Nach Nawalny-Inhaftierung:Frankreich plädiert für Stopp von Nord Stream 2

Mecklenburg-Vorpommern im Januar: Rohre für die Erdgaspipeline Nord Stream 2 werden im Hafen Mukran auf der Insel Rügen gelagert. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Die bereits gegen Russland verhängten Sanktionen hätten nicht gereicht, sagt Frankreichs Europastaatssekretär. Am deutsch-russischen Pipeline-Bau habe sein Land "in diesem Kontext die größten Zweifel".

Vor dem Hintergrund der Inhaftierung des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny und des Vorgehens gegen dessen Anhänger befürwortet Frankreich den Stopp des Pipelineprojekts Nord Stream 2. Frankreichs Europastaatssekretär Clément Beaune sagte dem Sender France Inter auf die Frage, ob er dafür sei, Nord Stream 2 aufzugeben: "In der Tat, wir haben das bereits gesagt."

Beaune sagte, man habe bereits Sanktionen gegen Russland verhängt, aber das reiche nicht. In Bezug auf weitere mögliche Konsequenzen fügte er hinzu, die Ostsee-Pipeline sei eine Option, die man in Betracht ziehen müsse. "Wir haben immer gesagt, dass wir in diesem Kontext die größten Zweifel an diesem Projekt haben." Beaune stellte allerdings klar: "Das ist heute eine deutsche Entscheidung."

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Die Kanzlerin hätte es wissen müssen: Die Pipeline stärkt Putin, verärgert die USA und macht Deutschlands Russlandpolitik unglaubwürdig. So gesehen ist das Projekt schon jetzt eine Investitionsruine.

Kommentar von Daniel Brössler

Neben Frankreich lehnen weitere EU-Staaten das Erdgasprojekt ab. Auch das Europaparlament hatte sich unlängst für einen sofortigen Stopp von Nord Stream 2 ausgesprochen. Die Bundesregierung hält hingegen an der Pipeline fest.

Nach Angaben des russischen Energiekonzerns Gazprom als Hauptinvestor von Nord Stream 2 sind 94 Prozent der Leitung bereits fertiggestellt. Sie besteht aus zwei Strängen mit einer Länge von jeweils rund 1230 Kilometern und soll pro Jahr 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas von Russland nach Deutschland befördern können.

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