Kanzlerin in NRW:Laschet kann Kanzler, sagt Angela Merkel

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Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (l.) und Kanzlerin Angela Merkel (M.) lassen sich in Hagen Wiederaufbauarbeiten erklären. (Foto: Oliver Berg/AFP)

Beim Besuch im flutgeschädigten Hagen unterstützt die Kanzlerin den Unionskanzlerkandidaten: Wer so gut Nordrhein-Westfalen regiere, könne auch Deutschland regieren.

Von Jana Stegemann, Hagen

Die Kanzlerin schiebt dann am Sonntagnachmittag im Kongresshotel von Hagen doch noch einen Satz nach, auch wenn es offiziell kein Wahlkampftermin sein soll. "Armin Laschet führt das größte Bundesland sehr erfolgreich. Wer so ein Land führen kann", sagt Merkel, der könne auch die Bundesrepublik führen.

Es sind noch drei Wochen bis zur Bundestagswahl, der Unionskanzlerkandidat und die CDU befinden sich im historischen Umfragetief. Alles, was Laschet in diesen Tagen sagt oder nicht sagt, macht oder nicht macht, wird auf sein Umfragekonto gebucht. Wie sie ihrer Partei noch helfen will, fragt ein Reporter auf der Pressekonferenz. "Ja, erst einmal durch vernünftige Regierungsarbeit", antwortet Merkel. Nach einer kurzen Pause ergänzt sie: "Mit dem Herzen bin ich auch noch sehr dabei." In den nächsten Wochen sei "voller Einsatz auf allen Ebenen gefragt". Es gebe Corona, das Hochwasser und die Wahl.

In der Feuerwehrwache von Hagen hatte Armin Laschet vor knapp zwei Monaten, als das Wasser große Teile Nordrhein-Westfalens flutete, seinen ersten offiziellen Auftritt als Flut-Krisenmanager. Am Sonntag ist der NRW-Ministerpräsident wieder in die von Starkregen und Hochwasser besonders stark betroffene Stadt am Rand des Ruhrgebiets gekommen. Gemeinsam mit der Kanzlerin schaute er sich die erste Brücke an, die hier nach der Flut wieder aufgebaut worden ist; in 14 Tagen soll sie wieder befahrbar sein.

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"Es geht auch voran", sagt Laschet, es klingt, als spräche er sich selbst Mut zu. "Nach fünf Wochen ist die Brücke fertig, das war möglich, weil wir ein Planungsrecht haben, das sehr, sehr unbürokratisch ist. So eine Brücke ist gerade im ländlichen Raum eine Lebensader für die Menschen."

Laschet spricht laut, Merkel nickt

Die Kanzlerin und der Kanzlerkandidat hatten zuvor in Schalksmühle mit Mitgliedern von Freiwilligen Feuerwehren in Werdohl und Altena gesprochen, die den Tod von zwei Kollegen im Hochwassereinsatz erleben mussten - und unermüdlich weiterarbeiteten. "Wir können nicht hoch genug einschätzen, was die Freiwilligen Feuerwehren für unser Land tun", sagt Laschet. Seine Stimme ist laut und klingt energisch. Merkel nickt. Sie war vergangenen Freitag in Rheinland-Pfalz, um sich über den Stand der Aufräumarbeiten zu informieren, es ist ihr zweiter Besuch in einem nordrhein-westfälischen Flutgebiet.

Es müsse alles dafür getan werden, dass die Betroffenen bald wieder in ihren eigenen vier Wänden wohnen könnten, so Laschet: "Noch immer haben nicht alle wieder Zugang zu Strom, Wasser, Wärme und Internet." Kinder müssten schnellstmöglich wieder in ihre alten Schulen und Kitas, Maschinen und Fließbänder in den Tausenden betroffenen Unternehmen wieder laufen.

"Nächste Woche ist die Woche der Entscheidung", sagt Laschet und meint damit, dass Bundestag und Bundesrat den 30 Milliarden Euro umfassenden Fluthilfe-Wiederaufbaufonds verabschieden wollen.

Sie hoffe, sagt Merkel, mit ihrem Besuch auch die Verantwortlichen in den Kommunen ermuntert zu haben, frühzeitig zu sagen, wo Schwierigkeiten beim Wiederaufbau seien, "damit sich nicht erst Frustration anstaut".

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