München:Soziologe: CSU und SPD fahren „Kindergarten-Strategie“

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München (dpa/lby) - CSU und SPD liefern sich im Internet Schaukämpfe um Adressen von Webseiten - aus Sicht des Münchner Soziologen Armin Nassehi fahren beide Parteien damit im Landtagswahlkampf eine "Kindergarten-Strategie" und gefährden die Seriosität der Politik. Die Versuche, den poltischen Gegner mit dem Kapern von Slogans im Netz anzugreifen, seien albern, sagte Nassehi am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Ein "Wahlkampf-Gag" der SPD habe zu Kindereien geführt, obwohl die Politiker vielmehr über Inhalte und Lösungsvorschläge für Probleme im Freistaat diskutieren sollten.

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München (dpa/lby) - CSU und SPD liefern sich im Internet Schaukämpfe um Adressen von Webseiten - aus Sicht des Münchner Soziologen Armin Nassehi fahren beide Parteien damit im Landtagswahlkampf eine „Kindergarten-Strategie“ und gefährden die Seriosität der Politik. Die Versuche, den poltischen Gegner mit dem Kapern von Slogans im Netz anzugreifen, seien albern, sagte Nassehi am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Ein „Wahlkampf-Gag“ der SPD habe zu Kindereien geführt, obwohl die Politiker vielmehr über Inhalte und Lösungsvorschläge für Probleme im Freistaat diskutieren sollten.

Die SPD hatte am Dienstag eine Webseite mit dem Slogan der CSU „Söder macht's“ veröffentlicht. Die konnte nach Einschätzung des Münchner Kommunikationswissenschaftler Christian Nuernbergk vor allem die Unterstützer in den sozialen Medien mobilisieren.

Die Aktion der Christsozialen, sich eine Webseite mit dem Namen der SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen zu sichern und dort kurzzeitig das eigene Parteiprogramm verlinkt zu haben, sei dagegen weniger effektiv gewesen. „Es geht darum zu zeigen, dass man die Praxis des Domain-Kaperns auch beherrscht“, so Nuernbergk. Dass Parteien im Internet die Kampagnen ihrer politischen Gegner kapern, sei kein neues Phänomen in Wahlkämpfen. Die CSU nahm die Kohnen-Website am Mittwoch unterdessen wieder aus dem Netz.

Von einem gelungenen Coup sprach die Kommunikationswissenschaftlerin Christina Holtz-Bacha von der Universität Erlangen-Nürnberg. „Über Bayern hinaus ging die Geschichte durch die Presse beziehungsweise wurde im Netz verbreitet. Und über Aufmerksamkeit kann sich jeder Wahlkämpfer freuen.“ Menschen könnten aber auch verärgert sein, wenn sie auf eine Webseite mit dem Slogan der CSU gehen und beim Wahlprogramm der SPD landen. „Dann hätte man das Gegenteil von dem erreicht, was man erreichen wollte“, erklärte Holtz-Bacha.

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