Geflüchtete in NRW:"Unser Ärger richtet sich gegen keinen Bewohner von da drüben"

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Die Wohnsiedlung in Mülheim-Raadt, gegenüber das alte Bürogebäude, in dem Geflüchtete untergebracht werden. (Foto: Hans Blossey/ Alamy/Mauritius)

Fast 600 Geflüchtete pfercht die Bezirksregierung Düsseldorf zurzeit in ein altes Bürogebäude in Mülheim an der Ruhr. In der Siedlung nebenan wächst die Wut. Dabei hätte man die Probleme kommen sehen können.

Von Tim Frehler und Christian Wernicke, Mülheim an der Ruhr

Es ist Sonntagabend, "Tatort"-Zeit. Im Garten hinterm Zaun der Neubausiedlung mit den weißen Doppelhäusern mault ein kleiner Junge, weil die Mutter ihn ins Bett schickt: "Nö, jetzt schon?" Acht Männer und Frauen schlendern die Theo-Wüllenkemper-Straße da hinab, wo eine Reihe Bäume zwei Welten trennt: links die Idylle mit gemähtem Rasen, rechts der alte Büroklotz aus Beton und Glas. Die Passanten lachen, schubsen einander übermütig. Eine Frau stolpert in ihren Flipflops und flucht laut: "Hey ...!" Kurz ist es still, dann folgt das Echo: Babygeschrei. In einem Haus ist ein Säugling aufgewacht, Minuten vergehen, ehe er sich wieder beruhigt.

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