Geht es um die Förderer, scheint die neue Partei nicht wählerisch zu sein. Neben einer ganzen Phalanx von Wirtschaftswissenschaftlern, die sich schon in Luckes Initiative "Plenum der Ökonomen" mit anderen Volkswirtschaftsprofessoren engagierten, zieht die Wahlalternative auch Menschen an, die erstaunlich wenig Berührungsängste mit dem rechtspopulistischen Rand haben.
Hausblatt der Euro-Gegner scheint die Wochenzeitung Junge Freiheit zu sein. Das rechte Blatt tauchte in verschiedenen Verfassungsschutzberichten auf, bis das Bundesverfassungsgericht 2005 die Beobachtung untersagte. Ultrakonservativ oder hart rechts sind jetzt die einschlägigen Attribute. Noch 2004 druckte die Junge Freiheit ein Interview mit dem damaligen NPD-Vorsitzenden Udo Voigt. Darin nannte er Hitler einen großen Staatsmann.
Initiativen-Sprecher Bernd Lucke hat der Zeitung erst im Mai 2012 ein langes Interview gegeben, in dem er die Euro-Rettung geißelte. Nicht anders Mitunterstützer Konrad Adam, ehemaliger Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er beantworte 2008 den Fragebogen der Jungen Freiheit. Allgemein bekannt ist, dass auch Hans-Olaf Henkel gerne als Autor und Interviewpartner in dem Blatt erscheint.
Deutsche tun sich mit Parteineugründungen schwer
Als durchaus problematisch würden andere Parteien sicher die Unterstützung durch den Staatsrechtler Karl Albrecht Schachtschneider werten. Seine Nähe zu rechten Gruppen und Parteien ist augenfällig. Im März 2009 trat er auf Einladung der Ratsfraktion der rechtspopulistischen Bürgerbewegung Pro Köln auf, um dort gegen die vielen Moschee-Neubauten im Land zu wettern. Im September 2005 saß er gar auf Einladung der rechtsextremen NPD Sachverständiger in einer Anhörung des Sächsischen Landtages. Thema: "Übereinstimmung der Europäischen Verfassung mit dem Grundgesetz."
Viele weitere Unterstützer stammen aus dem stramm konservativen Umfeld der hessischen CDU. Darunter auch Alexander Gauland, einst Staatssekretär in der hessischen Staatskanzlei unter Ministerpräsident Walter Wallmann (CDU).
Fast schon lustig wirkt dagegen das Engagement von Jan Czada in der Wahlalternative. Er ist einer der "Landesbeauftragten Baden-Württemberg". Zuvor war er nicht nur im "Verein Deutsche Sprache" und im "Ring Christlich-Demokratischer Studenten" aktiv. Er war auch Vorsitzender des eher erfolglosen Vereins "Badische Bewegung". Die kämpfte einst für "ein freies Baden in Europa" und trat 2009 zu den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg an. Von etwaigen Erfolgen ist nichts bekannt.
Womöglich erleidet die "Alternative für Deutschland" ein ähnliches Schicksal. Mit Parteineugründungen tun sich die Deutschen ohnehin schwer. Nur zwei Parteien haben es in den vergangenen Jahrzehnten zu nennenswerter Bedeutung gebracht: Die Grünen und derzeit die Piraten. Aber der Piraten-Stern geht ja auch schon wieder unter.
(Linktipp: Publikative.org geht in einem Beitrag noch detaillierter auf die popoulistischen Positionen der neuen Partei ein.)