Nordrhein-Westfalen:Sieben Männer wegen Terrorverdachts festgenommen

Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen übernommen. Bislang war die Hamas nicht mit Anschlägen in Deutschland in Erscheinung getreten. (Foto: Christoph Schmidt/DPA)

Die Bundesanwaltschaft hat in Nordrhein-Westfalen eine Gruppe vor allem von Tadschiken aufgedeckt. Sie sollen den "Islamischen Staat" unterstützt und Anschläge geplant haben.

Von Kassian Stroh

Die Bundesanwaltschaft hat in Nordrhein-Westfalen eine mutmaßliche islamistische Terrorzelle aufgedeckt und sieben Verdächtige festnehmen lassen. Den Männern wird vorgeworfen, in Deutschland eine terroristische Vereinigung gegründet zu haben und in ihr aktiv gewesen zu sein, wie die oberste deutsche Anklagebehörde am Donnerstag mitteilte. Sie sollen die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) unterstützt haben.

Es handle sich dabei um fünf Tadschiken, einen Mann mit kirgisischer Staatsangehörigkeit und einen Turkmenen. Sie seien an verschiedenen Orten in Nordrhein-Westfalen festgenommen worden. Bei den Ermittlungen habe man mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Behörden in den Niederlanden zusammengearbeitet. Dort seien zwei weitere Personen festgenommen worden.

Die sieben Männer seien radikale Islamisten und kennten sich seit Längerem, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Kurz nach Beginn des Krieges in der Ukraine seien sie von dort nach Deutschland gekommen und hätten vor einem Jahr eine Terrorvereinigung gebildet. Ihr Ziel sei es gewesen, hier "öffentlichkeitswirksame Anschläge im Sinne des IS" zu verüben. Zwar hätten sie bereits mögliche Tatorte ausgekundschaftet und versucht, sich Waffen zu beschaffen, so die Erkenntnisse der Ermittler. "Ein konkreter Anschlagsplan bestand allerdings zum Zeitpunkt der heutigen Festnahme noch nicht."

Fast alle Männer hätten auch Geld für den IS gesammelt. Sie standen laut Bundesanwaltschaft in Kontakt mit im Ausland befindlichen Mitgliedern des regionalen IS-Ablegers "Islamischer Staat Provinz Khorasan" (ISPK). Im Laufe des Donnerstags soll ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe über die Haftbefehle entscheiden.

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