Demografie:Deutlich weniger Neugeborene in Deutschland

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In Deutschland kamen 2022 fast 740 000 Kinder zur Welt. (Foto: Imago)

Die Geburtenziffer sinkt auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Regional gibt es aber deutliche Unterschiede.

In Deutschland sind im vergangenen Jahr deutlich weniger Kinder geboren worden als 2021. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, kamen insgesamt im Jahr 2022 in der Bundesrepublik 738 819 Kinder zur Welt. Das waren 56 673 oder sieben Prozent weniger Neugeborene als im Jahr 2021 (795 492 Neugeborene), dem geburtenreichsten Jahr seit 1997.

Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau 2022 ging gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent auf 1,46 Kinder zurück. Das ist der niedrigste Stand seit zehn Jahren; 2013 waren es 1,42 Kinder je Frau. 2021 war die Geburtenhäufigkeit dagegen deutlich auf 1,58 Kinder je Frau gestiegen. Damit die Bevölkerung eines Landes - ohne Zuwanderung - nicht schrumpft, müssten in hoch entwickelten Ländern rein rechnerisch etwa 2,1 Kinder je Frau geboren werden.

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Die zusammengefasste Geburtenziffer ist 2022 in allen Bundesländern gesunken. Besonders stark nahm sie in Hamburg und Berlin ab, und zwar um jeweils zehn Prozent. In Bremen war der Rückgang mit vier Prozent am schwächsten. Die höchsten Geburtenziffern hatten die Frauen in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen mit 1,52 Kindern. Am niedrigsten war, wie bereits seit 2017, die Geburtenhäufigkeit bei den Frauen in Berlin mit 1,25 Kindern.

Das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt ihres ersten Kindes war 2022 mit 30,4 Jahren geringfügig niedriger als im Vorjahr (30,5 Jahre). Das Durchschnittsalter der Väter beim ersten Kind der Mutter blieb unverändert bei 33,3 Jahren. Unabhängig davon, ob es sich um das erste oder ein weiteres Kind handelte, waren Mütter im Jahr 2022 bei einer Geburt im Durchschnitt 31,7 Jahre und die Väter 34,7 Jahre alt.

Vergleichbare Angaben zur Entwicklung der zusammengefassten Geburtenziffer im Jahr 2022 sind derzeit für einige nordeuropäische Staaten verfügbar. So sank die Geburtenziffer nach Angaben der Human Fertility Database des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Dänemark um zehn Prozent, in Norwegen und in Schweden um jeweils neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Ausmaß ist also vergleichbar mit dem in Deutschland.

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