kohnen ausgesprochen.

„Wir wollen in Bayern regieren“, sagte Kohnen am Ende ihrer Vorstellungsrede. Die zweifache Mutter ist die dritte Frau an der Spitze der bayerischen SPD. Sie habe sich für den Posten „aus der tiefen Überzeugung“ entschieden, „dass wir dem Land was zu geben haben“. Kohnen rief die SPD zu mehr Solidarität mit Schwachen und Benachteiligten. Die SPD müsse in Zukunft wieder die Sprache der Menschen sprechen, damit sie diese erreiche und ihnen das Gefühl von sozialer Sicherheit geben. „Wenn Menschen Angst vor dem sozialen Abstieg haben, dann verlieren sie ihre Toleranz“, betonte Kohnen.

Darüber hinaus müsse die SPD jungen Menschen mehr Einfluss ermöglichen. „Es reicht nicht nur, den Jungen zuzuhören“, betonte sie. Die ältere Generation - und dazu zähle sie mit ihrem Geburtsjahr 1967 ebenfalls - dürfe auf keinen Fall weiter Politik über die Köpfe der Jungen hinweg machen. „Wir müssen die Jungen hineinholen, ihrer Phantasie freien Lauf lassen.“ Junge Menschen würden wieder in Parteien wie die SPD eintreten, weil sie spürten, dass die Demokratie in Gefahr sei.

Kohnen löst den zuletzt in der Bayern-SPD umstrittenen Landeschef Florian Pronold ab. Dieser hatte 2015 nur noch 63,3 Prozent der Stimmen erhalten. Bei seiner ersten Wahl an die Spitze der Bayern-SPD hatte Pronold noch 89,7 Prozent erhalten.

Zwar sei die SPD in Bayern nicht an der Macht, machtlos sei sie deshalb aber nicht, sagte Pronold in seiner mit großem Applaus gefeierten Abschiedsrede. „Die SPD hat Bayern mitgeprägt, und viel dazu beigetragen, dass Bayern ein weltoffener Freistaat geworden ist.“ Er rief die SPD-Mitglieder zu mehr gegenseitiger Unterstützung auf - auch in schwierigen Zeiten.

Am späten Vormittag hatte der zweitägige Landesparteitag begonnen, rund 300 Delegierte sind stimmberechtigt. Kohnen hatte bereits angekündigt, dass der Bundestagsabgeordnete Uli Grötsch ihr Wunschkandidat für den Posten des Generalsekretärs ist. Obwohl der Landesvorstand selbst einen Leitantrag mit dem Titel „Zeit für mehr Gerechtigkeit“ eingebracht hat, dürften die inhaltlichen Beschlüsse des Parteitages Nebensache bleiben.

Am Sonntag wird auch SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz in Schweinfurt erwartet. Nach der für die SPD überaus schmerzhaften Pleite bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am vergangenen Wochenende wird davon ausgegangen, dass Schulz eine Grundsatzrede hält, um seine Partei für den anstehenden Bundestagswahlkampf zu motivieren.

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